geert on 15 Sep 2001 22:47:01 -0000


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[rohrpost] Bahamas: Heidegger für Analphabeten


From: <jonnycool@gmx.de>
Sent: Saturday, September 15, 2001 6:47 PM
Subject: Heidegger für Analphabeten


Hier eine aktuelle Erklärung der Bahamas-Redaktion....

Jonny

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Hinter dem Ruf nach Frieden verschanzen sich die Mörder!
Stellungnahme der BAHAMAS-Redaktion zum islamistischen Massaker in den USA

Noch stand dichter Rauch über dem, was von Manhattan nach dem bislang
effektivsten, weil grauenvollsten Selbstmordattentat seit Beginn der
Al-Aqsa-Intifida übrig geblieben war, da tönte es bereits unisono in
Deutschlands Medien: Vielleicht ist "die Katastrophe" ja doch ein inneres
Problem der US-amerikanischen Gesellschaft, treiben doch in ihr merkwürdige
Sekten und eigenartige Neonazigruppierungen ihr bombenlegerisches Unwesen.
Die üblichen Orientalisten diverser deutscher Hochschulen im Verbund mit den
einschlägigen Vorzeigepalästinensern - Terrorismusexperten im doppelten
Sinne des Wortes - traten zu der Vorwärtsverteidigung an, die hierzulande
Besonnenheit heißt: Von vorschneller Verurteilung der ach so friedliebenden
"islamischen Welt" war da die Rede, und keiner verkniff es sich, auf das
Unrecht hinzuweisen, das den Bin Ladens, Hamas, Djihad und wie die Mörder
und Mörderbanden alle heißen, durch den Verdacht angetan worden war, sie
hätten die Bomben von Oklahoma-City gelegt - wo der Täter doch ein
Amerikaner war. Aber selbst gesetzt den Fall, daß tatsächlich
US-amerikanische Neonazis diesen bestialischen Massenmord begangen hätten,
wäre auch das nur darauf hinausgelaufen, die antisemitische Dimension dieser
Tat zu verdeutlichen: Wie die "islamische Welt", so kämpfen auch
amerikanische Nazis gegen ZORG, das "Zionist Overtaken Government", gegen
dieselbe jüdische Weltverschwörung also, gegen die auch die von unseren
Experten so wohl verstandene andere Vorhut der Entrechteten - die
Palästinenser, die Taliban, der Irak - kämpfen: Gegen die zionistischen
Machenschaften, die das Establishment der USA zu ihren Bütteln gemacht
haben.

Diese antisemitische Stereotypie erklärt auch die verständnisvollen
Kommentare der deutschen Medien, die sich nicht entblöden, die tiefe
Enttäuschung der palästinensischen Massen über die zu proisraelische Haltung
der USA als Rechtfertigung der enthemmten Freudenfeste nach dem Grauen von
New York und Washington heranzuziehen; Freudenfeste, oder besser
Schlachtfeste, wie sie seit Monaten in den sogenannten Autonomiegebieten die
Regel sind. Vergeltung und Abschreckung gelten diesen verständigen medialen
Kompagnons nicht als berechtigte Abwehr und Bekämpfung solcher Greuel,
sondern als ihr wahrer Auslöser, als der tiefere Rechtsgrund des heiligen
Krieges, der nichts gewinnen, sondern nur vernichten will. Ignoriert wird,
daß die Intifada nachgerade die Quittung war, die Israel dafür gereicht
bekam, daß es sich in Oslo zu fast schon existenzgefährdenden Konzessionen
bereit erklärt hatte. Die palästinensische Volksgemeinschaft beantwortete
das israelische Friedensangebot geradezu zwanghaft mit Terror - wie übrigens
jedes konkrete israelische Entgegenkommen von ihr mit einer Steigerung
terroristischer Aktivitäten quittiert wird. Dieses Vorgehen folgt einer
perfiden Logik, denn ein tatsächlicher Friedenskompromiß hätte das
Gemeinschaftsstiftende, das, was die verarmten und ausgebeuteten
palästinensischen Massen mit ihren ehemaligen Feudalherren zusammenschweißt,
die heute die nationalen Führer sind, gefährdet: den Antisemitismus,
nämlich, die Projektion der eigenen, unerträglichen gesellschaftlichen
Zustände auf Israel und die Juden überhaupt. Es ist hier ein zur Vernichtung
entschlossener Antisemitismus am Werk - darin seinem nationalsozialistischen
Vorbild auf qualitativer Ebene durchaus ebenbürtig -, der die Wahl- und
Maßlosigkeit des palästinensischen Massenmordens begründet. In dieser
Hinsicht kommt momentan dem Koran eine ähnliche Rolle zu wie seinerzeit
Hitlers Machwerk "Mein Kampf" in Deutschland. Die palästinensische
Gesellschaft in ihrer jetzigen Gestalt ist konstitutionell friedensunfähig
und -unwillig; allein das islamistisch inspirierte Vernichtungsprojekt hält
sie zusammen. Israel scheint daraus gelernt zu haben und versucht sich
wirksam, d. h. gelegentlich auch präventiv, zur Wehr zu setzen unterliegt
deshalb hierzulande verschärfter Medienhetze.

