Krystian Woznicki on 26 Oct 2000 01:14:34 -0000


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[rohrpost] Aus der Dot.Com-Daum?


Die dunkle Seite der Dot-Coms

Florian Rötzer 26.10.2000 Angeblich haben 40 Prozent der von einem 
Sicherheitsunternehmen untersuchten Internetfirmen zwielichtige Manager Das 
Internet hat seine dunklen Seiten ( Die dunkle Seite des Web). Und um diese 
dunklen Seiten mehr ins Bewusstsein zu heben und Maßnahmen dagegen 
einzuleiten, weisen Politiker immer wieder auf den Cyberterrorismus und die 
Internetkriminalität. Damit lassen sich dann neue Gesetze schaffen. Aber 
neben den Internetschurken entsteht auch eine wachsende Sicherheitsbranche, 
die nur allerlei Wundersames zum Verkauf herstellt, sondern auch immer 
demonstrieren muss, warum man sie und ihre digitalen Schlösser unbedingt 
benötigt. Weltweit operierenden Sicherheitsfirmen wie Kroll-O'Hara, von der 
man alles von gepanzerten Fahrzeugen über Dienstleistungen bis hin zur 
Software haben kann, sorgen auch für die Sicherheit von Unternehmen oder 
überprüfen die Vertrauenswürdigkeit von solchen, wenn es etwa um 
Investitionen oder Kredite geht. Jedenfalls hat Kroll-O'Hara sich einmal 
die nicht mehr nur aufschießenden, sondern mittlerweile auch wieder 
zusammenbrechenden Internet-Startups als Untersuchungsobjekt vorgenommen 
und ist zu überraschenden Ergebnissen gekommen, auch wenn man dies selbst 
angeblich erwartet hat. Allerdings wurden von der Sicherheitsfirma im 
Sommer dieses Jahres 70 Internetfirmen unter die Lupe genommen. 40 Prozent 
davon hätten sich als problematisch erwiesen, normalerweise gehe man von 10 
Prozent aus. Waffenhändler, Schmuggler, Diebe und andere Kriminelle haben 
in manchen asiatischen Unternehmen leitende Positionen. In Asien seien 
wegen der unsicheren Überprüfungsmethoden und der fehlenden Transparenz die 
Internetfirmen vornehmlich für Geldwäsche attraktiv. In den USA seien die 
schwarzen Schafe meist nicht die jungen und unerfahrenen Dot.Com-Gründer, 
sondern die "grauen Bärte", mit denen man sich umgibt, um die Firma 
vertrauenseinflößender zu machen. Die Jungen seien einfach zu jung, um 
überhaupt eine bedenkliche Geschichte haben zu können. Ernie Brod von 
Krolls New Yorker Büro, bezeichnet sie, so die Financial Times, als 
"Vampirinvestoren". Sie würden vielleicht ein bisschen Geld in das 
Unternehmen stecken, dann aber unverschämt hohe Beratungshonorare verlangen 
und Freunde in die Firma schleusen. Andere würden sich an 
Versicherungsbetrügereien bereichnern oder gar dem organisierten Verbrechen 
angehören. Wie Financial Times süffisant anmerkt, könnten solche Berichte 
über die dunklen Hintergründe von Start-Ups weitere Zweifel an den 
Internetfirmen überhaupt entstehen lassen. Gerade die Beschleunigung der 
Vorgänge in der Neuen Ökonomie habe mitunter dazu geführt, dass man weniger 
sorgfältig überprüft, wenn man anstellt, oder nicht so genau auf das Geld 
schaut. Das wird sicher anders, wenn das Geld nicht mehr reichlich fließt 
und die Erwartung nicht mehr besteht, in ein paar Wochen Millionen an der 
Börse scheffeln zu können. Besonders in Asien seien die Manager von 
Internetfirmen noch weniger erfahren und auch weniger besorgt um die 
Sicherheit als etwa in den USA gewesen. Ja, und da gibt es die Geschichte 
von den beiden Investoren, die unbedingt Geld in ein amerikanisches 
Internet-Start-up anlegen wollten. Bevor sie das aber gemacht haben, seien 
sie erschossen worden. Es habe sich herausgestellt, dass sie mit dem 
organisierten Verbrechen verbunden gewesen seien. In solchen 
Schauergeschichten färbt sich die dunkle Seite der Wirklichkeit in die 
virtuelle Welt ein. Oder sollten Internetfirmen mehr als nur äußerlich mit 
dem Betrug zu tun haben?

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