noname on Sun, 19 Mar 2000 00:57:40 +0100 (CET) |
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[rohrpost] noname newsletter sa., 18.03.2000 19:39 cet |
noname newsletter sa., 18.03.2000 19:39 cet <---------------------- Breite: 79 Zeichen - Font Courier --------------------> ............................................................................ ... *Inhalt/Contents* 1. MWK: "My world is not enough" 2. Piktogrammatik? - Club 3000 am 24.03.2000 3. Support _get to attack_ ! 4. "In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich?" 5. Architektur"fortschritts"generation 6. Neue HAUS-Adresse 7. Die offizielle Brrblb des UFA-Palast Kassel. 8. 3 Fragen, 3 Antworten 1. MWK: "My world is not enough" Date: Mon, 13 Mar 2000 12:06:43 +0100 To: schwarze@hrz.uni-kassel.de From: kathleen rahn <rahn@student.uni-kassel.de> Subject: noname features mwk museum für werdende kunst Leibnizstr. 18 D-34121 Kassel T +49 (0)561 285416 F +49 (0)561 7398487 mwk@navigate.org Hallo liebe Freunde, wir laden Sie ein, an der Gruppenausstellung "My world is not enough" im Raum des Museums für werdende Kunst mit einem kleinen Beitrag teilzunehmen. Die Ausstellung findet vom 8. April bis zum 21. Mai im Fridericianum in Kassel statt. Wir präsentieren das Museum in einem Museum und freuen uns auf Ihre Mitgestaltung der Inszenierung missing fields! Wie? Ganz einfach: Senden Sie uns Ihren direkten Blick auf etwas, das fehlt oder das als nächstes in Ihrem Leben eintreffen wird. missing fields Senden Sie es uns in Form einer Fotografie oder einer Zeichnung im Format 10 x 15 cm. Es können auch Wörter darin vorkommen. Der Einsendeschluß ist der 30. März 2000. Bitte schicken Sie es uns auf dem (Analog-) Postweg! Kurz darauf werden wir Ihr Bild in unserem Raum der Ausstellung plazieren. Wir würden uns sehr freuen, Sie am 8. April zur Vernissage im Museum Fridericianum in Kassel begrüßen zu dürfen. Mit freundlichen Grüßen aus dem Museum, Peter Jap Lim Susanne Joachim Lars Kerschbaum Jens Kloppmann Christoph Leidig Jan Ludwig Katja van Oosterhout Manuela Osterberg Kathleen Rahn Matthias Weidmann Alle Teilnehmer werden auf einem Informationsblatt genannt. Sollten Sie dies nicht wünschen, bitten wir Sie es auf der Rückseite Ihres Beitrags zu vermerken. Wenn wir Ihren Beitrag nach Ablauf der Ausstellung zurücksenden sollen, legen Sie bitte einen frankierten Rückumschlag bei. Ansonsten nehmen wir Ihren Beitrag gerne in unser Archiv auf. english version Hello there! we would like to invite you to take part in the group exhibit "My world is not enough". In this exhibition the museum of evolving art has a room. We are presenting the museum in a museum with the motto missing fields. And we want you to be part of it. What do I need to do? Just send us your direct view on something that is missing or that is just about to happen in your life. missing fields Please send this before March 30th to our postal address in Kassel and please consider the following guideline: photo or sketch or use words - size 10 x 15 cm. Please send it by usual (analog) mail to our residence. We will then place your picture in our exhibition room. It will be shown in the Museum Fridericianum in Kassel on April 8th to May 21th. We would be very happy to welcome you to the opening on April 8th, 17:00 h and we hope to receive your picture soon. yours sincerely, Peter Jap Lim Susanne Joachim Lars Kerschbaum Jens Kloppmann Christoph Leidig Jan Ludwig Katja van Oosterhout Manuela Osterberg Kathleen Rahn Matthias Weidmann museum of evolving art ps All participants will be named on an information sheet. If you wish not to be named, please note this an the back of your entry. If your piece should be send back after the exhibit, please insert a self addressed stamped envelope. Otherwise, we would be very happy to accept your entry into our archive. ******************************** Kathleen Rahn Herkulesstr.28 34119 Kassel Tel.