Krystian Woznicki on 4 May 2001 13:44:36 -0000 |
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[rohrpost] Komm rein! |
Quelle: http://www.BerlinOnline.de/aktuelles/berliner_zeitung/multimedia/.html/35513.html<x-html> Komm rein! Philip Mäder Die Kleine Humboldt-Galerie in der gleichnamigen Universität gehört nicht zu den avantgardistischen Kunstorten Berlins. Normalerweise finden hier Ausstellungen über Wandteppiche oder Textildesign statt. Die beiden Kuratorinnen der aktuellen Ausstellung in dieser Galerie, Anne Schreiber und Julia Schneider, haben jedoch mit Textildesign nichts am Hut. Ihre Ausstellung will "net.art" vorstellen, Kunst mit dem Internet, die Einladung fragt in Anspielung auf die Werbung eines Internetproviders: "Bin ich drin?" Schneider sieht in der traditionsverbundenen Humboldt-Galerie dennoch einen geeigneten Ort für ihr Projekt: "Hier erreichen wir Leute, die zwar täglich mit dem Internet arbeiten, aber nicht wissen, dass mit dem Internet auch Kunst gemacht wird." Die Ausstellung versucht, das paradoxe Problem aller Internetkunst zu überwinden: Die Kunstwerke sind zwar nicht an einen Ort gebunden, von selbst stößt man aber trotzdem nicht auf sie. "Die Kunst wird aus dem autistischen Internet herausgeholt und im sozialen Raum der Galerie präsentiert", erklärt Schneider. Es stehen Computer mit Internetanschluss in der Galerie, ihre Bildschirme locken die Besucher: "Komm rein!" Ist man drin, so sieht man eine Reihe von Kunstprojekten im Internet, von den Kuratorinnen zusammengestellt. Beispielsweise www.antworten.de von Holger Friese und Max Kossatz. Die Seite verspricht, Antworten zu liefern, der Betrachter wird jedoch in einer unendlichen Warteschlaufe gehalten. "Verweigerungskunst" titulierte ein Mitglied des Galeriebeirates die Seite, "kafkaesk" nennt sie Anne Schreiber: "Die Erwartungen des Internetusers werden ironisch gebrochen. Er hofft auf Mehrwert, doch das Versprechen wird nicht eingelöst." Besser gefielen dem Galeriebeirat die bunten Bilder von Ben Benjamin, die an den Wänden der Galerie hängen und dessen Kunstwerk "Superbad" entnommen sind. Doch gerade hier zeigt sich die beschränkte Ausstellbarkeit von Internetkunst. Nicht die Bilder allein machen das Kunstwerk aus. Vielmehr sind es die Assoziationen, die beim Betrachter ausgelöst werden, wenn er sich durch das weit gesponnene Netz der Bilder klickt. Um die schwer auszustellende Netzkunst zu präsentieren, gibt es außerdem Vorträge, Artikel in der Berliner Gazette und eine Veranstaltung im Podewil am 11. Juni. Bis zum 21.Juni in der Kleinen Humboldt-Galerie im Rechenzentrum der Humboldt Universität Ausstellungs-Website dubistdrin.kulturserver.de ---------------------------------------------------------- # rohrpost -- deutschsprachige Mailingliste fuer Medien- und Netzkultur # Info: majordomo@mikrolisten.de; msg: info rohrpost # kommerzielle Verwertung nur mit Erlaubnis der AutorInnen # Entsubskribieren: majordomo@mikrolisten.de, msg: unsubscribe rohrpost # Kontakt: owner-rohrpost@mikrolisten.de -- http://www.mikro.org/rohrpost