Dasselbe widerfährt jetzt auch den USA: Sie werden in Deutschland für einen
"Frieden" haftbar gemacht, den sie nicht gebrochen haben; sie sollen von
einem Krieg absehen, der ihnen ohnehin erklärt ist; sie sollen Schwäche
zeigen, die doch allein Terror nach sich ziehen würde. Wenn die deutschen
Medien zusammen mit den Kämpen des ehemaligen deutschen Antiimperialismus -
sei es als Regierungsträger, sei es als demonstrierende Regierungskritiker -
um Frieden winseln, dann deshalb, weil sie das mörderische Treiben in ihrem
Innersten als zutiefst gerecht empfinden. Von den Grünen bis zum Info-Radio,
von der FAZ bis zu den Autonomen reicht die Gemeinschaft derer, die sich
klammheimlich darüber freuen, daß dem "großen Teufel Amerika" nun dasselbe
Schreckliche widerfährt wie dem "kleinen Teufel Israel". Laut sagen darf man
das natürlich nicht. Deswegen ergeht man sich in Ritualen der Betroffenheit
und der Trauer, mit denen man schon die Verantwortung für den
Nationalsozialismus abzuwehren gelernt hatte, um im selben Moment jede
Präventivmaßnahme, die solche Opfer vielleicht verhindern helfen könnte, zu
verurteilen. Der derzeit inszenierte Trauerkult stellt bereits den mentalen
Vorlauf jenes friedensbewegten Spektakels dar, in dem künftig Opfer
amerikanischer Militärschläge bejammert und gegen die Toten von New York in
der Art aufgerechnet werden, wie wir sie sonst von schlesischen und anderen
Landsmannschaften kennen: also von der Gleichsetzung bis zur völligen
Verkehrung von barbarischem Angriff und notwendiger Gegenwehr.

Die spontanen wie einberufenen Volkstrauerorgien dieser Tage stehen in einem
bezeichnenden Kontrast zur völligen Mitleidlosigkeit gegenüber den Opfern
der Selbstmordanschläge in Israel. Es beschleicht einen das Gefühl, daß hier
weniger die amerikanischen "Plutokraten" (neudeutsch: "Banker &
Spekulanten"), denen man es schon immer gegönnt hat, betrauert werden,
sondern eine präventive Furcht um die mutigen Moslems umgeht, denen jenes
urdeutsche Gerechtigkeitsgefühl zufliegt, das sich selbst in der
vermeintlichen Ohnmacht der Entrechteten wiedererkennt. Warum sonst
delirieren sich die Deutschen plötzlich in den Mittelpunkt eines Krieges,
der doch mit hoher Wahrscheinlichkeit den Taliban ins Haus steht? Wie anders
soll man die seltsame Melange aus larmoyanter Trauer und völlig
gegenstandsloser Kriegshysterie bzw. Friedensheulerei sonst verstehen?

