Krystian Woznicki on 23 Sep 2001 09:39:26 -0000 |
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[rohrpost]FWD: Pressekonferenz am 26.09.2001 |
African Refugees Association (ARA), Brandenburger Flüchtlingsinitiative (BFI), Internationale Föderation iranischer Flüchtlinge (IFIR), Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen, YEK-KOM-Föderation kurdischer Vereine in Deutschland <?xml:namespace prefix = o ns = "urn:schemas-microsoft-com:office:office" /> c/o Brandenburger Flüchtlingsinitiative (BFI), Eisenhart Strasse 13, 14469 Potsdam Fon: 030-69817707, 0177-5155195, Fax: 030-69504117, Asylrecht ist Menschenrecht und kein Privileg Flüchtlinge gegen Schilys rassistischen Gesetzesentwurf Einladung zur Pressekonferenz am Mittwoch, 26. September um 10.00 Uhr Infolge der Berichterstattung der Medien über die Anschläge in den USA wird ein Szenarium der Bedrohung aufgebaut und legitimiert weitere rassistische Maßnahmen im Namen der Inneren Sicherheit. Dies betrifft insbesondere Flüchtlinge und MigrantInnen, die noch offener als bisher kriminalisiert, überwacht und rassistischer Gewalt ausgesetzt werden. Die jetzigen Diskussionen und Entscheidungen über die Innere Sicherheit dürften auch zu einer Verschärfung des Schily-Gesetzentwurfes führen. Am Mittwoch, den 26. September findet im Rahmen der Flüchtlingswoche vom 24. bis 29. September an der Humboldt-Universität und der bundesweiten Demonstration am 29. September in Berlin eine Pressekonferenz statt. Ort Humboldt-Universität Landwirtschaftliche und Gärtnerische Fakultät Invalidenstr. 42 Raum 13 (Aushang beachten) Uns Flüchtlingen in Deutschland bleibt keine andere Möglichkeit, als zu einer dringlichen Kampagne zur Verteidigung des Asylrechts aufzurufen. Die Gesetzesvorschläge von Innenminister Schily zielen darauf ab, dem Asylrecht seine Substanz und seinen Inhalt zu rauben. Die Zahl von uns Flüchtlingen soll drastisch reduziert werden. Unsere Menschenrechte, unser Recht auf politische Betätigung und unser Recht auf rechtliche Verteidigung sollen uns genommen werden. Innenminister Schily will die ohnehin schon unerträgliche soziale Isolation von uns Flüchtlingen auf die Spitze treiben. Indem er politische Flüchtlinge als diejenigen mit geringsten Wert und damit auch als die Unwillkommensten definiert, versucht er einen Keil zwischen Asylsuchende und Migrant/innen zu treiben. Seit seinem Amtsantritt hat Innenminister Schily derart Druck auf uns Flüchtlinge ausgeübt, dass viele von uns - aus Angst vor der Abschiebung - Deutschland wieder verlassen haben, um in anderen Ländern Schutz zu suchen. Nun will er eine Hochgeschwindigkeits"-Abschiebemaschinerie in Gang setzen. Unser gesamtes Asylverfahren soll innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein. Das Verwaltungsgerichtsverfahren, die nahezu einzige Chance, die wir bisher in dem ohnehin völlig verkrüppelten Asylrecht noch hatten, wird praktisch abgeschafft. Innenminister Schily will uns daran hindern, unser demokratisches Grundrecht auf politische Betätigung auszuüben, das für andere in Deutschland eine Selbstverständlichkeit ist: indem er uns mit dem Schreckensgespenst der politischen Verfolgung durch die Hände genau derjenigen, vor denen wir fliehen mussten, bedroht, will er uns davon abhalten, exilpolitisch aktiv zu sein und die Realität in unseren Länder aufzuzeigen. Er will die rechtliche Möglichkeit schaffen, mit der den wenigen von uns, die als politisch Verfolgte anerkannt wurden, das Asyl nach einer kurzen Zeit wieder aberkannt werden kann. Über 270.000 von uns, die im Besitz einer Duldung sind und aus verschiedenen Gründen nicht abgeschoben werden können, sollen in Ausreiselager gesteckt werden. Diese geplanten Ausreiselager erinnern sehr an einen offenen Strafvollzug und fügen dem psychischen Druck, unter dem wir aufgrund der permanenten Abschiebeandrohung stehen, noch inhumane physische Bedingungen hinzu. Als Flüchtlinge vergessen wir niemals die grausame Realität, die unsere Schwestern und Brüder, die wir in unseren Ländern zurücklassen mussten, tagtäglich erleiden. Wir versuchen - zumindest in den Teilen der deutschen Gesellschaft, denen noch etwas an Menschenrechten und Gerechtigkeit liegt - eine auf Solidarität basierende Verbundenheit mit den Menschen in unseren Herkunftsländern zu entwickeln, die wir den auf ökonomischer Ausbeutung gegründeten Beziehungen, die Deutschland mit den Regimes dort unterhält, entgegensetzen. Die Zerstörung des Asylrechts beseitigt genau diese Möglichkeit; sie bringt die Stimme der humanen Solidarität zum Schweigen. Wir werden nicht tatenlos danebenstehen und zusehen, wie das Asylrecht von denjenigen, die keine Achtung für die Menschenrechte haben, hinweggefegt wird. Wir können nicht stillschweigen, wenn die deutsche Regierung und die Regime in unseren Herkunftsländern unsere Gräber vermessen. Wir, die Flüchtlinge, haben uns vereinigt, um eine nachhaltige Kampagne gegen den Gesetzesentwurf von Otto Schily initiieren. Wir rufen all diejenigen auf, denen der Respekt für die Menschenrechte am Herzen liegt, die Rassismus verachten und für einen Fortschritt der Menschlichkeit eintreten, unsere Kampagne zu unterstützen und mit uns zusammen das Asylrecht zu verteidigen. Bundesweite Demonstration am Samstag, 29. September 2001, Treffpunkt: Alexanderplatz um 12.00 Uhr, Weltzeituhr Infos unter: www.stop-schily.de ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste fuer Medien- und Netzkultur Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost Info: http://www.mikro.org/rohrpost Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de