Artfacts.Net on Tue, 8 Jan 2002 09:52:29 +0100 (CET) |
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[rohrpost] Slater Bradley: "Keys in the mailbox" // Lisa Ruyter // Newsletter Arndt & Partner |
http://www.artfacts.net/arndt-partner _________________________________________________________________________ Slater Bradley: "Keys in the mailbox" Lisa Ruyter 14.01. - 23.02.2002 Eroeffnung: Samstag, 12.01.2002, 17 - 21 Uhr Pressevorbesichtigung: Samstag, 12.01.2002, 14 - 17 Uhr http://www.artfacts.net/index.php3?pageType=exhibitionInfo&lang=2&exhibition=7753 Arndt & Partner eroeffnen die Saison des Jahres 2002 mit zwei US- amerikanischen Kuenstlern, die in ihren Arbeiten auf unterschiedliche Weise Anleihen bei ihnen kuenstlerisch fremden Medien nehmen. So sucht Slater Bradley die formalen und emotionalen Moeglichkeiten der Videotechnik auszuloten, indem er diese sowohl im dokumentarischen Modus als auch in Form praezise arrangierter Filmsettings vorfuehrt. Geraten ihm die Bilder dabei zeitweise in Unschaerfe, so koennen sie eine betont malerische Qualitaet erlangen. Ob nun dokumentarisches real-life oder artifizielle Konstruktion - stets werden die Arbeiten von einer ungewoehnlichen Dichte und Kraft getragen, die dem Betrachter eine empathische Antwort abverlangen. In "JFK, Jr." (1999) beobachtet der Kuenstler ein junges Maedchen vor dem New Yorker Wohnhaus von John F. Kennedy Jr. und Carolyn Bessette Kennedy am Tag nach deren Unfalltod. Wie viele andere moechte es eine Blume niederlegen, um ihrer Trauer Ausdruck zu geben. Der Kamerablick folgt dem Maedchen, schaut ihr ueber die Schulter, liest ihre Karte - bis die Blicke sich treffen. Das Video erstirbt formal, als die Trauernde der Kamera gewahr wird, direkt zurueckstarrt, verletzt und wohl verlegen, und die Neugierde des dokumentarischen Blicks ploetzlich sichtbar in Voyeurismus umschlaegt. In der Videoarbeit "The Laurel Tree (Beach)" (2000) inszeniert Bradley eine Passage aus Thomas Manns Novelle "Tonio Kroeger" (1903). Der Text kontrastiert die "Heiligkeit" der Kunst in ihrer Entfernung vom Leben mit der ruehrenden, doch irritierenden Anmassung des Dilettanten, der fuer seine Verse halb mitleidiges, halb gutmuetiges Lob erntet. Fuer ihn kann der Dichter-Erzaehler als ernstmeinender Kuenstler nur offene Verachtung empfinden. Bradley nun "besetzt" die Rolle des Erzaehlers mit der Schauspielerin Chloe Sevigny, die den Text unter stuermisch schweren Wolkenschichten auf einem einsamen Strand vortraegt. Begleitet von der getragenen Musik Georges Delerues fuer Jean Luc Godards "Die Verachtung" erlangen die Bilder ein sublimes Pathos. Die kuenstlerische Ernsthaftigkeit wird von einem Moment sorgloser Jugend durchbrochen als Sevigny "auf eine gewisse uebermuetige Art lachend den Kopf zur Seite wirft", einem Moment des "Entzueckens", so Mann, das den Kuenstler aus der Verachtung des Lebens, in das Leben zurueckholt. Weiter faehrt die Kamera ueber Sevignys Gesicht, ihre Haende, ihr T-Shirt, auf dem - in Fraktur - die Worte "Power Through Joy" zu lesen sind. Welch abgruendiger Ironie entspringt diese Aufschrift, Titel des nationalsozialistischen Freizeitprogramms fuer Arbeiter, dem auch Vergnuegungsreisen an die See angehoerten? Slater Bradley wurde 1975 in San Francisco geboren und studierte an der University of California, Los Angeles. Er lebt und arbeitet in Brooklyn. Nach internationalen Ausstellungserfolgen, u.a. in New York, Los Angeles, Paris, Genf und Amsterdam, praesentiert er sich nun erstmals dem deutschen Publikum in einer Einzelausstellung. http://www.teamgal.com/bradley http://www.artfacts.net/index.php3?pageType=artistInfo&lang=2&artist=10678 Anlaesslich der Ausstellung erscheint die Serie "Keys in the mailbox" (2001), eine Edition von 25 kleinformatigen Fotographien (36 x 43 cm). Lisa Ruyter verbindet auf besondere Weise die Medien Fotografie, Malerei und Film. Schnappschuesse von Alltagsszenen, Freizeit- oder Industrieanlagen dienen der Malerin als Vorlage fuer grossformatigen Acrylbilder, indem sie auf eine monochrom eingefaerbte Leinwand