Die friedensliebende Volksgemeinschaft hat in eindringlichster Pose der
Fraktionsführer der Opposition, Friedrich Merz, inszeniert. Mit der vom
verflossenen Kaiser geborgten Rhetorik beschwor er vor den Bundestag, daß es
jetzt keinen Parteienzwist mehr geben dürfe und Deutschland fest an der
Seite der amerikanischen Verbündeten stehe. Doch gleichzeitig wird im Land
der Konsens hergestellt, daß es keinen automatischen Beistand geben werde -
ein Konsens, auf den Schröder alle Maßnahmen der BRD stützen möchte.
Zusammen mit der Versicherung, man könne eh nur ein paar Düsenjäger und
Logistik zur Verfügung stellen, gibt man so den begütigenden Onkel, der
mäßigenden Einfluß auf die amerikanische "Rachegelüste" nimmt. Wieder einmal
bringt Deutschland sich als Friedensmacht ins Spiel, die deeskalierend auf
den bereits den Knüppel zückenden "Weltpolizisten" USA einwirkt und sich so
ihren aktuellen und virtuellen Verbündeten stattdessen als der freundliche
Kontaktbereichsbeamte von um die Ecke empfiehlt. Deutsche "Solidarität" und
"Augenmaß", Trauer und Frieden, d.h. die augenzwinkerende Ermunterung für
die Täter, so weiterzumachen wie bisher, übersetzt sich in die Sprache
rot-grüner Politiker und unzähliger Kommentatoren etwa so:

- "Man kann den Terror militärisch nicht besiegen, sondern muß seine Gründe
beseitigen, z.B. in der gerechten Lösung regionaler Konflikte" (Claudia Roth
für den Bundesvorstand der Grünen). Nicht nur ignorieren solche Sprüche
eklatant die "Logik" eines Selbstmordattentats, das nicht an praktischem
Gewinn und politischen Kompromissen interessiert ist, sondern eben an der
Vernichtung. Ekelhafter noch: man schiebt Israel die Verantwortung an den
islamischen Terrortaten zu, als ob nicht das palästinensische
Selbstmordkollektiv jeden Kompromiß torpedieren müßte, um überhaupt noch
seinen rein negativen gemeinschaftlichen Zusammenhalt, den handgreiflichen
Antisemitismus, erhalten zu können.

- "Jedes militärische Eingreifen dreht bloß die Spirale der Gewalt weiter"
(Roland Claus, Fraktionsvorsitzender PDS). Für diese Obszönität gilt
ähnliches, denn irgendjemand muß die Spirale in Gang gesetzt haben, und das
sind im Zweifelsfall immer die Israelis. Und selbst wenn man nicht
ausdrücklich so weit gehen möchte, kann man sich dergestalt immer noch auf
die alte deutsche Spießerweisheit zurückziehen, daß ja schließlich alle
gleich schlimm seien und ein jeder Dreck am Stecken habe.

- "Frieden gibt es nur mit einer sozialen Komponente" (Rudolf Scharping,
Bundeskosovominister) - also nur mit Deutschland, könnte man diesen Satz
gleich fortschreiben. Denn er bezieht sich auf antiimperialistische
Denkmuster, die hierzulande weit in den Nationalsozialismus zurückreichen:
Deutschland als Freund der jungen Nationen, das anders als die westlichen
Kolonialmächte, die nur auf Öl und Profit scharf sind, uneigennnützig hilft;
die deutsche Großmacht als Anwalt einer Entschuldung der vom fiesen
internationalen Finanzkapital in Zinsknechtschaft gezwungenen armen Länder
und Spezialistin für Volkstumsrechte mannigfaltiger Art. Warum wohl tauchte
Deutschland in den Resolutionen der UN-"Anti-Rassismus"-Konferenz von
Durban - ungeachtet seiner das Maß der Konkurrenten bei weitem
übersteigenden Kolonialgreuel - nicht auf den Listen der zu verurteilenden
Kolonialmächte auf?

