Andreas Broeckmann on 25 Jun 2001 10:12:06 -0000 |
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[rohrpost] Ausschreibung transmediale.02: [go public !] |
transmediale.02 [go public!] internationales medienkunstfestival berlin 5.-10. Februar 2002 transmediale Klosterstr. 68 - 70 10179 Berlin GERMANY Tel. ++49 (0)30 / 2472 19 07 Fax ++49 (0)30 / 2472 19 09 info@transmediale.de Formular unter http://www.transmediale.de/02/wettbewerb/tm02ausschreibungD.pdf AUSSCHREIBUNG Die transmediale ist eine Plattform für künstlerische und kritische Reflexionen über die Rolle digitaler Technologien in der heutigen Gesellschaft. Das Festival versteht sich als kommunikatives Forum für Künstler, Medienschaffende und ein vielschichtiges Fachpublikum sowie als ein Präsentationsort für neue und bedeutende Projekte der digitalen Kultur. transmediale.02 [go public!] Wie geht man heute an die Öffentlichkeit? 15 Minuten Berühmtheit durch einen Fernsehauftritt? Der Börsengang der selbstgegründeten Firma? Publikation einer Presseerklärung? Ein postmoderner Shopping-Ausflug? Die Teilnahme an einer Straßendemo? Oder doch eher die permanente Online-Präsenz durch daheim installierte Web-Kameras? Längst träumt niemand mehr von der Öffentlichkeit als machtfreiem Raum, in dem freie Bürgerinnen und Bürger an der politischen Willensbildung teilnehmen. Die totale Öffentlichkeit der Massenmedien kippt in eine Vielfalt an Teilöffentlichkeiten, die von Individuen und Gruppen bespielt werden. Politik findet irgendwo dazwischen statt. Der englische Begriff "to go public" bedeutet ursprünglich "an die Öffentlichkeit gehen", wird aber im Zuge der Neuen Ökonomie fast ausschließlich als "eine Aktiengesellschaft gründen und an die Börse gehen" verstanden. Dass dies ein prekärer Zukunftsentwurf ist, hat die IT-Branche seit dem Frühling 2000 bitter zu spüren bekommen. Die digitalen Medien sind Hoffnungsträger für neue Formen demokratischer Partizipation - inwieweit aber eröffnen sie tatsächlich neue kulturelle und politische Räume, in denen Öffentlichkeit gestaltet werden kann, - in denen man "öffentlich werden" kann? Entfaltet sich kulturelle und politische Wirksamkeit heute möglicherweise vorrangig in nicht-öffentlichen Räumen? Die Shopping Mall als letztes demokratisches Forum, das Produkt als ultimative"res publica"? Die transmediale.02 fordert zum Schritt an die Öffentlichkeit auf und stellt im gleichen Zug die Frage, wie und wo heute wirksame Öffentlichkeitsmodelle entstehen. Künstler und Medienproduzenten erkunden seit langem die reibungsintensiven Grenzen zwischen privat und öffentlich und untersuchen Möglichkeiten der Konstruktion neuer Handlungsräume. Es muss sich zeigen, ob diese auf dem Börsenparkett oder in der heimischen Küche, auf einem freien Server oder einem privaten Fernsehkanal zu finden sind. Einreichungen Die transmediale.02 lädt zur Einreichung von künstlerischen Projekten, die seit 1999 in den Bereichen Interaktiv, Bild und Software-Kunst entstanden sind, ein. INTERAKTIV - Interaktive Systeme Die Kategorie umfasst künstlerische Arbeiten, bei denen die menschliche Interaktion mit digitalen Medien im Mittelpunkt steht. Interaktive Systeme bestehen aus mehreren Komponenten, die im Zusammenwirken ein individuell oder kollektiv erlebbares Kunstwerk entstehen lassen, das in seinem Resultat relativ offen und abhängig ist von der Teilnahme des Rezipienten. Dies können sowohl räumlich konzentrierte Systeme sein wie Installationen oder Performances, als auch offene, vernetzte oder aktionistische Prozesse. Bei der Beurteilung dieser Arbeiten spielen gleichermaßen die Reflexion gegenwärtiger gesellschaftlicher und kultureller Bedingungen eine Rolle, wie auch die Wahl adäquater Mittel und Systemkomponenten, die die inhaltliche Aussage der Arbeit artikulieren. BILD - lineares und nicht lineares Bewegtbild Diese neue Wettbewerbskategorie löst die seit über zehn Jahren ausgeschriebene Kategorie Video ab. Der Fokus der neuen Kategorie Image liegt auf innovativen Ansätzen zur Entwicklung von Bewegtbildern im Zeitalter der digitalen, interaktiven und netzbasierten Medien. In diesem Zusammenhang interessiert Veränderung von Bildsprachen ebenso wie neue, nicht-lineare Erzählformen und innovative Formen der Präsentation und Rezeption. Diese Schwerpunktverlagerung rückt damit auch Bewegtbildformate wie Videoperfomance, Internetmovie oder interaktives Storytelling in den Blick, die über das klassische Videobild hinaus gehen, ohne aber völlig offene, interaktive Strukturen zu entwickeln. SOFTWARE-KUNST Die Kategorie Software-Kunst wurde erstmals zur transmediale.01 ausgeschrieben und steht als Genre weiterhin zur Diskussion. Eingeladen werden Projekte, in denen der künstlerische Prozess wesentlich von der Ausführung des Codes bestimmt wird. Software wird also nicht verstanden als funktionelles Werkzeug zur Bedienung der 'eigentlichen' künstlerischen Arbeit, sondern Software-Code als Gestaltungsmaterial. Software-Kunst kann das Resultat einer autonomen kreativen Praxis sein, kann sich aber auch kritisch auf die generelle technologische oder soziale Bedeutung von Software beziehen. Für die Beurteilung der eingereichten Projekte ist eine gute Dokumentation notwendig (vor allem in den Bereichen Interaktiv und Software-Kunst) und gegebenenfalls eine Erklärung, auf welche Aspekte der Arbeit die Jury vor allem achten sollte. Zur Orientierung verweisen wir auf die Jury-Statements vom vergangenen Festival, die online verfügbar sind. Die ausgewählten Arbeiten werden zur transmediale.02 eingeladen und in angemessener Form präsentiert (Ausstellung, Screening, Media-Lounge, Bühnen-Präsentation). In der Media-Lounge ist ein ständiger Zugang zu den Videoarbeiten über einen lokalen Server vorgesehen. Preise In den Kategorien Interaktiv, Bild und Software-Kunst wird jeweils ein transmediale award in Höhe von EU 5.000 vergeben. Die Preisträger in den drei Kategorien werden jeweils von einer fachkundigen, internationalen Jury bestimmt. Einsendeschluß: 31. August 2001 Formular unter http://www.transmediale.de/02/wettbewerb/tm02ausschreibungD.pdf ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste fuer Medien- und Netzkultur Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost Info: http://www.mikro.org/rohrpost Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de