noname on Sun, 19 Mar 2000 00:57:40 +0100 (CET)


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[rohrpost] noname newsletter sa., 18.03.2000 19:39 cet


noname newsletter sa., 18.03.2000 19:39 cet

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*Inhalt/Contents*

1. MWK: "My world is not enough"
2. Piktogrammatik? - Club 3000 am 24.03.2000
3. Support _get to attack_ !
4. "In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich?"
5. Architektur"fortschritts"generation
6. Neue HAUS-Adresse
7. Die offizielle Brrblb des UFA-Palast Kassel.
8. 3 Fragen, 3 Antworten


1. MWK: "My world is not enough"

Date: Mon, 13 Mar 2000 12:06:43 +0100
To: schwarze@hrz.uni-kassel.de
From: kathleen rahn <rahn@student.uni-kassel.de>
Subject: noname features mwk

museum für werdende kunst 
Leibnizstr. 18 D-34121 Kassel 
T +49 (0)561 285416 
F +49 (0)561 7398487 
mwk@navigate.org 

Hallo liebe Freunde, 
wir laden Sie ein, an der Gruppenausstellung "My world is not enough" im Raum 
des Museums für werdende Kunst mit einem kleinen Beitrag teilzunehmen. Die 
Ausstellung findet vom 8. April bis zum 21. Mai im Fridericianum in Kassel 
statt. Wir präsentieren das Museum in einem Museum und freuen uns auf Ihre 
Mitgestaltung der Inszenierung missing fields! Wie? 

Ganz einfach: 
Senden Sie uns Ihren direkten Blick auf etwas, das fehlt oder das als 
nächstes in Ihrem Leben eintreffen wird. 
missing fields 

Senden Sie es uns in Form einer Fotografie oder einer Zeichnung im Format 
10 x 15 cm. Es können auch Wörter darin vorkommen. Der Einsendeschluß ist 
der 30. März 2000. Bitte schicken Sie es uns auf dem (Analog-) Postweg! 
Kurz darauf werden wir Ihr Bild in unserem Raum der Ausstellung plazieren. 
Wir würden uns sehr freuen, Sie am 8. April zur Vernissage im Museum 
Fridericianum in Kassel begrüßen zu dürfen. 

Mit freundlichen Grüßen aus dem Museum, 
Peter Jap Lim 
Susanne Joachim 
Lars Kerschbaum 
Jens Kloppmann 
Christoph Leidig 
Jan Ludwig 
Katja van Oosterhout 
Manuela Osterberg 
Kathleen Rahn 
Matthias Weidmann 

Alle Teilnehmer werden auf einem Informationsblatt genannt. Sollten Sie 
dies nicht wünschen, bitten wir Sie es auf der Rückseite Ihres Beitrags 
zu vermerken. Wenn wir Ihren Beitrag nach Ablauf der Ausstellung zurücksenden 
sollen, legen Sie bitte einen frankierten Rückumschlag bei. Ansonsten nehmen 
wir Ihren Beitrag gerne in unser Archiv auf. 

english version 

Hello there!
 
we would like to invite you to take part in the group exhibit "My world is 
not enough". In this exhibition the museum of evolving art has a room. We are 
presenting the museum in a museum with the motto missing fields. And we want 
you to be part of it. 

What do I need to do? 
Just send us your direct view on something that is missing or that is just 
about to happen in your life. 
missing fields 
Please send this before March 30th to our postal address in Kassel and please 
consider the following guideline: photo or sketch or use words - size 10 x 15 
cm. Please send it by usual (analog) mail to our residence. 
We will then place your picture in our exhibition room. It will be shown in 
the Museum Fridericianum in Kassel on April 8th to May 21th. We would be very 
happy to welcome you to the opening on April 8th, 17:00 h and we hope to 
receive your picture soon. 

yours sincerely, 
Peter Jap Lim 
Susanne Joachim 
Lars Kerschbaum 
Jens Kloppmann 
Christoph Leidig 
Jan Ludwig 
Katja van Oosterhout 
Manuela Osterberg 
Kathleen Rahn 
Matthias Weidmann 

museum of evolving art 

ps All participants will be named on an information sheet. If you wish not 
to be named, please note this an the back of your entry. 
If your piece should be send back after the exhibit, please insert a self 
addressed stamped envelope. Otherwise, we would be very happy to accept your 
entry into our archive. 

