Matze Schmidt on 28 Sep 2000 18:41:28 -0000 |
[Date Prev] [Date Next] [Thread Prev] [Thread Next] [Date Index] [Thread Index]
[rohrpost] Fragmentarisches zum letzten "Last Tuesday" |
Fragmentarisches zum letzten "Last Tuesday" (LT) Berlin, 26.9.00: Das mit dem Bier u. d. Sofa stimmt, als Klischee und Selbstschleife, wie waers mit Tee und hellem Licht, nicht nur um den Kick von der Gemuetlichkeit hin zur Disco zu erhoehen? Auch die wandelnden Notizbloecke sind dagewesen. Das Flackern der MillisekundenwahrnehmungstestFirmenlogosschnitte auf dem TV war gut als Show, strengte an als Lichtgeber. Das atmosphaerische Moment von "Was kann der LT sein und werden (was war er?)" kam neben dem leicht und leichten paedagogischen Ansatz etwas gezwungen aber zielgenau richtig - die Fragen/Problematiken von: ist man kein Finanzexperte und sind Marxsche Kategorien noch zutreffend auf den Hype der »"'New Economy'"«?, den man mitreproduziert sobald man ihn kritisch affirmiert, draengten ins Wisserische -, denn die Frage nach der eigenen Rhetorik, die 1 selbstreflexive gewesen waere, ging bei den zugeschmissenen Baellen konservativer Kapitalismusbejahung und kritischer Theorie der Netz-Reproduktionverhaeltnisse, neben technischen Allgemeinplaetzen von Flatrate-Politik & Traffic und Content vs. Programming unter. Austausch, in dem Wortfuehrer schnell gefunden waren. Roundtabletechniken inklusive Moderation bringen manchmal Talk-Show-Meinungen hervor. Gruppendynamische Scheisze nannte man das frueher, anders gesagt: Gespraech. Der LT schien einer kleinen Gruppe soetwas wie eine andere "Haltung", ein anderes Denken zu versprechen - wonach die Presse wohl auch gesucht hat (im Sinn von 'Style'). Dasz die Schluszfolgerung dann lauten muszte, es bestehe Bedarf, solche Fragen quasi auszerbusinessnisch zu artikulieren, haette beinah die symbolische Praxis abgetoetet, am Microsoft-gefuetterten PC zu sitzen und trotzdem/deswegen Linux zu lieben. Die Idee der "Linux-Rente", oder Grundversorgung von 3000,- egal fuer alle, ... - originaer von der FDP oder nicht - spielt als solche qualifiziert (als Partei-Idee) nur historisch eine Rolle und ist so (historisch also) verortet nur heimliches ideologisches Kampfmittel, um die plausible Idee der individuellen Befreiung von erzwungener Subsistenz ueber Lohnarbeit zu diskreditieren. Das als Beispiel fuer diese abendliche permanente Verstrickung in den Abgleich mit der 'echten' Politik, deren politische Wirkmacht mit den aufgetauchten technischen Medien in den Modus einer sichselbstoutenden Macht-Politik uebergeht. Rasche Begrifflichkeiten, Abkuerzungen, Labels die man sich nicht merken konnte, Kanons von Faktenselbstbezeugungen durch die Muender Theoriezirkelgeschulter. Und schoene Erzaehlweisen der In- und Kompetenz; Kritik in einer nicht- und semiprofesionellen Umgebung, manchmal online. *Ueberraschend* war das Know-How der Analysekritik der Beteiligten, *enttaeuschend* (ent-taeuschend) war war die allgemeine Fantasielosigkeit positiver Phantasien _gegenueber_ einer Projektion der "First Tuesday"-Szene. Selbstvermarktung ohne Massenwirksamkeitsanspruch, Verlierer-Workshop, Repraesentation der Mikro-Kritik. Entwicklungen und Reflektionen der Alterantiven Oekonomie a la Open Source. Zuhoeren und Mitreden als Taktik. Antiparolistisch. Matze Schmidt ---------------------------------------------------------- # rohrpost -- deutschsprachige Mailingliste fuer Medien- und Netzkultur # Info: majordomo@mikrolisten.de; msg: info rohrpost # kommerzielle Verwertung nur mit Erlaubnis der AutorInnen # Entsubskribieren: majordomo@mikrolisten.de, msg: unsubscribe rohrpost # Kontakt: owner-rohrpost@mikrolisten.de -- http://www.mikro.org/rohrpost