Andrei Siclodi / Kunsthalle Tirol on 11 Sep 2000 18:19:43 -0000


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[rohrpost] Spiel- und Experimentalfilm-Wochenende in der Kunsthalle Tirol


Ein flüchtiger Zug nach dem Orient
Spiel-, und Experimentalfilm-Wochenende
15. / 16. September 2000
Ausstellung EX LUX, Kunsthalle Tirol


PROGRAMM

Freitag, 15. September 2000, 20.00

Von hier aus, Deutschland 1995
Experimentalfilm von Gunter Deller

Ein flüchtiger Zug nach dem Orient, Österreich, 1999
Realisation: Ruth Beckermann

Samstag, 16. September 2000, 18.00

Dokumentarfilm über die Ausgrabungen des Babylonischen Turmes

Samstag, 16. September 2000, 20.00

Die Augenzeugen der Fremde, Österreich/Marokko, 1993
Ein authentisches 16 mm - Filmexperiment in 600 Einstellungen von Gustav
Deutsch und Mostafa Tabbou

Hamam - Das türkische Bad, Italien / Türkei / Spanien, 1997
Regie: Ferzan Ozpetek

Alle Vorführungen sind kostenlos


Von hier aus, Deutschland 1995
Experimentalfilm von Gunter Deller (D), aufgenommen auf 16mm, 7 ½ min.,
s/w.

„1993 unternahm ich eine Reise in die marokkanische Hafenstadt Tanger
und filmte mit meiner 16mm-Rolex-Kamera Straßenszenen. 2 Jahre später
entdeckte ich auf dem Dachboden meiner Eltern ein Afrika-Buch aus den
50er Jahren, dessen eingeklebte Sammelbilder als Kind meine Phantasie
beflügelten. Wie in diese exotisch-bunte Bilderwelt tauche ich heute ein
in die schwarz-weiße Welt der mitgebrachten Filmbilder. Dabei überlagern
sich Erinnerungen, romantische Vorstellungen und Bilder aus der Reise-
und Medienwelt mit Beobachtungen meiner unmittelbaren Umgebung, in der
sich die Begegnung mit dem Fremden als wesentlich authentischer
darstellt.“ (Gunter Deller)

Gunter Deller
geboren 1963, 1986-89 Studium der Germanistik und der Philosophie an der
Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main, 1990-99 Film-
und Fotografie-Studium an der Hochschule für Gestaltung Offenbach, seit
1996 Programmgestalter und Mitbetreiber des MAL SEHEN KINOs in Frankfurt
am Main.


Ein flüchtiger Zug nach dem Orient, Österreich 1999, 82 min. Farbe,
Originalfassung.
Realisation: Ruth Beckermann

Wenn die Kamera vom Deck des Schiffes auf den endlosen Horizont des
Mittelmeeres hinausblickt, entsteht das Bild einer Frau, die rastlos
durch die Welt gereist ist. Elisabeth, Kaiserin von Österreich,
verschwand immer wieder aus dem Bild. Ab ihrem 31. Lebensjahr ließ sie
sich auch nicht mehr fotografieren.
In Ägypten, das Elisabeth zwei mal besucht hat, findet die Filmemacherin
Ruth Beckermann die Schauplätze und zeitlosen Momente, die durch die
Bedeutungsoberflächen hindurchblicken lassen. In den orientalischen
Basaren und den lärmenden Straßen, hinter den Bettenburgen an den
Peripherien der Großstädte, überlagern sich Gegenwart und Vergangenheit
kaleidoskopartig. Die Kamera schlüpft in die Rolle einer Flaneurin, die
sich dem Gewühl der Straßen überlässt und den Details des Alltags mehr
Schaulust abgewinnt als den großen Monumenten.
Die Montage von Bildern dieser Ägypten-Reise und die Interpretation der
Aufzeichnungen Elisabeths und ihres Vorlesers sind Bestandteile einer
Reflexion über die Fremde, über die Macht und die Grenzen der Bilder,
über Mythos und Wirklichkeit.

Ruth Beckermann
geboren in Wien, Autorin und Filmemacherin. Filme (Auswahl): Wien Retour
(1984), 94 min; Die Papierene Brücke (1987), 91 min; Nach Jerusalem
(1990), 84 min; Jenseits des Krieges, 1996, 117 min (Wiener Filmpreis).
Publikationen (Auswahl): Die Mazzesinsel, 1984; Unzugehörig, 1989; Ohne
Untertitel – Fragmente einer Geschichte des österreichischen Kinos (Hg.
gemeinsam mit Christa Blümlinger), 1996.