********************************
Kathleen Rahn
Herkulesstr.28
34119 Kassel
Tel.+Fax 0049 561 7398487
mwk@navigate.org

www.navigate.org


2. Piktogrammatik? - Club 3000 am 24.03.2000

Zwischen Dekonstruktion der Anpassung an die effektivitaetsorientierte 
»Informatik der Zeichen«, wie es etwa Techno zugeschrieben wird, und 
"Rebellion der Zeichen" bewegt sich eine Generation von Designern, die die 
90er hinter sich gelassen haben und nun nach Signs suchen, die ihre
Geschichte 
und Geschichten erzaehlen.
In den naechsten _Club 3000_ sind Ayse Gökmenoglu, Sabine Zimmermann, Rena 
Rädle, Rolf Eusterschulte, Natalie Pickert von der Kunsthochschule Kassel/
Visuelle Kommunikation eingeladen worden, um aus ihrem Fundus und Archiv 
Piktogramme zu zeigen. Ob dabei eine Piktogrammatik herauskommt, ... "Warum 
eigentlich?

Club 3000 in der Produzentengalerie, Garde-du-Corps-Str. 5/Seidlerstr.
(Parkhaus-Wilhelmsstraße), 34117 Kassel-Mitte: >>|5x5. über zeichen sprechen.

Wegbeschreibung: Zwischen Wilhelmsstr. und Fünffensterstr. von der Neuen 
Fahrt durch die Einkaufspassage neben Computerladen Richtung Seidlerstr. 
(Westen) – nach ca. 20 m linke Hand, Glastür

-> http://www.3000-online.de


3. Support _get to attack_ !

Aesthetisch-politischer Widerstand gegen die rechte Regierung in Oesterreich, 
gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Diskreditierte und vermeintlich 
anachronistische Positionierungen werden hier erfolgreich wiederbelebt:
http://www.t0.or.at/gettoattack/
Please support _get to attack_ ! and the Resistance-Groups in Austria.


4. "In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich?"

Date: Fri, 17 Mar 2000 10:33:26 +0200
To: rohrpost@mikrolisten.de
From: Andreas Broeckmann <abroeck@v2.nl>
Subject: [rohrpost] Anthony Giddens in Muenchen, 26.3.2000
Reply-To: Andreas Broeckmann <abroeck@v2.nl>

> Date: Thu, 16 Mar 2000 10:13:23 +0100
> From: "Armin Pongs" <kontakt@dilemma-verlag.de>
> Subject: Giddens kommt!
>
> Sehr geehrte Damen und Herren,
>
> Zur Pr”sentation von Band 2 der Buchreihe "Gesellschaft X" wird Anthony
> Giddens am 26. M”rz 2000 um 12 Uhr einen Vortrag im Carl-Orff-Saal im
> Gasteig (M¸nchen) halten.
>
> Thema: The Runnaway World - Die Konsequenzen der Moderne
>
>
> Band 1 ist bis zur Ver–ffentlichung von Band 2 zum Sonderpreis von 30,-DM
> ¸ber den Verlag erh”ltlich.
> Schicken Sie uns dazu eine E-Mail (kontakt@dilemma-verlag.de), Stichwort:
> Sonderpreis Band 1
>
> Leider hat sich die Ver–ffentlichung von Band 2 verz–gert. Das Buch
> erscheint am 26. M”rz 2000.
> Ðber eine E-mail k–nnen Sie sich Ihr Exemplar schon heute vormerken
lassen.
> Stichwort: Band 2
> Das Buch kostet 46,-DM.
>
>
> Mit freundlichen Gr¸þen
>
> Das Team des Dilemma Verlags
>
> "In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich?"
>  Band 1 (ISBN 3-9805822-4-8) und Band 2 (ISBN 3-9805822-5-6)

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In welchem Dilemma kaufen wir eigentlich?