Genau diese Versprechen gibt die Bundesregierung im Kosovo, gibt die
Deutsch-Arabische Gesellschaft gegenüber den Arabern insgesamt, gibt der
Außenminister dem Iran und dem Irak und vielen der bewaffneten Gruppen im
Kampf gegen die von der "zionistischen Weltverschwörung" beherrschte,
ungläubige Welt. Die aus diesem Ungeist geborene Bereitschaft Deutschlands
zum Frieden und zur "interkulturellen Vermittlung" stellt nur seine Nähe zum
Terror unter Beweis und gibt den Objekten der barbarischen Angriffe eine
eigene Schuld an ihrem Schicksal - wie den Israelis - oder eine
Mitverantwortung - wie der US-Regierung.

Dreist versichert jetzt der Außenminister Fischer einer von Panik
ergriffenen Nation, deren Regierungen seine Politik der Verständigung mit
den Gotteskriegern als Versöhnungspolitik gebilligt und begrüßt hatten, daß
es nichts nütze, den Kopf einzuziehen. Er will jetzt die Anschläge
vergelten - und läßt durchaus durchblicken, daß Deutschland dabei nach
Kräften bremsen wird. Fischer will Anschläge vergelten, die doch erst durch
die Spekulation darauf zustande kamen, daß die EU von einer Schwächung der
USA profitieren könnte, sei es als Makler in Nah-Ost, sei es als
Wirtschaftsmacht durch Aufträge aus dem Iran. Die Politik der wohl
interpretierten Menschenrechte, die das Selbstbestimmungsrecht islamischer
Terroristen im Kosovo durchsetzte hat ja bereits gezeigt, daß die gezielte
Internationalisierung eines innerstaatlichen Konflikts großen Einflußgewinn
abwirft, der auch in Mazedonien gerade eingefahren wird. Seit dem Golfkrieg,
als Deutschland noch beim Liefern von Raketenteilen an Saddam erwischt
wurde, hat man gelernt, daß es besser ist, sich nicht allzuweit aus dem
Fenster zu lehnen. Jetzt hat man sich dem Bremsen verschrieben, der
Verhinderung der den US-Amerikanern unterstellten Rachegelüste - die
islamisch-völkische Klientel der deutschen Außenpolitik wird den Wink
verstehen. Denn ein bißchen mitmachen muß das offizielle Deutschland beim
"Kampf gegen den Terrorismus" schon, haben die Attentäter doch die Anmaßung
begangen, selbst in die Hand genommen zu haben, was doch eigentlich Aufgabe
deutscher oder europäischer Vermittlungstätigkeit zu sein hätte.
Militärische Schläge so klein wie möglich zu halten und danach mit dem
bereitwillig eingestrichenen moralisch-pazifistischen Mehrwert wieder in
islamisch-westlichem Dialog zu machen - das ist die offizielle wie
inoffizielle Zielvorgabe Deutschlands.

Machtpolitisches Kalkül allein aber erklärt nicht jene Wärme, jene gegen
jede Kritik resistente und jede Entnazifizierung überdauernde
Seelenverwandschaft der Deutschen mit den moslemischen Glaubens- und
Volkstumskriegern. Die in Deutschland gebetsmühlenhaft aufgetischte Mär, daß
der Islam eine nette, freundliche Religion sei, die nur von einigen
Fehlgeleiteten - und das auch aus nachvollziehbaren Gründen - zum radikalen
Islamismus verkehrt werde, will fortwährend vertuschen und plaudert doch
stets unfreiwillig aus, wieviel entscheidende Komponenten der deutschen
Ideologie sich im Islam aufgehoben fühlen dürfen: Seiner selbst als Inhaber
einer überlegenen Kultur - nicht Zivilisation - gewiß, fühlt man sich stets
gedemütigt, betrogen, um seinen historischen Rang geprellt, und zwar von
denselben Agenten der weltweiten "Finanzoligarchie", von den USA und Israel.
Das dumpfe Verfangensein in einer Endsiegmentalität, die ruhig die gesamte
Welt in Trümmer legen will einschließlich des eigenen Lebens, der Haß auf
Schönheit und Genuß - all das, was den Islam ausmacht, bringt auch den auf
die "inneren Werte" geeichten Deutschen in Wallung. Daß sich Politiker wie
Friedhelm Pflüger, "Nahost-Experten" wie der wieder aus der Versenkung
hervorgeholte Peter Scholl-Latour und Kommentatoren der SZ gemeinsam darüber
freuen, daß es durch die islamische Herausforderung nun endlich mit der
"Spaß-Gesellschaft" ein Ende habe, spricht für sich. Die Festzementierung
und Hypertrophierung von Herrschaftsverhältnissen durch absurdeste
selbstauferlegte Regeln, die Verteufelung des Abstrakten und jeder Freiheit,
das Lob von Dummheit und Armut, das der Islam als Ideologie archaischer
Gesellschaften des einfachen Tauschs und der unmittelbaren Herrschaft singt,
ist auch die Melodie des deutschen Gemüts: Eine gegen jede Zivilisation,
gegen jede Individuation gerichtete Gemeinschaft der Beschädigten wie
Beschädiger. Der Islam ist Heidegger für Analphabeten: Das Sein zum Tode ist
der Djihad. Daß er weiter möglichst ungehindert zum Zuge kommen kann, das
ist der Grund des unbedingten Friedenswillens, auf daß das deutsche Wesen
sich in Gestalt des moslemischen Selbstmordattentäters doch noch an der Welt
rächen könne.