Die Augenzeugen der Fremde, Österreich/Marokko, 1993
Ein authentisches 16 mm - Filmexperiment in 600 Einstellungen von Gustav
Deutsch und Mostafa Tabbou. Aufgenommen auf 16 mm, 33 min., Farbe.

Der österreichische Künstler und Filmemacher Gustav Deutsch hält sich
zwei Monate in der marokkanischen Oase Figuig, nahe der algerischen
Grenze, auf. Er schließt Freundschaft mit Mostafa Tabbou, der in dem
dortigen Hotel und einer kleinen Schmiede arbeitet. Tabbou hält sich im
Gegenzug zwei Monate in Österreich auf. Beide drehen jeweils dreihundert
Einstellungen mit der Absicht, ihre persönlichen Eindrücke der fremden
Kultur, ihrer Menschen und Landschaften, auf Film festzuhalten. Deutsch
hat dabei bestimmte Bedingungen festgelegt: von jedem Ort sollten zehn
Einstellungen gedreht werden, jede sollte exakt drei Sekunden dauern.
Die Szenenlänge resultiert aus einer ermittelten Größe, die der
durchschnittlichen Verweildauer des flüchtig schweifenden Blicks an
einzelnen Gegenständen entspricht.

Gustav Deutsch
geboren 1952 in Wien, Zeichnung seit 1962, Musik seit 1964, Fotografie
seit 1967, Architektur seit 1970, Video seit 1977, Filme seit 1981, Töne
seit 1981, Aktionen seit 1983 in Österreich, Deutschland, England,
Luxemburg, Frankreich und Marokko.


Hamam - Das türkische Bad, Italien / Türkei / Spanien, 1997, 94 min.,
Farbe, Deutsche Fassung.
Regie: Ferzan Ozpetek

Francesco und Marta, längst in einer Routineehe gefangen, leiten
gemeinsam in Rom eine Design-Firma. Als der Innenarchitekt von einer
Tante ein türkisches Bad in Istanbul erbt, macht er sich auf den Weg in
die Türkei, um die Immobilie schnellstmöglich zu verkaufen. Doch schon
bald erliegt er der Faszination des Badehauses, findet Gefallen am Sohn
seiner Gastfamilie und der ungewohnten Sexualität. Er beschließt, in
Istanbul zu bleiben. Als seine Frau auftaucht, um sich von ihm zu
trennen, findet sie einen völlig veränderten Ehemann vor.
In seinem Spielfilmdebüt begibt sich der seit Jahrzehnten in Italien
lebende türkische Drehbuchautor und Regisseur Ferzan Ozpetek zurück zu
seinen Wurzeln. Sein sensibles, detailgenaues Drama handelt vom
Zusammenprall zweier Kulturen, wobei „Anderssein“ in diesem Fall keine
Gefahr, sondern eine Bereicherung für den Einzelnen darstellt. Vor dem
Hintergrund der Millionenmetropole Istanbul entsteht ein mysteriöses,
emotionsgeladenes Porträt einer für westliche Augen fremdartige Welt.

Ferzan Ozpetek
geboren in der Türkei, lebt in Italien. Regiearbeiten: Harem Suare'
(1999), Hamam – Das türkische Bad (1997).

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Die Ausstellung „EX LUX – Der Orient als ornamentale Ordnung“ ist nur
noch bis zum
24. September geöffnet.

Öffnungszeiten: Mo, Mi  14.00 – 18.00; Do, So  11.00 – 20.00; Fr, Sa
11.00 – 23.00.
Montag freier Eintritt.

Führungen: Fr, Sa  17.00 und 19.00; So  15.00 und 17.00 und nach
Vereinbarung: T 05223 523 220, e-mail: info@kunsthalle-tirol.at
Kunstauskunft: Mo, Mi, Do  17.00
Einführung ins Internet: Fr, So  15.00 – 18.00
Kunst für Senioren: Mi  15.00
Programm für Kinder: So  15.00
Angebot für Schulklassen nach Vereinbarung: T 0676 6057880, e-mail:
silvia.z@kunsthalle-tirol.at

Alle Kunstvermittlungsangebote sind kostenlos!


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Kunsthalle Tirol
Autobahnauffahrt Hall Mitte
6060 Hall in Tirol, Austria
T +43 5223 523 220
F +43 5223 523 229
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