+Fax 0049 561 7398487 mwk@navigate.org www.navigate.org 2. Piktogrammatik? - Club 3000 am 24.03.2000 Zwischen Dekonstruktion der Anpassung an die effektivitaetsorientierte »Informatik der Zeichen«, wie es etwa Techno zugeschrieben wird, und "Rebellion der Zeichen" bewegt sich eine Generation von Designern, die die 90er hinter sich gelassen haben und nun nach Signs suchen, die ihre Geschichte und Geschichten erzaehlen. In den naechsten _Club 3000_ sind Ayse Gökmenoglu, Sabine Zimmermann, Rena Rädle, Rolf Eusterschulte, Natalie Pickert von der Kunsthochschule Kassel/ Visuelle Kommunikation eingeladen worden, um aus ihrem Fundus und Archiv Piktogramme zu zeigen. Ob dabei eine Piktogrammatik herauskommt, ... "Warum eigentlich? Club 3000 in der Produzentengalerie, Garde-du-Corps-Str. 5/Seidlerstr. (Parkhaus-Wilhelmsstraße), 34117 Kassel-Mitte: >>|5x5. über zeichen sprechen. Wegbeschreibung: Zwischen Wilhelmsstr. und Fünffensterstr. von der Neuen Fahrt durch die Einkaufspassage neben Computerladen Richtung Seidlerstr. (Westen) – nach ca. 20 m linke Hand, Glastür -> http://www.3000-online.de 3. Support _get to attack_ ! Aesthetisch-politischer Widerstand gegen die rechte Regierung in Oesterreich, gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Diskreditierte und vermeintlich anachronistische Positionierungen werden hier erfolgreich wiederbelebt: http://www.t0.or.at/gettoattack/ Please support _get to attack_ ! and the Resistance-Groups in Austria. 4. "In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich?" Date: Fri, 17 Mar 2000 10:33:26 +0200 To: rohrpost@mikrolisten.de From: Andreas Broeckmann <abroeck@v2.nl> Subject: [rohrpost] Anthony Giddens in Muenchen, 26.3.2000 Reply-To: Andreas Broeckmann <abroeck@v2.nl> > Date: Thu, 16 Mar 2000 10:13:23 +0100 > From: "Armin Pongs" <kontakt@dilemma-verlag.de> > Subject: Giddens kommt! > > Sehr geehrte Damen und Herren, > > Zur Pr”sentation von Band 2 der Buchreihe "Gesellschaft X" wird Anthony > Giddens am 26. M”rz 2000 um 12 Uhr einen Vortrag im Carl-Orff-Saal im > Gasteig (M¸nchen) halten. > > Thema: The Runnaway World - Die Konsequenzen der Moderne > > > Band 1 ist bis zur Ver–ffentlichung von Band 2 zum Sonderpreis von 30,-DM > ¸ber den Verlag erh”ltlich. > Schicken Sie uns dazu eine E-Mail (kontakt@dilemma-verlag.de), Stichwort: > Sonderpreis Band 1 > > Leider hat sich die Ver–ffentlichung von Band 2 verz–gert. Das Buch > erscheint am 26. M”rz 2000. > Ðber eine E-mail k–nnen Sie sich Ihr Exemplar schon heute vormerken lassen. > Stichwort: Band 2 > Das Buch kostet 46,-DM. > > > Mit freundlichen Gr¸þen > > Das Team des Dilemma Verlags > > "In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich?" > Band 1 (ISBN 3-9805822-4-8) und Band 2 (ISBN 3-9805822-5-6) ---------------------------------------------------------- # rohrpost -- deutschsprachige Mailingliste fuer Medien- und Netzkultur # Info: majordomo@mikrolisten.de; msg: info rohrpost # kommerzielle Verwertung nur mit Erlaubnis der AutorInnen # Entsubskribieren: majordomo@mikrolisten.de, msg: unsubscribe rohrpost # Kontakt: owner-rohrpost@mikrolisten.de -- http://www.mikro.org/rohrpost In welchem Dilemma kaufen wir eigentlich? 