Ein solches Rachebedürfnis, das auf gespenstische Art feixende Linke und vor
Freude umherballernde Palästinenser eint, hat überhaupt nichts zu tun mit
dem nur allzu gebotenen Kampf gegen die kapitale Vergesellschaftungsform in
ihrer mörderischen Absurdität. Vielmehr ist das islamische Gotteskriegertum
die fortgeschrittenste Kraft jener Dynamik, in der die bürgerliche
Gesellschaft ihre eigenen Freiheitsmöglichkeiten negiert und annulliert.
Dieser Kampf ist keiner für Freiheit von bürgerlicher Zurichtung, sondern
einer für das glatte Gegenteil: Für weitaus barbarischere Herrschaftsformen,
deren sozialer Kitt das Almosen, deren libidinöser Klebstoff die Entrechtung
von Frauen und "sexuell Perversen" ist. Mit ihrem Multi-Kulti-Gewese
betreiben saturierte Alt-68er Verrat an der Aufklärung. Das Blatt des
regierungsamtlichen Antisemitismus, die "taz", liefert dafür den adäquaten
ideologischen Überbau: den Antirassismus. Man dürfe die islamische Kultur
nicht verurteilen, die wir nicht so recht verstünden, dafür aber umso
bereitwilliger akzeptieren müßten, heißt es nicht nur dort. Nicht nur stinkt
der darin ausgesprochene unbedingte Wille zum Festhalten an den
gesellschaftlichen Verhältnissen, wie sie sind, das Akzeptieren noch der
übelsten Deformationen, die sie den in ihnen Befangenen auferlegt, das
Bejahen noch der irrwitzigsten Amokläufe des notwendig falschen Bewußtseins
zum Himmel. Wie sehr solch verständnisinniger Antirassismus sich dem
kolonialistischen Wunschtraum des "Guten Wilden" verdankt, der den
höchsteigenen Wunsch nach Regression mit dem "Exoten" drappiert und diesem
in die Schuhe schiebt, merkt schon keiner mehr.

