Ralf Bendrath (by way of Tilman Baumgaertel <tilman_baumgaertel@csi.com>) on 1 Oct 2000 18:43:49 -0000


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[rohrpost] Tagung "Wem gehoert das Wissen", 20./21.10. in Berlin


 
Die Heinrich Boell Stiftung (http://www.boell.de) in Kooperation mit dem
Netzwerk Neue Medien (http://www.netzwerk-neue-medien.org) und dem
Foerderverein fuer eine freie informationelle Infrastruktur
(FFII e.V.) (http://swpat.ffii.org) 
laden ein zur Tagung: 

WEM GEHOERT DAS WISSEN? GEISTIGES EIGENTUM IN ZEITEN DES INTERNET

am 20./21. Oktober 2000,  auf der Galerie der Heinrich Boell Stiftung,
Hackesche Hoefe (Vorderhaus, Aufgang 1, 5. Stock), Rosenthalerstr. 40/41,
10718  Berlin

Anmeldung bis zum 16.10.00 
per Fax: an die Heinrich Boell Stiftung, z.Hd. Olga Drossou: 030-285 34-108
oder per e-mail: drossou@boell.de 
Keine Tagungsgebuehren
_____________

Mit dem Internet ist ein Medium entstanden, das sich wie kein anderes
Kommunikationsnetz mit solch großer Geschwindigkeit weiterentwickelt und
mit tiefgreifenden sozialen, kulturellen, oekologischen
und wirtschaftlichen Auswirkungen durchgesetzt hat. Zweifelsfrei beruhen
die Geschwindigkeit und die Vielfalt seiner sozialen Erfindungen ganz
wesentlich auf dem vorherrschenden Grundsatz der offenen
Standards, bei denen die Kreativitaet und Zusammenarbeit zahlreicher Open
Source-Programmierer ebenso eine wichtige Rolle spielen wie die Erwartungen
an raschen wirtschaftlichen Gewinn. 

Auf dem Weg in die "Wissensgesellschaft" weltweit ist der freie Zugang zum
Wissen oder anders die Zugaenglichkeit von Wissen Voraussetzung fuer eine
demokratische Kultur, die gefordert ist, ueber
Prinzipien von Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit unter Abwaegung
konkurrierender Interessen zu befinden. 

Als Gemeingut ("Wissensallmende") geraet Wissen heute zunehmend in Konflikt
mit den Eigentumsrechten bzw. -anspruechen seiner Erfinder. Der
oeffentliche Zugang zum Wissen wird zunehmend
eingeschraenkt, privatisiert und kommerzialisiert. Entsprechend werden die
Neufassung und Ausweitung der Schutzregeln für geistiges Eigentum verlangt.
Auf der politischen Agenda stehen heute
Entscheidungen ueber die Entwicklungsrichtung des Internet und mittelbar
auch der Wissensgesellschaft: zu einem globalen Wissensnetz oder zu einem
Warenlager, das von Zaeunen des geistigen Eigentums
umstellt ist.

Im Mittelpunkt der Tagung stehen die Fragen: 

- Welchen Schutz braucht das geistige Eigentum, um die
Innovationsfaehigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft zu stimulieren und
zugleich den oeffentlichen Zugang zum Wissen zu garantieren? 
- Wie koennen Kreativitaet und Fortschritt der Wissenschaften und Kuenste
im Interesse der Allgemeinheit am besten gefoerdert werden?
- Wie wollen wir die Schoepfer von digitalen Werken und Innovationen
belohnt sehen?
- Wie muessen dem digitalen Zeitalter angemessene intellektuelle
Eigentumsrechte formuliert werden? Sind Softwarepatente und
Urheberrechtsabgabe auf IT-Geraete der richtige Weg? 
- Ist das Geschaeftsmodell "Open Source" ein Vorbild fuer die
Wissensgesellschaft?

Pogramm

Freitag, 20.11.00

17 Uhr Begruessung

17.30-18.15 Uhr Einleitende Vortraege:

Wissen als Eigentum? Wie kann der freie Zugang zu den Ressourcen des
Wissens in globalen Informationsraeumen gesichert werden?
Rainer Kuhlen, Professor fuer Informationswissenschaft, Universitaet
Konstanz, Deutsche UNESCO-Kommission 

18.15 -19.00 Uhr
Das "digitale Dilemma" und der Schutz des geistigen Eigentums 
Jeanette Hoffmann, Politikwissenschaftlerin, Wissenschaftszentrum Berlin,
ICANN-Kandidatin

19.00 - 20.00 Uhr Bueffet 

20.00 - 22.00 Uhr Podiumsdiskussion:
Softwarepatente - Motor oder Bremse fuer Innovationen?