5. Architektur"fortschritts"generation Date: Thu, 24 Feb 2000 22:28:41 +0100 From: Andrei Siclodi / Kunsthalle Tirol <siclodi@kunsthalle-tirol.at> Organization: Kunsthalle Tirol To: rohrpost <rohrpost@mikrolisten.de> Subject: [rohrpost] Presseinformation: Ausstellung YOUR PRIVATE SKY - R.BUCKMINSTER FULLER in der KUNSTHALLE TIROL, Austria Reply-To: Andrei Siclodi / Kunsthalle Tirol <siclodi@kunsthalle-tirol.at> Durch noname bearbeitete Version KUNSTHALLE TIROL Autobahnauffahrt Hall Mitte A-6060 Hall in Tirol Tel.: +43 5223 523 220 Fax: +43 5223 523 229 info@kunsthalle-tirol.at www.kunsthalle-tirol.at Ausstellung YOUR PRIVATE SKY R. BUCKMINSTER FULLER 26. Februar 2000 – 14. Mai 2000 Eröffnung Freitag, 25. Februar 2000, 19 Uhr durch Landesrat Fritz Astl, Dr. Joachim Krausse, Dr. Hubert Salden Richard Buckminster Fullers (1895-1983) Aktionsfeld war das Bauen als 'Umweltgestaltung', die Hintergründe seiner Tätigkeit sind von viel umfassenderer Art: sie verknüpfen grundlegend künstlerische, geschichtliche, soziologische, ökonomische und ökologische Zusammenhänge. Mit dem Expo-Pavillon der USA für die Weltausstellung 1967 in Montreal erreichte der utopische Input seiner Entwurfsgedanken eine außergewöhnliche Popularität. Fullers Sicht der Welt machte ihn als Gesprächspartner für die US-Armeespitze interessant; einige Jahre später war er nichts weniger als ein Guru für die Hippie-Generation. Gegen Ende seines Lebens hatte er den Norton-Lehrstuhl für Poesie in Harvard inne. Fuller bereitete einer prozessorientierten, dynamischen Wahrnehmung der Realität einen Weg, der noch heute von überaus großer Aktualität ist, besonders in künstlerischen Zusammenhängen und denen der Nano-Technologie. Symbol und realer Schauplatz des Zusammenfließens intellektueller Energie war das Black Mountain College in North Carolina, wo Buckminster Fuller Ende der 40er Jahre lehrte. Die Wanderausstellung YOUR PRIVATE SKY zeigt mit Modellen, Bildern, Fotografien, Plänen, Filmsequenzen und anderen Dokumenten R. Buckminster Fuller als einen schillernden Grenzgänger zwischen Natur- und Geisteswissenschaften. In der KUNSTHALLE TIROL werden weitere Schwerpunkte auf die Logistik der Ausstellung, das Fullersche Konzept des 'World Game' in Verbindung mit interaktiven Internet-Projekten und die Verflechtung des dokumentarischen Teiles mit Positionen zeitgenössischer KünstlerInnen, deren Konzepte Beziehungen zu dem spartenübergreifenden Denken Fullers herstellen, gelegt. Ein Symposium mit international führenden Vertretern der Buckminster-Fuller- Forschung (28. April - 1. Mai 2000 in Hall) und Auf den Spuren von Bucky in New York, eine Exkursion in die nordamerikanische Metropole u.a. zur Whitney-Biennale (Ende Mai 2000), runden das vielfältige Ereignisangebot der KUNSTHALLE TIROL während der Ausstellung YOUR PRIVATE SKY ab. Zur Ausstellung erscheint im Verlag Lars Müller, Baden/Schweiz, ein zweibändiger Katalog. Der erste Band Your Private Sky: 'R. Buckminster Fuller - Design als Kunst einer Wissenschaft' (Hg.: Joachim Krausse und Claude Lichtenstein) wurde bereits publiziert. Der zweite Band 'Your Private Sky: Diskurs' erscheint während der Ausstellung in der KUNSTHALLE TIROL. Beide Bände können über die KUNSTHALLE TIROL bezogen werden. Institut für Bilderzeugung: BUCKY CITY: Kollaborativer Hypertext im Internet-Café der KUNSTHALLE TIROL Der Storyspace-Hypertext 'Bucky City' führt auf ungewöhnliche Art und Weise in Buckminster Fullers Welt ein. Der Storyspace Hypertext ist auf der Homepage der Kunsthalle Tirol über Internet in Form eines HTML-Dokuments, eines Internet-Textes, zugänglich. BesucherInnen der Homepage können Ihren Beitrag über e-mail (bucky@kunsthalle-tirol.at) in den Hypertext einbauen lassen. 