[d]vision, Richard Pyrker on 29 Mar 2001 08:46:28 -0000


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[rohrpost] [d]vision presents: electronic kindergarten 18.-26.Mai 2001 im WUK und Schikaneder


Liebe Kolleginnen und Kollegen !

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[d]vision  VORANKÜNDIGUNG

*electronic kindergarten*  18.-26.Mai 2001
im Wiener WUK und Schikaneder Kino,
beleuchtet die Pioniere der heutigen IT-Branche
und ihre ersten Computer: Nerds, Geeks und Phreaks
mit ihren C64, Konsolen und Tricotronics.
Ausstellung, Symposium und Workshop im WUK,
Filmreihe und DJ-Lines im Schikaneder,
das sind die Highlights der Veranstaltung
*electronic kindergarten* von [d]vision
In Kooperation mit WUK
und
Radio Orange 94.0, Party.at, TIV, UTV, cycamp.at, Winside.cc, Infoscreen
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[d]vision präsentiert

electronic kindergarten
*°^ Maschinen & Spiele: Ein Rückblick auf die Computerisierung des
Kinderzimmers ^°*

electronic kindergarten ist die erste von drei Veranstaltungen von
[d]vision, Verein für digitale Kultur und internationale Medientheorie im
Jahr 2001. Die Veranstaltungsreihe trägt den Titel realityCheck: Parameter
der Wirklichkeit. Die neuen Technologien bieten unbegrenzte Möglichkeiten
der Realitätskonstruktion. Künstliche Welten entstehen in virtuellen Räumen,
die befreit von den Regeln des "real life" neue Wirklichkeitsdimensionen
eröffnen. electronic kindergarten ist Ausstellung, Filmreihe, Symposium und
Workshop. electronic kindergarten möchte damit den Schritt in den
elektronischen Erlebnisraum dokumentieren und reflektieren. Ab 18.Mai 2001
ist auch eine CD-ROM zur Ausstellung erhältlich.

PROGRAMM   18.-26 .Mai 2001

[d]  Eine 9tägige Ausstellung im Wiener WUK – Werkstätten und Kulturhaus
(18.-26.Mai), in der die Geschichte des elektronischen Kinderzimmers im
Spannungsfeld zwischen verklärter Vergangenheit und kommerzialisierter
Gegenwart interaktiv dargestellt wird. Computerhardware und Computerspiele
von damals und heute laden ein zum Angreifen und Ausprobieren. Besondere
Aufmerksamkeit gilt dabei jenen Computersubkulturen (Spreader, d00Dz,
Cracker, Demoscene), die in den frühen 80er Jahren entstanden sind.
electronic kindergarten will dabei besonders das kulturelle Umfeld der
"Phreaks", "Geeks" und "Nerds", die sich intensiv autodidaktisch mit ihrem
Computer beschäftigten und in der Schule mit "Tricotronics" spielten,
erfahrbar machen.
Den Wiener Schülern soll dieses Stück Mediengeschichte in einem von
Medienpädagogen gestalteten Vermittlungsprogramm näher gebracht werden. Die
Ausstellung schafft Raum zum Ausprobieren, Spielen und Erleben.

[d]  Ein Symposium (24.-25.Mai) im WUK mit namhaften Gästen aus dem In- und
Ausland, das dem "digitalen Kinderzimmer" aus historischer und
kulturwissenschaftlicher Perspektive näherkommen soll, wird die
Veranstaltung begleiten.
Themen:
- Glory Days and the Hype of Hacking
- Kinderzimmer goes Commercial
- Die Zerstörung der Geschichten in Computerspielen
- Mythen zwischen Doom und Space Invaders

[d]  Eine Filmreihe (18.-26.Mai) im Schikaneder Kino mit Filmen, die den
Hype um den PC mitausgelöst haben, bzw. das kulturelle Umfeld der frühen
Computersubkulturen visualisieren und das Imaginäre dieser Zeit zeigen
sollen. Das Special: Best of Star Wars Fan Films zeigt aussergewöhnliche
Parodien auf Star Wars, gemacht von enthusiastischen Fans.

[d]  Ein Workshop Interactive Narrativity (26.Mai), der sich mit den Fragen
der Interaktivität und Narrativität von Computerspielen auseinandersetzt,
und dabei nicht nur in die Materie einführt, sondern das konkret Neue am
Geschichtenerzählen im digitalen Raum herausarbeiten soll.
Themen:
- Eine Renaissance der Narration
- Interactivity vs. Narrativity
- Technologien erzählen Geschichten
- Storytelling Marketing. Interaktivität und Narrativität als Instrument der
Kundenbindung.

[d]  Zum Abschluss von electronic kindergarten findet am 26.Mai im
Schikaneder Kino der Geek Club statt. Die Einflüsse der 8 bit Kultur sind
auch in der elektronischen Musik und der Kultur der Visuals zu finden. Der
Erlebnisraum Club bietet Gelegenheit diese Tendenzen sichtbar und erfahrbar
zu machen.