projiziert und in ihren Umrissen scharf nachgezeichnet werden. Zwischen den entstandenen Konturen traegt Ruyter homogene Farbflaechen auf, dicht und ohne Variation im Duktus. Erinnert dies an das Malen-nach-Zahlen aus Kindertagen, so trotzt Lisa Ruyter dem Verfahren in ihrer Missachtung dafuer, welche Farbe einer bestimmten Flaeche zugedacht sein koennte. Die Farben uebernehmen selbst die Regie, wie etwa in "Here beneath the North Sky" (2001), wo das Senfgelb des Himmels, das Mauve eines Reifens und das Himmelblau des Asphaltbodens beginnen, eine eigene Geschichte zu erzaehlen. Die fotografischen Vorlagen bleiben oftmals als scharf angeschnittene Kompositionen praesent, so dass die Gemaelde raetselhaft, wie aus dem Zusammenhang gerissen scheinen und die Qualitaet von Filmstills erlangen. Ein Eindruck, den auch die Bildtitel suggerieren moegen, welche zumeist Filmen entliehen sind. Lisa Ruyter, 1968 in Washington D.C. geboren, studierte am MCPS Art Center in Maryland, sowie in New York an der School of Visual Arts und dem Hunter College. Sie lebt und arbeitet in New York. Ruyter ist seit Jahren international erfolgreich taetig und stellte in der juengsten Vergangenheit u.a. am P.S.1 und dem Whitney Museum in New York aus. http://www.lisaruyter.com http://www.artfacts.net/index.php3?pageType=artistInfo&lang=2&artist=8579 Fuer weitere Auskuenfte stehen Ihnen Julie Burchardi und Eleonora Holthoff gern zur Verfuegung. Kuenstler der Galerie Slater Bradley, Olaf Breuning, Sophie Calle, Torben Giehler, Rachel Harrison, Thomas Hirschhorn, Claude Leveque, Via Lewandowsky, Maria Marshall, Max Mohr, Michael Mueller, Lisa Ruyter, Nedko Solakov, Hiroshi Sugito, Mathilde ter Heijne, Susan Turcot, Massimo Vitali News +++ Januar 2002 +++ Februar 2002 +++ Slater Bradley eroeffnet am 24.01.2002 seine Einzelausstellung in der Galerie Art & Public, Genf. +++ Rachel Harrison nimmt an der Biennale des Whitney Museum of American Art teil, die am 07.03.2002 in New York eroeffnet. +++ Die Soloshow Claude Leveques bei Chez Valentin, Paris, ist noch bis 19.01.2002 zu sehen. Am 12.01.2002 eroeffnet seine Einzelausstellung Mon Combat bei La Salle de Bains in Lyon (bis 09.03.2002). Ebenfalls im Januar 2002 erscheint Leveques Publikation "Holidays in France" in der Edition Flux Pierre Guislain. +++ Maria Marshall zeigt im Maerz 2002 eine Einzelausstellung am Goeteborgs Konstmuseum, Schweden. +++ Nedko Solakov spricht am 11.02.2002 im Rahmen einer von Roberto Pinto in Mailand organisierten Reihe von Kuenstlergespraechen, an der u.a. auch Shirin Neshat, Fabrice Hubert, Cai Guo Quang und Zoe Leonard partizipieren. Vom 01.03. - 03.03.2002 nimmt Nedko Solakov am Symposium "What discourse is art creating?" an der Fundacio La Caixa in Barcelona teil. Die Organisatoren sind David G. Torres und Fernando Barenblit. +++ Die Barbara Gillman Gallery, Miami, zeigt in Zusammenarbeit mit Arndt & Partner im Januar 2002 Arbeiten Massimo Vitalis. Er ist zudem auf der Ausstellung Trade im Nederlands Foto Instituut, Rotterdam, vertreten, die vom 13.01. - 03.03.2002 zu sehen ist. Die Eroeffnung findet am 12.01.2002 statt. +++ Petra Goerdueren verlaesst Arndt & Partner zum 28.02.2002. Wir danken ihr fuer die engagierte Zusammenarbeit waehrend der letzten Jahre und wuenschen ihr bestes Gelingen fuer ihre weitere wissenschaftliche Arbeit. Kunstmessen The Armory Show, New York (22.02. - 25.02.2002): Stand 8106, Pier 88 http://www.artdealers.org/artshow Website Finden Sie bitte alle Informationen von Arndt & Partner auf unserer Homepage: http://www.arndt-partner.de Vorschau 09.03. - 20.04.2002: Rachel Harrison Sophie Calle: "The Gotham Handbook" http://www.artfacts.net/index.php3?pageType=exhibitionInfo&lang=2&exhibition=7876 _________________________________________________________________________ http://www.artfacts.net -- the international gallery guide To unsubscribe: mailto:admin@artfacts.net?subject=Please-remove-me-from-this-mailing-list _________________________________________________________________________
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