6. Neue HAUS-Adresse Das HAUS ist umgzogen, zumindest im Web, jetzt unter: http://www.haus-kassel.de 7. Die offizielle Brrblb des UFA-Palast Kassel. Noname + UFO präsentierten: Tää-tä-tä-tä Tä-tä-tääh Die offizielle Brrblb des UFA-Palast Kassel. Freitag, 17. März 2000, 19:00 Uhr zwischen 18:30 und 19:00 Uhr vor dem UFA-Palast in Kassel Am 17. März 2000 hatte der Film "Marlene" von Regisseur Joseph Vilsmeier in Kassel Premiere. Die Premierenparty, gleichzeitig die offizielle Eroeffnung des UFA Palast Kassel, war ueberschrieben mit "Goetterreigen". Es wurden 400 prominente Gaeste geladen, 600 Karten zum Preis von 45,- DM standen zum Verkauf. Gegen 18:30 packte auf dem Karlsplatz in Kassel ein schwarzgekleideter Mann ein Megaphon aus und warnte die ankommenen Gaeste der Premierenfeier des Films "Marlene" vor Aliens im UFA-UFO. Der Polizist Slama vom 1. Polizeirevier Kassel erkannte die "Vermischung von Politik und Kunst" (Zitat), nahm aber (unberechtigt?) die Personalien des Aktivisten auf, mit der Begruendung, er habe eine Rechtsgrundlage. Eine Filmstudentin sammelte mit Schild und Sammelbuechse vor der Treppe zum Haupteingang des Kinos Geld fuer ihr Projekt, das _Kapital_ von Marx zu verfilmen und machte einen Gewinn von ca. 50,- DM. Ein netter junger Mann zeigte ein Foto von den zwei unbekannten Frauen herum, die auf dem beruehmten Film-Still aus "Der blaue Engel" hinter Marlene Dietrich (Lola) auf der Buehne sitzen und fragte nach deren Namen. Die er- und gefundenen Namen wurden von den Passanten als Autogramm auf die Karten geschrieben. Um etwa 19:15 kam ein gelb-orange bedruckter 60er Jahre VW-Bus von "Radio XXL" (HR 3, Hessischer Rundfunk) auf den Platz gefahren. Der Fahrer fragte was hier los sei und bot den 'Protestierenden' spontan seine Musikanlage zur Verstaerkung an, er wurde dann aber leider von den Polizisten zum Verlassen des Platzes aufgefordert, er sollte sein Fahrzeug nicht direkt vor dem Eingang des Kinos abstellen. Der Fahrer hatte den Auftrag, vertragsgemaesz mit der UFA-Theater AG abgemacht, Gummibaerchen an die Gaeste des Kinos zu verteilen! Der Versuch einer Frau, getarnt mit Videokamera, weisze Mauese in das UFA-Kino einzuschleuszen scheiterte an Tierschutzargumenten und der optischen Auffaelligkeit des improvisierten Kaefigs. Die Stufen der Treppe zum Eingang wurden vom Personal des Kinos zwischenzeitlich mit kleinen Fackeln bestueckt. 3 Security-Maenner standen permanent vor dem Eingang. Ein Fotograf der oertlichen Tageszeitung schosz durch das Fenster vom ersten Stock aus verschaemt Fotos der Aktion. Insgesamt wurden etwa 150 bis 200 eintreffende Personen gezaehlt, unter ihnen der Oberbuergermeister der Stadt Kassel, Vertreter des Freien Radio Kassel, und Kunststudenten. Auszuege aus der Rede: Achtung! Achtung! Sie betreten jetzt extraterrestrisches Gebiet. Zeigen sie ihren "Personal Barcode" und blicken sie in die Überwachungskamera! Die Aufnahmen werden spätestens nach 24 Stunden wieder gelöscht, falls keine Strafanzeige eingeht. Diese Aktion wird ihnen präsentiert von CDU, SPD, RTL und Bertelsmann. Unser Plan: Protest simulieren, Ins Fernsehen kommen! Ich habe das Megaphon