Zafer Senocak, Berlin 25. Oktober,
20h/NGBK Neue Gesellschaft
füuer
Bildende Kunst, Oranienstr. 25, 10999 Berlin
"Hybride Engel - Das Ende des Kolonialismus?" Oft werden
anthropologische Muster von Gewalt und Destruktion auf einen
konstruierten Anderen übertragen. Aktuell liefert die islamische Welt das
Feindbild für den Westen, der Westen ein Feindbild für den Islam. Was im
Wechselspiel der Feindbilder übersehen wird, ist die Fortsetzung
kolonialistischer Kultur- und Politikmuster, auch in der postkolonialen
Ära. Der Bruch mit der Kolonialpolitik steht noch bevor.
Zafer Senocak ist unter anderem Autor der Bücher "Gefährliche
Verwandtschaft" und "Atlas des tropischen Deutschland",
gerade erschienen: "Zungenentfernung - Bericht aus der
Quarantänestation"
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DAZWISCHEN EMPFEHLEN WIR AUSSERDEM.
20.00 Performing the Border (43 min)
21.00 Remote Sensing (54 min)
mit anschliessender Diskussion
Das neue Video ist eine Topographie des globalen Sexhandels
im Zeitalter geografischer Informationssysteme. ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
DANN WIEDER WEITER MIT DEM VORHERIGEN:
Encarnacion Gutierrez Rodriguez, Hamburg
20. November, 20h/NGBK Neue Gesellschaft
füuer
Bildende Kunst, Oranienstr. 25, 10999 Berlin
"Postkoloniale Kritik und Repräsentation im deutschen
Kontext"
In diesem Vortrag geht es darum, feministische Theorie und
postkoloniale Kritik in ein Verhältnis zu setzen. Feministische
Konzeptionen von Subjektivität und der Konstruktion von Differenz können
anhand ihrer eigenen Ausschlussmuster sowie anhand der Diversität
ethnisierter Subjektpositionen entwickelt werden. Diese Ansätze werden
jedoch marginalisiert. Dies ist ein Effekt eines geopolitisch
hierarchisierten Kontextes der Wissensproduktion. Gender kann daher nicht
ohne eine geographische und politische Dimension gedacht
werden.
Encarnacion Gutierrez Rodriguez ist Soziologin an der Universität
Hamburg. Autorin u.a. von: "Intellektuelle Migrantinnen -
Subjektivitäten im Zeitalter der Globalisierung", Opladen 1999, sie
arbeitet u.a. zu: Migration, Subjektivität, Geschlecht.
In der Debatte um kulturelle Globalisierung geht es auch viel um so
genannte postkoloniale Theorie. Deren Relevanz wird dabei oft auf
kulturelle Effekte sowie auf zeitlich und räumlich weit entfernte
Phänomene eingeengt. Eine spezifische postkoloniale Theorieproduktion
finde daher in Deutschland nicht statt. Die Vortragsreihe
"Postkoloniale Kritik" konzentriert sich demgegenüber darauf,
diese Ansätze in den hiesigen Kontext zu übertragen und zu untersuchen,
inwieweit damit lokal virulente Ausgrenzungsmuster und Neokolonialismen
benannt werden können. Postkolonialität "ist in erster Linie kein
chronologischer Epochenbegriff, der die Zeit nach der formellen
politischen Unabhängigkeit von der westlichen Kolonialmacht markiert,
sondern eine politisch motivierte Analysekategorie der historischen,
politischen, kulturellen und diskursiven Aspekte des unabgeschlossenen
Kolonialdiskurses" (Kien Nghi Ha). Sie umfasst nach dieser Lesart
"einen Ort der politischen Verortung. Dieser Ort ist in das
Gedächtnis und das Vermächtnis einer kolonialen Vergangenheit und seiner
gegenwärtigen Ausformungen sowie Wirkungsweisen eingewoben."
(Gutierrez Rodriguez). In der Vortragsreihe wird dieser Ort
untersucht.
Die Vortragsreihe wird ab Januar fortgesetzt mit Beiträgen von Kien Nghi
Ha, Mark Terkessidis, Bojana Pejic, Cathy Gelbin, Giti Thadani und Fatima
el-Tayeb (angefragt). Des weiteren finden Panels zu Feminismus und
Arbeit, Kapitalismuskritik und Postkolonialer Kunstproduktion
statt.