[d]  Eine interaktive CD-ROM (zum Preis von 90,- ATS) über die Veranstaltung
ermöglicht die umfassende Reflexion des electronic kindergartens und wird
sowohl Ausstellungs-Texte/Bilder als auch lauffähige Spiele-Klassiker
enthalten, bestellbar ab Mai über http://www.dvision.at

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Kurze Updates zu den einzelnen Programmpunkten (Symposiumgäste,
Filmprogramm, Ausstellungs-Preview,..) folgen. Aktuelle Informationen auch
auf der [d]vision Website unter http://www.dvision.at (Neugestaltung in
Vorbereitung)

Allgemeine Infos:
Ausstellungsführungen / Schülerführungen / Sponsoreninfo / Eintrittspreise /
Workshop
mailto:info@dvision.at

Presseinfos:
Rückfragen / Fotos / Interviewtermine / Medienkooperationen
Richard Pyrker
mailto:rpy@dvision.at
press[d]vision
tel: +43-699-177 33033
fax: +43-1-603 36 70

[d]vision
Int'l Festival for Digital Culture
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fax: +43-1-409 04 51
Joergerstrasse 35/8
A-1170 Vienna
http://www.dvision.at
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Hintergrundinformation

Anfang der 80er Jahre löst ein technisches Produkt eine Revolution im
Kinderzimmer aus. 1982 bringt die Firma Commodore ihren inzwischen
legendären C64 auf den Markt, den ersten Heimcomputer, der Unterhaltung mit
Informatik verbindet und zugleich für die meisten Jugendlichen in den
westlichen Wohlstandsgesellschaften erschwinglich ist. Die Flut an
Computerspielen für diese Plattform ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen,
dass der C64 über eine sehr einfache Sprache (BASIC) programmierbar ist -
mit ein bisschen Mühe konnte somit jeder selbst zum Programmierer werden.

Mit einem Schlag entsteht im Kinderzimmer technisches Wissen, das bis dahin
den Informatikern und Ingenieuren vorbehalten war - Spezialwissen, dessen
Wert erst später klar werden sollte. Die Jugendlichen wussten die Grenzen
der Anwendungen immer weiter auszudehnen - Cracker (heute fälschlicherweise
als Hacker bezeichnet) benutzten ihre Homecomputer um in fremde Datenbanken
einzudringen, Raubkopien wurden am Schulhof getauscht, die dabei
entstehenden Computernetze führten zur ersten großen Zweckentfremdung des
Telefonnetzes. Die daraus erwachsende Subkultur mit ihren distinktiven
Codes, ihrer eigenen Sprache und ihrem symbolischem Wertesystem prägte nicht
nur einen großen Teil des kulturellen Bewusstseins der 80er Jahre, sie lebt
bis heute fort und ist in vielen Bereichen (nicht zuletzt durch den Erfolg
des Internet) zum Mainstream geworden.

Die Jugendlichen von damals sitzen heute in den Chefetagen und
Schlüsselpositionen großer Computerfirmen und haben vieles von dem, was ihre
Jugend prägte, mitgebracht: Unternehmenskultur und soziale Konventionen,
After-Work-Parties, Relaxing-Rooms, all das sieht heute - vor allem im
IT-Bereich - ganz anders aus als noch vor fünfzehn Jahren.

[d]vision konstatiert der Computerkultur der späten siebziger und achtziger
Jahre eine starke Auswirkung auf den heutigen Umgang mit dem Computer.
Vieles von dem, was heute kultureller Standard zu sein scheint, stammt
direkt aus den Subkulturen jener Zeit. [d]vision sieht seine Aufgabe darin,
Zeitgeschichte zu reflektieren, nach versteckten Linien und Kontinuitäten zu
suchen und Bruchstellen sichtbar zu machen. Aus einer Perspektive, die im
Heute fußt, soll eine Archäologie betrieben werden, die es ermöglicht,
diesen Teil der Geschichte - der bis jetzt eher unbeachtet blieb - ein wenig
besser zu verstehen.

Die Geschichtsschreibung und Theoriebildung findet gemäß der Arbeitsweise
von [d]vision im dynamischen Miteinander von Exploration, Präsentation und
Reflexion statt. electronic kindergarten öffnet ein umfassendes Fenster in
eine Vergangenheit, die die Zeichen der Gegenwart radikal mitbestimmt hat.
Dieses Fenster soll einerseits die kulturellen Produkte dieser Zeit
zugänglich machen (Computerspiele, Filme, popkulturelle Artefakte,
Szenedemos, Soundscape) und sie andererseits mit ihren Pendants von heute
konfrontieren.
[d]vision - electronic kindergarten  18.-26.Mai 2001   WUK / Schikaneder

[e]nd of transmission.
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