Das Europaeische Patentamt moechte das Patentrecht aendern, um
Computerprogramme patentierbar zu machen. Dagegen hat sich heftiger
Widerstand formiert: 50000 BuergerInnen, 200 Softwareunternehmen und
zahlreiche PolitikerInnen europaweit unterstuetzen eine Petition fuer ein
softwarepatentfreies Europa. In seltener Uebereinstimmung haben sich alle
deutschen Parteien gegen die Verabschiedung dieser
Novellierung des Europaeischen Patentuebereinkommens (EPUe) und fuer ein
Moratorium ausgesprochen. Ueber Pro und Contra und moegliche Alternativen
zum Patentschutz diskutieren:
- Andreas Bogk, ChaosComputerClub
(http://www.mikro.org/Events/OS/ref-texte/bogk.html)
- Jeanette Hoffmann, Politikwissenschaftlerin
(http://members.icann.org/nom/cp/86.html)
- Rainer Kuhlen, Professor fuer Informationswissenschaft
 (http://www.inf-wiss.uni-konstanz.de/People/rk_e.html)
- Klaus-J. Melullis, Richter am Bundesgerichtshof		
- Hartmut Pilch, FFII e.V. 
(http://www.ffii.org/~phm/)
- Matthias Schlegel, Phaidros AG
(http://www.phaidros.com/german/phaidros/persoenl.htm)
- Goetz v. Stumpfeldt, Buendnis 90/Die Gruenen
 (http://www.margareta-wolf.de/berlin1.html)
- Wolfgang Tauchert, Deutsches Patent- und Markenamt
(http://swpat.ffii.org/penmi/linuxtag-2000/indexde.html#tauchert)	 
- Fritz Teufel, Patentabteilung, IBM Deutschland 
(http://www-5.ibm.com/de/)				

Moderation: Stefan Krempl, Journalist
(http://viadrina.euv-frankfurt-o.de/~sk/)


Samstag 21.10.00

10.00 - 12.00 Uhr Panel I: 
Zwischen Softwarepatenten und Open Source

- Wie sollen die Schoepfer digitaler Innovationen belohnt werden?
- Wohin wuerde eine Ausweitung des Patentrechts auf Computerprogramme fuehren?
- Was leistet heute Freie Software und welche Rolle spielen dabei Open
Source-Geschaeftsmodelle?
Es diskutieren:
- Hartmut Pilch, FFII e.V. 
- Daniel Rieck, Vorstand ID-Pro AG (http://id-pro.de/)
- Christel Marquardt, innominate AG (http://innominate.de/)

Moderation: Markus Beckedahl, Netzwerk Neue Medien

12.00 Uhr Pause

12.30 - 14.00 Uhr Panel II 
Urheberrechte im Internet: Zwischen Anarchie und Regulierung

- Sind die traditionellen Verwertungsrechte angesichts der digitalen
Moeglichkeiten noch zeitgemaess? 
- Wie sollen die Schoepfer von digitalen Werken und Innovationen kuenftig
belohnt werden?
-  Bieten freiwillige Mikrogebuehren einen gangbaren Weg oder sind
Pflichtabgaben wie die von der Bundesregierung geplante Urheberabgabe auf
IT-Produkte der richtige Weg zur Wahrung privater und
oeffentlicher Interessen? 
- Lassen sich über Pflichtabgaben - etwa in Anlehnung an die Diskussion
ueber Kultursteuern - Wege zu einer aktiven Foerderung und Gestaltung der
Wissensallmende finden?
Mit:
- Grietje Bettin, MdB, Medienpolitische Sprecherin von Buendnis90/Die
Gruenen (http://www.gruene-fraktion.de/ueberuns/mdb/daten/bettin.htm)
- Wolfgang Schimmel, IG Medien
(http://www.igmedien.de/publikationen/m/1996/m3-96/artikel/Gesetz.html)
- Lars Gollnow, gnutella.de (http://www.gnutella.de/)
- Mercedes Bunz, De:BuG (http://debug.tool42.com/)
- Smudo, Musiker, FANTA4 (angefragt) (http://www.smudo.com/)

Moderation: Oliver Passek, Netzwerk Neue Medien

14.00 Uhr Mittagsbueffet

Ende der Tagung


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