5. Architektur"fortschritts"generation

Date: Thu, 24 Feb 2000 22:28:41 +0100
From: Andrei Siclodi / Kunsthalle Tirol <siclodi@kunsthalle-tirol.at>
Organization: Kunsthalle Tirol
To: rohrpost <rohrpost@mikrolisten.de>
Subject: [rohrpost] Presseinformation: Ausstellung YOUR PRIVATE SKY - 
R.BUCKMINSTER FULLER  in der KUNSTHALLE TIROL, Austria
Reply-To: Andrei Siclodi / Kunsthalle Tirol <siclodi@kunsthalle-tirol.at>

Durch noname bearbeitete Version

KUNSTHALLE TIROL   Autobahnauffahrt Hall Mitte   A-6060 Hall in Tirol 
Tel.: +43 5223 523 220   Fax: +43 5223 523 229   info@kunsthalle-tirol.at 
www.kunsthalle-tirol.at 

Ausstellung 
YOUR PRIVATE SKY 
R. BUCKMINSTER FULLER 
26. Februar 2000 – 14. Mai 2000 

Eröffnung 
Freitag, 25. Februar 2000, 19 Uhr 
durch Landesrat Fritz Astl, Dr. Joachim Krausse, Dr. Hubert Salden 

Richard Buckminster Fullers (1895-1983) Aktionsfeld war das Bauen als 
'Umweltgestaltung', die Hintergründe seiner Tätigkeit sind von viel 
umfassenderer Art: sie verknüpfen grundlegend künstlerische, geschichtliche, 
soziologische, ökonomische und ökologische Zusammenhänge. 

Mit dem Expo-Pavillon der USA für die Weltausstellung 1967 in Montreal 
erreichte der utopische Input seiner Entwurfsgedanken eine außergewöhnliche 
Popularität. Fullers Sicht der Welt machte ihn als Gesprächspartner für die 
US-Armeespitze interessant; einige Jahre später war er nichts weniger als ein 
Guru für die Hippie-Generation. Gegen Ende seines Lebens hatte er den 
Norton-Lehrstuhl für Poesie in Harvard inne. Fuller bereitete einer 
prozessorientierten, dynamischen Wahrnehmung der Realität einen Weg, der noch 
heute von überaus großer Aktualität ist, besonders in künstlerischen 
Zusammenhängen und denen der Nano-Technologie. 

Symbol und realer Schauplatz des Zusammenfließens intellektueller Energie war 
das Black Mountain College in North Carolina, wo Buckminster Fuller Ende der 
40er Jahre lehrte. 

Die Wanderausstellung YOUR PRIVATE SKY zeigt mit Modellen, Bildern,
Fotografien, Plänen, Filmsequenzen und anderen Dokumenten R. Buckminster
Fuller als einen schillernden Grenzgänger zwischen Natur- und
Geisteswissenschaften. In der KUNSTHALLE TIROL werden weitere Schwerpunkte
auf die Logistik der Ausstellung, das Fullersche Konzept des 'World Game'
in Verbindung
mit interaktiven Internet-Projekten und die Verflechtung des dokumentarischen 
Teiles mit Positionen zeitgenössischer KünstlerInnen, deren Konzepte 
Beziehungen zu dem spartenübergreifenden Denken Fullers herstellen, gelegt. 

Ein Symposium mit international führenden Vertretern der Buckminster-Fuller-
Forschung (28. April - 1. Mai 2000 in Hall) und Auf den Spuren von Bucky in 
New York, eine Exkursion in die nordamerikanische Metropole u.a. zur 
Whitney-Biennale (Ende Mai 2000), runden das vielfältige Ereignisangebot der 
KUNSTHALLE TIROL während der Ausstellung YOUR PRIVATE SKY ab. 

Zur Ausstellung erscheint im Verlag Lars Müller, Baden/Schweiz, ein 
zweibändiger Katalog. Der erste Band Your Private Sky: 'R. Buckminster Fuller 
- Design als Kunst einer Wissenschaft' (Hg.: Joachim Krausse und 
Claude Lichtenstein) wurde bereits publiziert. Der zweite Band 'Your Private 
Sky: Diskurs' erscheint während der Ausstellung in der KUNSTHALLE TIROL.
Beide 
Bände können über die KUNSTHALLE TIROL bezogen 
werden. 

Institut für Bilderzeugung: 

BUCKY CITY: Kollaborativer Hypertext im Internet-Café der KUNSTHALLE TIROL 
Der Storyspace-Hypertext 'Bucky City' führt auf ungewöhnliche Art und Weise 
in Buckminster Fullers Welt ein. 
Der Storyspace Hypertext ist auf der Homepage der Kunsthalle Tirol über 
Internet in Form eines HTML-Dokuments, eines Internet-Textes, zugänglich. 
BesucherInnen der Homepage können Ihren Beitrag über e-mail 
(bucky@kunsthalle-tirol.at) in den Hypertext einbauen lassen. 


