Krystian Woznicki on 30 Aug 2000 14:20:05 -0000


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[rohrpost] Fwd: SPIEGEL ONLINE - "Ars Electronica": Öffentliche Samenspende sorgt für Skandal



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>"Ars Electronica": Öffentliche Samenspende sorgt für Skandal
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>"Next Sex" lautet das Motto des diesjährigen
>Computerkunst-Festivals Ars Electronica in Linz. Bereits im
>Vorfeld erregt eine geplante Samenspendeaktion auf dem
>Hauptplatz die Gemüter.
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>Linz - Das österreichische Massenblatt "Kurier" nannte es
>"Kunstwichsen", die Linzer Freiheitliche Partei
>protestierte gegen das "Wett-Onanieren am Hauptplatz":
>Schon vier Tage vor Beginn der Ars Electronica ist die
>Debatte über die geplante Kunstaktion "Sperm Race"
>entbrannt: Als Diskussionsanregung zum Thema
>"Designer-Babies" sollen Männer dazu aufgerufen werden, in
>einer Videokabine am Linzer Hauptplatz eine Samenspende
>abzugeben. Der Mann mit den schnellsten Spermien, der aus
>Darwins Sicht "Fitteste", wird dann abends zum Tagessieger
>gekürt. Die Preisverleihung geschieht auf Wunsch anonym,
>der Sieger kann sich die Plexiglasstatuette in Form eines
>Reagenzglases aber auch persönlich vor den Kameras
>überreichen lassen.
>
>Die öffentliche Samenspende beginnt am 2. September um 18
>Uhr und wird an den beiden folgenden Tagen jeweils von
>10-19 Uhr fortgesetzt. Um die Anonymität der Teilnehmer zu
>wahren, ist das Fotografieren rund um die drei Container
>auf dem Hauptplatz verboten. In der Videokabine, die
>strengsten hygienischen Vorschriften genügt, wie die
>Veranstalter versichern, steht ein so genannter
>"Anturn"-Terminal. Nebenan befindet sich ein Labor, in dem
>Wissenschaftler der Universitäten Salzburg und Krems die
>Samenproben auf ihre Qualität hin untersuchen.
>
>Mit der Aktion wollen die Veranstalter eine Diskussion
>über Biotechnologie auslösen, die nach Übereinstimmung von
>Experten die "Next Wave" in der Technikentwicklung sein
>wird. "Sperm Race" ist nur der Aufsehen erregendste Teil
>des renommierten Festivals, das in diesem Jahr unter dem
>Motto "Next Sex - Sex im Zeitalter seiner
>reproduktionstechnischen Überflüssigkeit" steht.
>
>In einem Symposium diskutieren Wissenschaftler und
>Künstler kulturelle und soziale Fragen, die sich aus den
>Möglichkeiten der Reproduktionstechnologie ergeben.
>Beteiligt sind unter anderen der Biologe Randy Thornhill,
>der mit seiner Veröffentlichung "Eine Naturgeschichte der
>Vergewaltigung" für Aufregung in den Medien gesorgt hat,
>und der Miterfinder der "Pille", Carl Djerassi.
>
>Präsentiert werden auch künstlerische Arbeiten zum Thema
>Körper und Sexualität. Erstmals sind in Österreich
>Fotografien der US-Künstlerin Natacha Merritt zu sehen, die
>mit intimen Aufnahmen unter dem Titel "Digital Diaries"
>Furore machte. Auf provokante Art setzt sich eine
>australisch-israelische Künstlergruppe mit den
>Möglichkeiten synthetischer Medizin auseinander und
>entwickelt Skulpturen aus Gewebekulturen, die in einer
>künstlichen Gebärmutter gezüchtet wurden.
>
>Schon letztes Jahr widmete sich die "Ars Electronica", die
>seit über 20 Jahren die Technologieentwicklung aus
>gesellschaftlicher und künstlerischer Perspektive
>thematisiert, den bei Ethikern heftig umstrittenen "Life
>Sciences".
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>(C) SPIEGEL ONLINE - 30. August 2000, 11:36
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>Den Artikel erreichen Sie im Internet unter der URL
>http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,91153,00.html
>
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>
>Zum Thema:
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>     Kontext: - Fotografie: Die Sexbilder der Amerikanerin Natacha Merritt
>                http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,75645,00.html
>
>Im Internet: - Ars Electronica 2000
>                http://www.aec.at/festival2000/index.html
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