franz müller on 27 Jun 2001 11:59:11 -0000


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                  Thomas Poetzl "Verdichtungen"  

               Galerie Engler & Piper, Kastenienallee 67
                    10435 Berlin (Prenzl´berg). 

                    Eröffnung am 29.6. um 20 Uhr. 

           Geöffnet bis zum 5.7. täglich von 11 bis 18 Uhr!         
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Malerei " ist eine Vision der Welt, die erreicht wird, durch eine manchmal
erschöpfende Anstrengung des Willens." Malerei " ist eine Tat des Willens.
Sie hat nichts mit Sich-gehen-lassen zu tun, sie ist kein kostenloser
Eintritt durch die Sinne; sie ist nicht etwa dasselbe wie Sinnlichkeit,
sondern entsteht im Wiederspruch zur Sinnlichkeit, Samstags zum Beispiel,
bei der Reinigung der Schlafzimmer, wenn die Sessel, die roten Samtstühle,
die vergoldeten Spiegel und Mahagonitische auf der nahen Wiese abgestellt
werden." 

       (Genet,Jean: NOTRE DAME DES FLEURS. 16.Auflage, Vastorf 1994, S.191.)



In den "Verdichtungen" von Thomas Poetzl  (Jahrgang 1964, Absolvent der
Bauhaus-Universität Weimar) wurde am oberen Bildrand mit einer Pipette ein
Farbtropfen abgesetzt. Dieser fließt dann im freien Lauf - nur von der
Schwerkraft nach unten gezogen - über die Leinwand. Es ergibt sich ein
System von dünnen Linien, in dem Farbtropfen in einem Abstand von zwei bis
drei Zentimeter auf ihren Weg über den Bildträger geschickt werden. Ist ein
Durchgang von links nach rechts durchgeführt, wird das Bild zum trocknen
waagerecht abgelegt, worauf die Farbtropfen, die sich am unteren Bildrand
gesammelt haben, auch auf den Seitenflächen der Bildträger ihre Spuren
hinterlassen.
Nach dem trocknen wird das Bild um 90 Grad gedreht und der Vorgang, wie oben
beschrieben erneut durchgeführt. Aus einem Liniensystem entsteht ein
Geflecht. Es folgen zwei weiter Drehungen, so daß die Bearbeitung einmal von
jeder Seitenkante aus gestartet wurde.
Danach wird die Farbe gewechselt. Verschiedene Blautöne (seltener Orange
oder Grün) interagieren mit Weiß. Es entsteht ein komplexes Liniensystem,
durch das man jedoch an einige Stellen immer noch die ungrundierte Leinwand
erkennen kann.
Das Format ist das Quadrat (oder in zwei/drei Quadrate unterteilte
Rechteckformate).
Über und über mit sich überlagernden, sich kreuzenden Linien bedeckt, wird
auf den Bildern von Thomas Poetzl eine Oszillation erzeugt, wodurch der
Blick es Betrachters nicht an der emphatisch physischen Oberfläche halt
macht sondern tiefer geht. Tiefer in eine Raumtiefe hinein, die nicht allein
durch malerische Mittel erzeugt wird, sondern vielmehr im Zusammenspiel der
Bilder mit dem Wahrnehmungsapparates des Betrachters entsteht.

Die Ausstellung wird am 29.Juni 2001 um 20 Uhr in der Galerie Engler & Piper
(Kastanienallee 67,10435 Berlin - Prenzlauer Berg) eröffnet und ist bis zum
5. July täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Über Ihr kommen würden wir uns
freuen!


                 



                 



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