Andreas Broeckmann on Tue, 22 Jan 2002 21:30:23 +0100 (CET) |
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[rohrpost] neues: Al Dschasira/ZDF + Rußlands Fernsehszene |
Hamburg (dpa) - Das ZDF und der arabische Fernsehsender Al- Dschasira wollen zusammenarbeiten. ZDF-Intendant Dieter Stolte und Sheikh Hamad bin Thamer Al-Thani, Chef von Al-Dschasira, haben in Doha/Katar ein «weit reichendes Kooperationsabkommen» unterzeichnet, wie das ZDF am Dienstag mitteilte. Das Abkommen räume beiden Seiten Zugang zu Bild-, Nachrichten- und Archivmaterial ein. Außerdem wurden Konditionen für gegenseitige Produktionshilfe und journalistische Weiterbildung verabredet, hieß es. Stolte nannte das Abkommen einen «bedeutenden weiteren Schritt des ZDF beim Ausbau eines internationalen Informationsnetzes». Das ZDF will Al-Dschasira bei der Eröffnung eines eigenen Nachrichtenbüros in Berlin unterstützen. Der 1996 gegründete arabische Sender spielte in den vergangenen Monaten eine wichtige Rolle als Informationsquelle während des Afghanistan-Krieges und zeigte häufiger Videos von Terroristenführer Osama bin Laden. Moskau, 22. Jan (Reuters) - Russland hat in der Nacht zum Dienstag den unabhängigen Fernsehsender TW6 abgeschaltet, den letzten nicht-staatlichen Sender, der landesweit ausgestrahlt wurde. Damit sind wie zuletzt zu Zeiten der Sowjetunion nur noch staatliche Sender landesweit zu empfangen. TW6 seien der Strom abgeschaltet sowie die Telefon- und Internetverbindungen gekappt worden, sagte Fernsehdirektor Jewgeni Kiseljow. Ein Gericht hatte dem Kanal des Großunternehmers Boris Beresowski vor kurzem die Sendelizenz entzogen. In dem Urteil hieß es, der Sender verstoße gegen gesetzlich vorgeschriebene Finanzregeln. Mit der Abschaltung von TW6 hat die russische Regierung erstmals seit dem Ende der Sowjetunion ein Monopol bei der Kontrolle landesweiter Sender. "Das sieht aus wie eine Art Fernseh-Coup", sagte TW6-Chef Kiseljow dem Radiosender "Echo Moskau". "Die Behörden haben heute gezeigt, dass ihr einziges Ziel ist, uns mundtot zu machen." Boris Nemtsow, Vorsitzender eines rechten Parteienzusammenschlusses, bezeichnete den Schritt als "großen politischen Fehler" Präsident Wladimir Putins. TW6 gehörte zu den wenigen Medien des Landes, die das russische Vorgehen in der Kaukasus-Republik Tschetschenien kritisieren und Korruptionsfälle in der Regierung aufdecken. Der Sender hatte zahlreiche Journalisten des ehemals unabhängigen Senders NTW übernommen, als dieser ähnlich wie TW6 jetzt zum Schweigen gebracht wurde. Die russische Regierung hat wiederholt betont, TW6 sei allein wegen seiner Geschäftspraktiken geschlossen worden. Putin hat allerdings auch kein Geheimnis aus seiner Abneigung gegenüber Beresowski und dem ehemaligen NTW-Eigner Wladimir Gusinski gemacht und wirft ihnen vor, ihre Medienmacht zu missbrauchen. ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste fuer Medien- und Netzkultur Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost Info: http://www.mikro.org/rohrpost Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de