6. Neue HAUS-Adresse

Das HAUS ist umgzogen, zumindest im Web, jetzt unter: 
http://www.haus-kassel.de


7. Die offizielle Brrblb des UFA-Palast Kassel.

Noname + UFO präsentierten: Tää-tä-tä-tä Tä-tä-tääh

Die offizielle Brrblb des UFA-Palast Kassel.
Freitag, 17. März 2000, 19:00 Uhr zwischen 18:30 und 19:00 Uhr vor dem 
UFA-Palast in Kassel

Am 17. März 2000 hatte der Film "Marlene" von Regisseur Joseph Vilsmeier in 
Kassel Premiere. Die Premierenparty, gleichzeitig die offizielle Eroeffnung
des
UFA Palast Kassel, war ueberschrieben mit "Goetterreigen". Es wurden 400 
prominente Gaeste geladen, 600 Karten zum Preis von 45,- DM standen zum
Verkauf.
Gegen 18:30 packte auf dem Karlsplatz in Kassel ein schwarzgekleideter Mann
ein 
Megaphon aus und warnte die ankommenen Gaeste der Premierenfeier des Films 
"Marlene" vor Aliens im UFA-UFO. Der Polizist Slama vom 1. Polizeirevier 
Kassel erkannte die "Vermischung von Politik und Kunst" (Zitat), nahm aber 
(unberechtigt?) die Personalien des Aktivisten auf, mit der Begruendung, er 
habe eine Rechtsgrundlage.
Eine Filmstudentin sammelte mit Schild und Sammelbuechse vor der Treppe zum 
Haupteingang des Kinos Geld fuer ihr Projekt, das _Kapital_ von Marx zu 
verfilmen und machte einen Gewinn von ca. 50,- DM.
Ein netter junger Mann zeigte ein Foto von den zwei unbekannten Frauen herum, 
die auf dem beruehmten Film-Still aus "Der blaue Engel" hinter Marlene
Dietrich 
(Lola) auf der Buehne sitzen und fragte nach deren Namen. Die er- und
gefundenen Namen wurden von den Passanten als Autogramm auf die Karten
geschrieben.
Um etwa 19:15 kam ein gelb-orange bedruckter 60er Jahre VW-Bus von "Radio
XXL" 
(HR 3, Hessischer Rundfunk) auf den Platz gefahren. Der Fahrer fragte was
hier 
los sei und bot den 'Protestierenden' spontan seine Musikanlage zur 
Verstaerkung an, er wurde dann aber leider von den Polizisten zum Verlassen
des
Platzes aufgefordert, er sollte sein Fahrzeug nicht direkt vor dem Eingang
des 
Kinos abstellen. Der Fahrer hatte den Auftrag, vertragsgemaesz mit der 
UFA-Theater AG abgemacht, Gummibaerchen an die Gaeste des Kinos zu verteilen!
Der Versuch einer Frau, getarnt mit Videokamera, weisze Mauese in das
UFA-Kino 
einzuschleuszen scheiterte an Tierschutzargumenten und der optischen 
Auffaelligkeit des improvisierten Kaefigs.
Die Stufen der Treppe zum Eingang wurden vom Personal des Kinos 
zwischenzeitlich mit kleinen Fackeln bestueckt. 3 Security-Maenner standen 
permanent vor dem Eingang. Ein Fotograf der oertlichen Tageszeitung schosz 
durch das Fenster vom ersten Stock aus verschaemt Fotos der Aktion.
Insgesamt wurden etwa 150 bis 200 eintreffende Personen gezaehlt, unter ihnen
der Oberbuergermeister der Stadt Kassel, Vertreter des Freien Radio Kassel, 
und Kunststudenten.

Auszuege aus der Rede:

Achtung! Achtung! Sie betreten jetzt extraterrestrisches Gebiet.
Zeigen sie ihren "Personal Barcode" und blicken sie in die
Überwachungskamera! 
Die Aufnahmen werden spätestens nach 24 Stunden wieder gelöscht, falls keine 
Strafanzeige eingeht.
Diese Aktion wird ihnen präsentiert von CDU, SPD, RTL und Bertelsmann.

Unser Plan: Protest simulieren, Ins Fernsehen kommen! Ich habe das Megaphon in
der Hand und spreche und skandiere vor dem Haupteingang des UFA-Palast 
situationsabhängig vorbereitete Parolen, Sprüche und Redepassagen in denen 
eine ironisch-parodistische Kritik an den derzeitigen kulturpolitischen und 
sozioästhetischen Verhältnissen enthalten ist, es werden Namen und Zahlen 
genannt; zwischendurch wird der Klang eines eines Lasers verstärkt - Schüsse 
auf das UFA-UFO! Film-Soundtracks werden abgespielt. (...)

