schulze on 18 Dec 2000 10:11:48 -0000 |
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[rohrpost] Remember Tom Kummer? |
"SZ-Magazin: Sie legen Wert darauf, die Dinge kulturhistorisch korrekt einzuordnen. Warum? Nicolas Cage: Es gibt zu viele Schwätzer, zu viele Lügner, zu viele Diebe. Das Beschleunigungstempo unserer Kultur ist so hoch, das bietet günstige Bedingungen für Arschlöcher. Nur wer die Historie kennt, kann sich eine korrekte Meinung bilden." Im Fruehjahr 2000 schwappte eine Erregungswelle durch die Medien - nur weil sich herausstellte, dass Tom Kummer die Interviews, die von 1996 bis 1999 im SZMagazin und an anderen Orten erschienen waren, weniger mit den Intereviewpartnern als mit sich selbst gefuehrt hatte. Und die Texte? Hat die irgendeiner mal gelesen? In der neuesten Ausgabe von http://www.nachdemfilm.de/no2/no2start.html habe ich das mal versucht und herausgekommen ist der Text: * * * Wirklichkeit messen. Tom Kummer vs. Reality * * * Ein Versuch, Tom Kummers Texte als ein Statement im medialen Imaginarium zu lesen. Nicht ein Missbrauch von Persoenlichkeitsrechten, sondern ein Spiel mit Medienfiguren, die Teil dieses Imaginariums sind ... "Jede Person, die das mediale Imaginarium betritt, wird mit ihrem Auftritt schon reduziert auf wenige Aspekte ihrer Außenwirkung. Weitergehende Differenzierungen und Interpretationen werden vermieden. Eigenschaften und Ticks, Idiosynkrasien und Normabweichungen werden zu bedeutungsvollen Charakteristika erhoben, nur die unmittelbar wirkende Inszenierung, die Rhetorik und Dramaturgie des Auftritts wird berücksichtigt. Mit einer erbarmungslos selektiven Gewalt erkennt das mediale Imaginarium allein die erste Wirkung eines Menschen an und erzeugt daraus eine "mediale Persona", wie es Rainald Goetz nennt: >Der Witz der Zugriffsweise auf die mediale Persona ist die Perspektive des >INADÄQUATEN. Nicht wie es gemeint ist, will man verstehen, sondern ganz >brutal schaut man darauf, wie es WIRKT. Von ganz außen aus gesehen. Nicht >was jemand leistet zählt, sondern der diffuse Eindruck, den er >hinterlässt, den sein Act hervorruft." Ein Spiel, das aufgefuehrt wird - ganz gleich ob der Publikationsort nun BZ oder FAZ heisst, HU oder VIVA, AdK oder WMF. Oder sonst irgendein Raum, der nicht privat ist. Viel Spass beim Lesen, Holger Schulze "Der Kampf ist erst zuende, wenn das letzte Arschloch tot ist." (Tom Kummer, Good Morning Los Angeles, München 1997) ---------------------------------------------------------------- nachdemfilm no2 show reality | reality shows http://www.nachdemfilm.de/no2/no2start.html Authentizität, Autoren, Berührung, Big Brother, Dogma, Dokumentation, Fake, Idioten, Humanität, life/live, Medien, Politik, Realismus, Sarah Kane, Schaubühne, Schmerz, Talkshows, Überwachung, Wirklichkeit >Roland Barthes: Der Real(itäts)effekt >Barbara Vinken: Kommentar >Patrick Vonderau Aufbruch in die Sackgasse? Dogma im Kontext der Autorenpolitik >Michael Baute, Michael Freerix, Claudia Lenssen und Stefan Pethke: Die Zumutung der Bilder. Gespräch über Bruno Dumonts L'Humanité >Michaela Ott Von Big Brother über Petits frères zu Alles über meine Mutter >Anna Opel Echt unerbittlich. Wie realistisch sind Sarah Kanes Theaterstücke? >Jürgen Zielinski im Gespräch mit Christine Daum: Endspiel oder Talkshows? Welche Rendite hat das Theater? > Winfried Pauleit Als Kinogänger im Theater. Die neue Schaubühne und die Lesekultur >Sabine Nessel Kudamm Kino. Zu Wim Wenders Film "Summer in the City (Dedicated to the Kinks)" >Ute Volknant Vom Hunger. Ein kleiner literarischer Speisezettel >Peter Buse Sarah Kane In and On the Media >Ralf Adelmann: Verfahren des Authentischen. Überwachungskameras im Kontext des Fernsehens >Holger Schulze: Wirklichkeit messen. Tom Kummer vs. Reality >Wolfgang Beilenhoff & Rainer Vowe im Gespräch mit Judith Keilbach: "Das Authentische ist Produkt einer Laborsituation" >Hinderk M. Emrich: Zur Entstehung authentischer Bilder - Bewußtsein und Identität: Beiträge der Neurobiologie >Milou van Sprang im Gespräch mit Christine Daum: Ein Interview ist verdichtete Realität... >Andres Veiel im Gespräch mit Christine Daum: Der dritte Film. Oder: "wie gern würde ich einmal rebellisch sein" >Michael Palm: Zeligs Schatten. Was Fakedokus von der Wirklichkeit halten >Reiner Bellenbaum: "Ups, da kommt die Realität". Überlegungen zur Konzeption von "Dogma 95" >Andrea Seier & Sabine Schicke: Pornographie: die Fiktion, daß es Sex 'einfach gibt' >Wirklichkeitsfotografie. Ein Netzgespräch von Susanne Holschbach, Christine Karallus, Kathrin Peters, Maren Polte, Inka Schube und Fabian Stech >Laura U. Marks: Video's Body, Analog and Digital >Nora Abdel Rahman: larger-than-life oder wie real ist das Kino >Axel Preusz: To be or not to be (saatchied). Kunst und Politik unter Mitte >Naomi Salaman: Surface Depth. 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