Katja Reich on 15 Jun 2001 14:19:09 -0000


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[rohrpost] Vortrag: Friedrich Tietjen in der NGBK


Liebe Rohrpostler,

hier ein Hinweis auf folgenden Vortrag, der morgen, am Samstag, den 16. Juni
2001 um 21.30 Uhr  im Rahmen der Ausstellung Ex machina - über die
Zersetzung der Fotografie in der NGBK stattfindet:

Friedrich Tietjen, Wien: "Authentische Manipulationen" 
Samstag, den 16. Juni 2001 um 21.30 Uhr 

Der Kunstwissenschaftler Friedrich Tietjen wird über Reproduktionen sowie
das problematische Verhältnis zwischen Reproduktionsfotografie, Ausgestelltem
und Kunstwissenschaft sprechen.

"Wie funktionieren diese Reproduktionen, oder besser: Wie sollen sie
funktionieren? Konventionell und offenbar ohne verfremdende Eingriff
entstanden leisten sie, was unzählige Reproduktionen in unzähligen Katalogen
leisten: Sie bilden Ausgestelltes und darauf referierendes ab. Im Idealfall,
so möchte man für diese Ausstellung annehmen, könnten anhand der
Reproduktionen die Zersetzung der Photographie auch jenen vermittelbar
sein,die die Ausstellung nicht sehen - solange sie bereit sind, der
Reproduktionsphotographie eben jenen dokumentarischen und authentischen
Charakter zuzubilligen, den die Ausstellung neben anderem in Frage zu
stellen versucht." (Friedrich Tietjen)

 
  

ex machina - Über die Zersetzung der Fotografie 

Eine Ausstellung der Arbeitsgruppe Fotografie der Neuen Gesellschaft für 
Bildende Kunst. 
 

Ausstellungsdauer: 19. Mai bis 24. Juni 2001, täglich 12 - 18.30 Uhr 

Orte: Neue Gesellschaft für Bildende Kunst e. V., Oranienstr. 25, 10999
Berlin 
und Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, Mariannenplatz 2, 10997 Berlin 
(vormals: Kunstamt Kreuzberg/Bethanien) 

 

Teilnehmende Künstler/-innen: Simone Ackermann, Heather Ackroyd und Dan
Harvey, 
Kurt Buchwald, Suky Best, Hans-Peter Feldmann, Katrin Glanz, Heike Hamann, 
Dan Hays, James Hutchinson, Rob Johannesma, Sven Kalden, Andreas 
Müller-Pohle, Christian Radeke, Steven Rand und Rivka Rinn. 

Die Ausstellung "ex machina - Über die Zersetzung der Fotografie" rückt die 
aktuelle künstlerische Auseinandersetzung mit dem Medium Fotografie in das 
Zentrum der Betrachtung.  Zersetzen bedeutet, etwas von einem Zustand in 
einen anderen zu überführen. Die vorgestellten Positionen beschäftigen sich 
explizit mit der Übersetzung der Fotografie in andere künstlerische 
Gattungen und technische Medien. 
Der Fotografie selbst ist eine zersetzende Kraft immanent: Fotografische 
'Abbilder', die wir als angehaltene Zeit- und Raumerfahrung verwenden, als 
Informationsträger, als Beweis, 
als Erinnerungsstück, als Ersatz selbst gelebter Erfahrung, mutieren durch 
ihren Eingang in elektronische Kanäle zu einem belanglosen, undefinierbaren 
Bilderteppich. 
Hier setzt die Ausstellung an, mit ihrer Fokussierung auf die 
zeitgenössische Rezeption von Fotografie, auf den veränderten Umgang mit 
fotografischen Bildern. Gängige Wahrnehmungsmuster werden auf spielerische 
Weise durchbrochen, Grenzen durch Überschreitungen ausgelotet und 
durchlässig gemacht. Die tradierten Erscheinungsformen und Funktionen der 
Fotografie werden auf den Kopf gestellt. Das angewandte künstlerische 
Verfahren ist bei allen ausgestellten Arbeiten ein Transformationsprozeß, 
bei dem einzelne Aspekte des Mediums Fotografie durch eine andere mediale 
Umsetzung freigelegt werden. In Rückbezug auf analoge fotografische 
Praktiken werden die Grundkoordinaten der Fotografie in ihrer 
Einzigartigkeit herausgestellt. 
Beispielsweise thematisiert die Schweizer Künstlerin Simone Ackermann mit 
ihrer Videoarbeit "Tableaux vivants" die fließenden Übergänge zwischen 
bewegten und stehenden Bildern anhand des Faktors Zeit. Hans-Peter Feldmann 
entwirft Hörbilder, d.h. Bildgeschichten deren Trägermedium das Radio ist. 
Mit den Ureigenschaften der Fotografie des Abdruckes der Natur durch Licht 
arbeitet das britische Künstlerpaar Ackroyd/Harvey: Die Projektion eines 
Negatives auf keimendes Gras wird fixiert und fällt mit der Zeit ihren 
natürlichen Bedingungen zum Opfer. Während Andreas Müller-Pohle das erste 
fotografische Bild von Nicéphore Niépce in einen binären Code, die 
"Digitalen Partituren" übersetzt, wandelt Sven Kalden eine gerasterte 
fotografische Vorlage in eine haptisch erfahrbare und begehbare Skulptur 
um. James Hutchinson stellt  in seinen Arbeiten mit Verzerrungen und 
farbigen Löchern die Funktion der Fotografie als Erinnerungsträger in 
Frage. 

Begleitend zur Ausstellung erscheint in deutscher und englischer Sprache 
ein Katalog (Vice Versa Vertrieb) mit Texten von Hubertus von Amelunxen, 
Andrea Lange und Franz John/Udo Thiedeke. 

Wir danken dem British Council, Berlin/London, dem Istituto di Cultura 
Italiano, dem Kulturamt Neukölln, dem Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, der 
Niederländischen Botschaft, Northern Arts, Penticom und der University of 
Sunderland, U.K. für die freundliche Unterstützung. 

Ansprechpartner: 
Katja Reich: Tel. 210169-22 Fax: -23 Katja-Reich@gmx.de oder 
über NGBK, Tel. 030- 615 30 31, Fax: 030-615 22 90 ngbk@ngbk.de 

www.exmachina-ngbk.de 
www.ngbk.de 

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Ansprechpartner: 
Katja Reich: Tel. 210169-22 Fax: -23 Katja-Reich@gmx.de oder 
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