UFOs kommen und gehen. (...) Sie sind 'in Wahrheit' UFAs, Unidentified Flying 
Abjects, Nichtidentifizierte Fliegende Abjekte.

Das Abjekt ist das Ekelhafte, das, was wir loswerden wollen, was man
loswerden 
muß, was losgeworden wird, die Scheisse. (...)

"Das Grundgesetz sagt in Artikel 21a, Absatz 1: 'Die Unternehmen
wirken bei der ästhetischen Bildung des Volkes mit. (...) Ihre
innere Ordnung muss künstlerischen Grundsätzen entsprechen.
Sie müssen über die Herkunft und Verwendung ihrer Medien sowie
über ihr Vermögen öffentlich Rechenschaft ablegen.'"

Wim Wenders Film "The Million Dollar Hotel" eröffnete am 09.02.2000 die 50. 
Jubiläums-Berlinale und schwelgte dabei in Potsdamer-Platz Nostalgie: Zitat
"Dolle Sache!", wobei er Bundespräsident Johannes Rau in die feuchten Augen 
blickte, dem Ex-Kultusminister, der einmal Joseph Beuys aus dem Staatsdienst 
entließ, weil der einfach alle Studenten, die sich bewarben, in seine Klasse 
aufnahm und so den Rahmen der Düsseldorfer Kunsthochschule sprengte. Dieser 
Präsident "wünscht" sich mehr Vielfalt im Film, dem subvenbtionierten 
Top-Produkt deutscher Kultur, wobei aber völlig indifferent bleibt, was er 
eigentlich mit "mehr" meint. Meint er multikulti Filme, mehr Alibi-Juden im 
deutschen Kino? Oder meint er mehr Schokolade? Es geht ihm um die Bekämpfung 
von Hollywood mit Mitteln Hollywoods. Die deutsche Filmindustrie wird 
schließlich den Endsieg erringen. Wie wärs mit Videokameras und Geld für 
1000 billige Undergroundkinos in der Republik? Dilletanten ans Machtnetz. Leo 
Kirch spendet eine Million dafür!

(...)

Die Deutsche Bank und die Dresdner Bank fusionieren zur Deutschen Bank mit
dem 
Grünen Band der Sympathie. Die Dresdner Bank leiht nicht nur Geld, sie
besitzt 
auch Immobilien, ihr gehört das Gebäude des UFA-Palasts in Kassel. Die
Deutsche 
Bank wird Filialen schließen und Entlassungen vornehmen. Der
Oberbürgermeister 
der Stadt Kassel ist jetzt für den Standort Kassel der Deutschen Bank, er hat 
Angst vor dem Abgang. Das ist "Stadtmarketing". (...)

Das alles während in der "documenta-Stadt" Kassel ein Kulturhaus, das 1997
zur 
Letzten documenta noch als Sponsoringwürdig galt, gestern am Public-Private-
Partnership scheiterte und heute wieder in den Besitz der Stadt übergeht, die 
kurz zuvor auf über eine Million Ablösesumme für Parkplätz verzichtet, um
sich 
ein UFA-UFO Multiplex in die City zu holen. Oh, "Wiederbelebung der 
Innenstadt". Der UFA-Palast für's Volk ist »The One Million Dollar Kino«,
es wird nach der Diktatur wegen Asbestverseuchung abgerissen werden.
Zeitgleich sitzen kleine Projekte im Kulturamt und verhandeln um 20.000
Mark im Jahr!, 
die bei Dr. Soundso von der Bank Soundso sie auch noch selbst erbetteln
müssen.
Herr Kulturdzernent, ich will auch was von den 2,1 Millionen, die sie in 
den nächsten 3 Jahren für das Kulturhaus der Stadt Kassel ausgegeben!

(...) 600 Karten für jeweils DM 45,-. 45 x 600 = 27.000 DM, Sie "Liebe
Gäste!" 
finanzieren die Premiere heute abend!

(...)