Daß sich an diesem bösen Spiel auch bis zum Selbsthaß desillusionierte Linke
beteiligen, die im Islam Befreiung hin zur Selbstbestimmung wittern, ist das
eigentlich Alarmierende. Die Islamisierung ist in Wirklichkeit die Befreiung
von jeder Möglichkeit der Befreiung - sie ist zusammen mit dem
Nationalsozialismus der größte und mächtigste Feind, den die Revolution je
hatte. Schon deswegen ist die Warnung vor einem angeblich bevorstehenden
"Kampf der Kulturen" ein einziger Schwachsinn, weil der Islam keine
autonome, der westlichen Zivilisation äußerliche "Kultur", sondern als
moderne Form von Elendsverwaltung, deren eigene finstere und mörderische
Kehrseite darstellt - Barbarei als eine der kapitalistischen
Vergesellschaftung im Doppelsinne des Wortes entsprungene gesellschaftliche
Formation, die in sich selbst die Möglichkeit ihrer Aufhebung liquidiert hat
und in rein selbstzweckhafter Raserei ihren einzigen Daseinszweck findet und
deswegen nur "von außen", d.h. mit der vereinten militärischen Gewalt der
anderen Staaten, zu brechen ist. Wie die Alliierten im Nationalsozialismus
ihr eigenes Alter Ego bekämpften, so werden die USA nun im Islamismus gegen
die barbarische Ausgeburt ihrer eigenen Vergesellschaftung antreten - ein an
sich unmögliches Unterfangen, dem man doch alles Gute wünschen muß, insoweit
es zur Folge hat, daß im Windschatten der Militärschläge der insbesondere im
letzten Jahr gestiegene internationale Druck von Israel wenigstens temporär
wieder weicht und Israel in die Lage versetzt, sich seinerseits ohne
unerbetene Einmischung von außen der akuten Bedrohung angemessen zu
erwehren.

US-amerikanische Militärschläge gegen islamische Zentren hätte jeder bis auf
weiteres zu begrüßen, der die Emanzipation von der Warenform, von Markt und
Staatlichkeit nach wie vor als Bedingung menschlicher Selbsttätigkeit,
mithin des Eintritts aus der "Vorgeschichte" in die "Geschichte" (Marx)
begreift. Sollte wirklich Afghanistan das erste Ziel eines US-Gegenschlages
sein, wäre zu fordern, das dieser so konsequent wie möglich erfolgt, d. h.
einen Sturz nicht nur des Taliban-Regimes, sondern auch die Verhinderung
weiterer islamistischer Herrschaft bewirkt und nicht auf Afghanistan
beschränkt bleibt. Dies scheint aufgrund der in der Vergangenheit
stattgehabten Unterstützung islamistischer Aktivitäten auch durch die
amerikanische Außenpolitik nicht garantiert zu sein: Immerhin hat auch der
heute - in einer vom grundsätzlichen Problem islamischer Barbarisierung
ablenkenden Weise - zum Oberschurken stilisierte Bin Laden seine erste
militärische Ausbildung und politische Instruktion von amerikanischen
Dienststellen im Kampf gegen die Sowjetunion erhalten. Dennoch hätte eine
solche Forderung, so symbolisch sie angesichts der realen Machtlosigkeit
radikaler Linker auch sein mag, eine emanzipatorische Stoßrichtung.
Islamisch-völkische Bewegungen und Staaten stellen derzeit das wesentliche
Kontingent des Antisemitismus dar, der gegen Israel schreit und es in
Wahrheit auf alle Juden abgesehen hat. Die Beseitigung islamischer
Herrschaft würde die Bevölkerungen dieser Länder dem moslemischen
Götzendienst entreißen, um sie, mit allen brutalen Konsequenzen, dem
kapitalistischen Warenfetisch direkt zu unterwerfen; sie würde einerseits
die realen Bedingungen von Antisemitismus und Islamismus unangetastet lassen
und die vom Wahn Besessenen aufgrund der nicht zu erwartenden Linderung des
Elends möglicherweise in ihren barbarischen Intentionen bestärken.
Andererseits könnte die militärische Bezwingung des Islamismus den Blick von
islamischer Elendsverklärung, Selbstkasteiung und Mordlust fort auf die von
der kapitalistischen Vergesellschaftung hervorgebrachten materiellen
Potentiale lenken und den Wunsch nach kommunistischer Aneignung aufkeimen
lassen. Da letztlich niemand gezwungen werden kann, Moslem zu sein, sondern
sich stets aufs neue dazu entscheiden muß - deshalb ist auch die
Denunziation antiislamischer Positionen als "rassistisch" ebenso dumm wie
demagogisch - ist auch den heute Verblendeten und Verbohrten die
(Neu-)Formulierung einer Willensbekundung anzuempfehlen, deren Richtigkeit
nicht durch die schäbige Entwicklung einiger, die sie früher lauthals
schrien, entwertet wurde: Wir wollen alles!

BAHAMAS-Redaktion (14.9.2001)


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