in der Hand und spreche und skandiere vor dem Haupteingang des UFA-Palast situationsabhängig vorbereitete Parolen, Sprüche und Redepassagen in denen eine ironisch-parodistische Kritik an den derzeitigen kulturpolitischen und sozioästhetischen Verhältnissen enthalten ist, es werden Namen und Zahlen genannt; zwischendurch wird der Klang eines eines Lasers verstärkt - Schüsse auf das UFA-UFO! Film-Soundtracks werden abgespielt. (...) UFOs kommen und gehen. (...) Sie sind 'in Wahrheit' UFAs, Unidentified Flying Abjects, Nichtidentifizierte Fliegende Abjekte. Das Abjekt ist das Ekelhafte, das, was wir loswerden wollen, was man loswerden muß, was losgeworden wird, die Scheisse. (...) "Das Grundgesetz sagt in Artikel 21a, Absatz 1: 'Die Unternehmen wirken bei der ästhetischen Bildung des Volkes mit. (...) Ihre innere Ordnung muss künstlerischen Grundsätzen entsprechen. Sie müssen über die Herkunft und Verwendung ihrer Medien sowie über ihr Vermögen öffentlich Rechenschaft ablegen.'" Wim Wenders Film "The Million Dollar Hotel" eröffnete am 09.02.2000 die 50. Jubiläums-Berlinale und schwelgte dabei in Potsdamer-Platz Nostalgie: Zitat "Dolle Sache!", wobei er Bundespräsident Johannes Rau in die feuchten Augen blickte, dem Ex-Kultusminister, der einmal Joseph Beuys aus dem Staatsdienst entließ, weil der einfach alle Studenten, die sich bewarben, in seine Klasse aufnahm und so den Rahmen der Düsseldorfer Kunsthochschule sprengte. Dieser Präsident "wünscht" sich mehr Vielfalt im Film, dem subvenbtionierten Top-Produkt deutscher Kultur, wobei aber völlig indifferent bleibt, was er eigentlich mit "mehr" meint. Meint er multikulti Filme, mehr Alibi-Juden im deutschen Kino? Oder meint er mehr Schokolade? Es geht ihm um die Bekämpfung von Hollywood mit Mitteln Hollywoods. Die deutsche Filmindustrie wird schließlich den Endsieg erringen. Wie wärs mit Videokameras und Geld für 1000 billige Undergroundkinos in der Republik? Dilletanten ans Machtnetz. Leo Kirch spendet eine Million dafür! (...) Die Deutsche Bank und die Dresdner Bank fusionieren zur Deutschen Bank mit dem Grünen Band der Sympathie. Die Dresdner Bank leiht nicht nur Geld, sie besitzt auch Immobilien, ihr gehört das Gebäude des UFA-Palasts in Kassel. Die Deutsche Bank wird Filialen schließen und Entlassungen vornehmen. Der Oberbürgermeister der Stadt Kassel ist jetzt für den Standort Kassel der Deutschen Bank, er hat Angst vor dem Abgang. Das ist "Stadtmarketing". (...) Das alles während in der "documenta-Stadt" Kassel ein Kulturhaus, das 1997 zur Letzten documenta noch als Sponsoringwürdig galt, gestern am Public-Private- Partnership scheiterte und heute wieder in den Besitz der Stadt übergeht, die kurz zuvor auf über eine Million Ablösesumme für Parkplätz verzichtet, um sich ein UFA-UFO Multiplex in die City zu holen. Oh, "Wiederbelebung der Innenstadt". Der UFA-Palast für's Volk ist »The One Million Dollar Kino«, es wird nach der Diktatur wegen Asbestverseuchung abgerissen werden. Zeitgleich sitzen kleine Projekte im Kulturamt und verhandeln um 20.000 Mark im Jahr!, die bei Dr. Soundso von der Bank Soundso sie auch noch selbst erbetteln müssen. Herr Kulturdzernent, ich will auch was von den 2,1 Millionen, die sie in den nächsten 3 Jahren für das Kulturhaus der Stadt Kassel ausgegeben! (...) 600 Karten für jeweils DM 45,-. 