Die UFA-Theater GmbH & Co. KG, vormals Universum-Film AG, kurz Ufa genannt, 
wurde 1917, also noch im 2. Weltkrieg, als Propagandamaschine gegründet,
das DeutscheReich war mit sieben Millionen Reichsmark (RM) beteiligt.
Der UFA-Palast Kassel wird von der Ufa-Theater AG betrieben, die Immobilie 
gehört der Dresdner Bank. Die Ufa-Theater AG gehört zur Holding CLT-UFA. An
der CLT-UFA hat die Bertelsmann AG indirekt Anteile von 50%.

Die CLT-Ufa, mit 22 Fernseh- und 18 Radiosendern Europas
führendes Rundfunkunternehmen, hat 1999 ein Rekordergebnis
eingefahren. Wie die Holding, an der neben der Audiofina des
Belgiers Albert Frère die deutsche Bertelsmann AG beteiligt ist,
am Freitagabend in Luxemburg mitteilte, lag der Ertrag bei 415
Millionen Euro (811,6 Millionen Mark).

(...)

Ich habe Aversionen gegen die "Neuen Nazis". Es gibt seit dem Fall der Mauer 
und wiederbelebt durch den Kosovo-Krieg im mitteleuropäischen Raum und
speziell
im Deutschland der "Neuen Mitte" einen Konsens der Großkultur, von der 
Berlinale bis zur documenta, der vom Staatsminister für Kultur Michael
Naumann,
der politischen und künstlerischen Spitze  Deutschlands - Bundespräsident
Johannes Rau und Wim Wenders - mit hollywoodscher Gründlichkeit gefeiert wird.
In der documenta-Stadt Kassel wird diese Kultur reproduziert durch: Die 
kommerzielle Besetzung des städtischen Raums durch das neue UFA-Kino auf 
reale Kosten und zu soziokulturellen Lasten der Kommune; die feudalistische 
Finanzierungsstruktur ausgesuchter Kultureinrichtungen bei gleichzeitiger 
Vernachlässigung der "freien Szene"; hübsche Kinderspielplatzfototermine des
Oberbürgermeisters statt Kommunikation über die Probleme des örtlichen 
Drogenvereins.

(...)

Und Joseph Vilsmaier der Filmproducer? Erst das Landserpathos von Stalingrad, 
dann die "Comedian Harmonists" als Wiederbelebung der guten Deutschen und nun 
die Dietrich, der einzige deutsche Weltstar des 20. Jahrhunderts, den der Film
heimzuholen versucht, obwohl sie nie nach Hause wollte. "Das ist nicht mein 
Film!" Marlene Dietrich "mehr als jeder andere große Star eine Erfindung des 
Kinos", jetzt nochmal in der Mythosretromaschine. Ein Wiederholungszwang des 
Glamour. Das Product Placement: Dessous von La Perla, Trachten von Lanz,
Roben 
von Escada, Autos von Mercedes-Benz, Hauptdarsteller von Sony. 


8. 3 Fragen, 3 Antworten

Matze Schmidt betreibt seit Fruehjahr 1999 den _noname newsletter_, Ali Emas 
fragte ihn nach seiner Motivation und der Produkt-Ideologie.

Was ist "Noname"?

Noname ist ein Label fuer Distribution, ein Kompromiss zwischen Kommerz und 
Nichtkommerz, eine Art Nicht-Marke fuer Service.

Wie kommt es, dass du die Leute anmailst?

Es geht mir dabei um die Fantasie der Zur-Kenntnisnahme, der Idee von 
Kommunikation, die stattfindet, wenn sich meine Vorstellung von Fame und 
Information vermischen.

Interessierst du dich für elektronische Musik?

Ja.

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Kopie bitte nur mit Quellenangabe! (oder ohne) - z.B. Quelle: noname
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(www.uni-kassel.de/~schwarze/matzeschmidt's.html)

Noname
c/o Matze Schmidt
Steimel 4
D-34233 Fuldatal/Kassel
+49(0)561/8160691
0177/7820439
schwarze@hrz.uni-kassel.de
http://www.uni-kassel.de/~schwarze/matzeschmidt's.html

Wenn sie keine Newsletter (E-Mail oder Fax-Version) mehr erhalten moechten, 
schicken sie bitte eine E-Mail an <schwarze@hrz.uni-kassel.de> mit dem
Subject 
"Unsubscribe Newsletter", oder rufen sie an Tel. +49(0)561/8160691.

Please forward!
Bitte weiterleiten!

Fuer doppelt erhaltene Informationen oder erhaltene Informationen aus eigener 
Quelle bitten wir um Entschuldigung!

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