Re: [rohrpost] Geistiges Eigentum

[Pit Schultz <pit@klubradio.de>]

dieser joerg albrecht schreibt wohl viel in der Zeit, ueber BSE,
retortenbabies, neue jobs im internet, arztserien im fensehen und
jetzt kommt dann mal das urheberrecht dran. vielleicht verdienen ja
"freie" autoren wie er ab und an ein zubrot in dem sie der industrie
das wort reden. was kohl darf, kann fuer arme schreiberlinge nicht
falsch sein.

da fuehrt er also diesen hochstapler als paradbeispiel an ohne zu
sehen dass es genau sein eignes problem betrifft, selbst schuld wer
nicht genug nachrecherchiert.

das halbwissen dass er da wie eine perlenkette aufzureihen weiss, ist
ein grunduebel der 'informationsgesellschaft'. gehetzte
meinungsproduktion, selbstmitleidiger kulturpessimismus, in die enge
getriebene kultur-kasten die ihre alte medien zu verteidigen versuchen,
ein verfallsdenken von angst und ingnoranz angeschuert, und er hat
sicher die zustimmung der ahnungslosen auf seiner seite... bei 29
Prozent Bundesbuergern die 'niemals ins Internet wollen' (so
telepolis)

> Seine Regierungserklärung hat Müller-Maguhn ausgerechnet in der
>Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlicht. Die Reaktion ließ
>nicht lange auf sich warten. "Skandalös", urteilte der
>Vorstandsvorsitzende der Gema, Reinhold Kreile. Urheberrecht sei
>Menschenrecht, also unteilbar. Wie es in der Praxis um die
>Menschenrechte steht, dürfte allgemein bekannt sein.

interessant wie sich diese doch recht dreiste auslegung des
urheberrechts verbreitet. die GEMA als amnesty international
fuer autoren? das spricht schon fuer ein geruetteltes mass
an realitaetsferne und scheinheiligkeit,
die opfer von folterung und repression mit popstars zu vergleichen
denen rechnernisch mit der mp3 kopiererei etwas geld verloren gehen
koennte, was noch nicht einmal bewiesen ist.

wer entscheidet eigentlich wer bei der GEMA was zu sagen hat?
wie ist die GEMA demokratisch legitimiert? liesse sich der
auftrag gebuehren einzutreiben nicht auch auf andere weise
und durch andere instanzen regeln?

das deutsche grundgesetz sagt jedenfalls:

5.
Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu
äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen
ungehindert zu unterrichten.

14.
Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der
Allgemeinheit dienen.

ich wuerde gerne wissen in welcher verfassung das urheberrecht direkt
verankert ist, es ist meines wissens ein recht das abgeleitet ist und
mit vielen zusaetzen, und ausnahmeregelungen auf einem
gesellschaftlichen verhandlungsprozess beruht. einer vermittlung von
sicherlich jeweils berechtigten interessen.

aus der USA kommt derzeit der restriktive DMCA, welcher fair use auf
wenige bereiche einschraenkt. der wurde kuerzlich von der EU entgegen
der Lobbyarbeit der Industrie eben nicht uebernommen. was WTO und WIPO
auf letzlich nationaler gesetzesebene bewirken haengt nicht zuletzt
davon ab wie es mit der sog. oeffentlichen meinung steht in
deutschland. und es scheint, wenn man c't mal so als sprachroher der
computerintelligenzia sieht, ziemlich schlecht aus fuer die
musikindustrie, auch wenn es ein deutscher konzern ist der sich hier
noch innovativ und kompromissbereit gibt, es findet derzeit ein
medienwechsel statt der von der musikindustrie verpasst wurde,
daran kann der gesetzgeber nichts aendern.

noch einer dieser meinungsschwachmatiker moechte man
fast sagen, die stolz ihr internet halbwissen zu schau zu tragen
aber dank slashdot oder red herring, ist es keineswegs notwendig die
die Zeit zu lesen, nicht mal online.

skandaloes ist dass die GEMA es bis heute nicht fertiggebracht
schluessel aufzustellen die transparent gleichberechtigte
bedinungungen fuer netzradios und mp3 portals herstellt, bedingungen
die alleine aus wirtschaftspolitischer sicht sehr notwendig waeren,
bedingungen die darueberhinaus grundgesetzkonformitaet ueberhaupt erst
ermoeglichen wuerden.

es wird zeit dass diesem geist endlich der geist ausgeht.



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