geert lovink on Fri, 30 Nov 2001 23:55:49 +0100 (CET)


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[rohrpost] Webforum für Elektronisches Träumen


www.elektrotraum.de

Kontakt: Kito Nedo
Tel.: ++49 30 280 94225
Email: presse@elektrotraum.de

Pressemitteilung

Erstes deutschsprachiges Webforum für Elektronisches Träumen
ab 1. Dezember 2001 online:
www.elektrotraum.de

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

ganz selbstverständlich sickern viele Begriffe aus dem Bereich der
Computertechnologie in die Alltagssprache ein. Manchmal aber geht der
Transfer weiter: Mit der Präsenz digitaler Medien und Werkzeuge
dringen Interfaces, Programmcodes, Shortcuts etc. nun auch in die
Träume und die Psyche vieler Menschen ein. Es entstehen
"elektronische Träume".

Wenn diese Beobachtung zutrifft, ergeben sich z.B. folgende Fragen:
Kennen Frauen und Männer unterschiedliche Varianten des
elektronischen Träumens? Haben elektrisierte Kinder andere Träume als
analoge Erwachsene? Träumen Linux-User offener? Fühlen sich PC-User
in ihren Träumen  manipuliert? Träumen Mac-User eleganter? Gibt es
vernetzte Träume?

Festzustellen ist jedenfallls: Traumdatenbanken, die dieses Phänomen
reflektieren, gibt es im deutschsprachigen Internet bislang nicht.

Was sind elektronische Träume?
Hier zwei Beispiele:

- A. arbeitet als Webdesigner täglich mit Datenbanken, die er auch
programmiert. Eines Morgens hört er im Halbschlaf seine Tochter Lisa
nach ihm rufen. Eigentlich sollte er aufstehen und Lisa aus dem Bett
holen. Stattdessen löst er das Problem im Schlaf. Er antwortet im
Traum mit den Kommandozeilen, die er täglich benutzt: "Select * from
Wiege where Baby = Lisa". Übersetzt heißt das: "Nimm alle Elemente,
auf die zutrifft, dass es sich um ein Baby namens Lisa handelt."

- B. verbringt die erste Nacht mit ihrem neuen Liebhaber. Kurz vor
dem Aufwachen träumt sie von zwei Browserfenstern, die leicht
überlappend auf einem Bildschirm zu sehen sind. Auf dem einen ist sie
selbst, auf dem anderen der Mann zu sehen, der eng angeschmiegt neben
ihr liegt.

Wozu eine Traumdatenbank?

Träume, die einen elektronischen oder digitalen Aspekt haben, also im
weitesten Sinn durch Computer beeinflusst sind, können ab sofort in
dem interaktiven, textbasierten Webforum www.elektrotraum.de
publiziert werden. Nach der Anmeldung im Forum, für die lediglich
eine E-Mail Adresse nötig ist, kann hier jede/r  ihre/ seine eigenen
elektronischen Träume veröffentlichen und zur Diskussion stellen.

Dieser Pool dient über den Community-Aspekt hinaus als
Materialsammlung für ein Hörspiel zum Thema "Elektronisches Träumen".

Die Berliner Gruppe "test bed" entwickelt und realisiert das Projekt
"Elektronisches Träumen". "test bed" ist eine Gruppe von Autor/innen
und Netzentwickler/innen, die aus dem Berliner Netzradiokollektiv
convex tv. (1996-1999)  hervorging. Das Projekt entsteht im Rahmen
der Medienkunstbiennale intermedium2 und wird produziert vom
Bayerischen Rundfunk/Hörspiel und Medienkunst.

Das Festival intermedium2 findet vom 22.-24. März 2002 im Zentrum für
Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe statt. Die
Veranstaltungsreihe versteht sich als eine aus dem Hörfunk kommende
Initiative, die die Kooperation mit anderen Medien und Künsten sucht,
erprobt und reflektiert. intermedium Veranstalter sind der Bayerische
Rundfunk und das Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe.

Wir laden Sie ein, www.elektrotraum.de zu besuchen und darüber zu
berichten. Die Website ist bereits online. Bitte unterstützen Sie uns
mit der Veröffentlichung einer Meldung  oder mit dem Setzen eines
Links auf Ihrer Netzseite. Wir freuen uns auf Ihre Fragen.

Mit freundlichen Grüßen:

Kito Nedo
Presse "Elektronisches Träumen"

Berlin, November 2001

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