45 x 600 = 27.000 DM, Sie "Liebe Gäste!" finanzieren die Premiere heute abend! (...) Die UFA-Theater GmbH & Co. KG, vormals Universum-Film AG, kurz Ufa genannt, wurde 1917, also noch im 2. Weltkrieg, als Propagandamaschine gegründet, das DeutscheReich war mit sieben Millionen Reichsmark (RM) beteiligt. Der UFA-Palast Kassel wird von der Ufa-Theater AG betrieben, die Immobilie gehört der Dresdner Bank. Die Ufa-Theater AG gehört zur Holding CLT-UFA. An der CLT-UFA hat die Bertelsmann AG indirekt Anteile von 50%. Die CLT-Ufa, mit 22 Fernseh- und 18 Radiosendern Europas führendes Rundfunkunternehmen, hat 1999 ein Rekordergebnis eingefahren. Wie die Holding, an der neben der Audiofina des Belgiers Albert Frère die deutsche Bertelsmann AG beteiligt ist, am Freitagabend in Luxemburg mitteilte, lag der Ertrag bei 415 Millionen Euro (811,6 Millionen Mark). (...) Ich habe Aversionen gegen die "Neuen Nazis". Es gibt seit dem Fall der Mauer und wiederbelebt durch den Kosovo-Krieg im mitteleuropäischen Raum und speziell im Deutschland der "Neuen Mitte" einen Konsens der Großkultur, von der Berlinale bis zur documenta, der vom Staatsminister für Kultur Michael Naumann, der politischen und künstlerischen Spitze Deutschlands - Bundespräsident Johannes Rau und Wim Wenders - mit hollywoodscher Gründlichkeit gefeiert wird. In der documenta-Stadt Kassel wird diese Kultur reproduziert durch: Die kommerzielle Besetzung des städtischen Raums durch das neue UFA-Kino auf reale Kosten und zu soziokulturellen Lasten der Kommune; die feudalistische Finanzierungsstruktur ausgesuchter Kultureinrichtungen bei gleichzeitiger Vernachlässigung der "freien Szene"; hübsche Kinderspielplatzfototermine des Oberbürgermeisters statt Kommunikation über die Probleme des örtlichen Drogenvereins. (...) Und Joseph Vilsmaier der Filmproducer? Erst das Landserpathos von Stalingrad, dann die "Comedian Harmonists" als Wiederbelebung der guten Deutschen und nun die Dietrich, der einzige deutsche Weltstar des 20. Jahrhunderts, den der Film heimzuholen versucht, obwohl sie nie nach Hause wollte. "Das ist nicht mein Film!" Marlene Dietrich "mehr als jeder andere große Star eine Erfindung des Kinos", jetzt nochmal in der Mythosretromaschine. Ein Wiederholungszwang des Glamour. Das Product Placement: Dessous von La Perla, Trachten von Lanz, Roben von Escada, Autos von Mercedes-Benz, Hauptdarsteller von Sony. 8. 3 Fragen, 3 Antworten Matze Schmidt betreibt seit Fruehjahr 1999 den _noname newsletter_, Ali Emas fragte ihn nach seiner Motivation und der Produkt-Ideologie. Was ist "Noname"? Noname ist ein Label fuer Distribution, ein Kompromiss zwischen Kommerz und Nichtkommerz, eine Art Nicht-Marke fuer Service. Wie kommt es, dass du die Leute anmailst? Es geht mir dabei um die Fantasie der Zur-Kenntnisnahme, der Idee von Kommunikation, die stattfindet, wenn sich meine Vorstellung von Fame und Information vermischen. Interessierst du dich für elektronische Musik? Ja. ---------------------------------------------------------------------------- --- (c) 2000 Noname Kopie bitte nur mit Quellenangabe! (oder ohne) - z.B. Quelle: noname newsletter (www.uni-kassel.de/~schwarze/matzeschmidt's.html) Noname c/o Matze Schmidt Steimel 4 D-34233 Fuldatal/Kassel +49(0)561/8160691 0177/7820439 schwarze@hrz.uni-kassel.de http://www.uni-kassel.de/~schwarze/matzeschmidt's.html Wenn sie keine Newsletter (E-Mail oder Fax-Version) mehr erhalten moechten, schicken sie bitte eine E-Mail an <schwarze@hrz.uni-kassel.de> mit dem Subject "Unsubscribe Newsletter", oder rufen sie an Tel. +49(0)561/8160691. Please forward! Bitte weiterleiten! 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