[rohrpost] ARIFMOMETR - Eine Archaeologie des Computers in Russland

["Inke Arns" <inke@snafu.de>]

[Tipp von Francis Hunger ... sorry fuer die Umlaute, da muesst ihr mit leben ;)) Gruss, IA]

http://www.lmr.khm.de/georg/projekte.htm

ARIFMOMETR - Eine Archäologie des Computers in Rußland

Computing in Russia. Edited by Georg Trogemann, Wolfgang Ernst, Alexander Y.
Nitussov, Gebundene Ausgabe - 350 Seiten - Vieweg Verlagsgesellschaft, 2001
ISBN: 3528057572, 49 EUR

Georg Trogemann, Initiator des Projektes, Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Wolfgang
Ernst und Dipl.-Ing. Alexander Nitussov. Das Projekt fragt nach dem Anteil
Rußlands bei der Entwicklung des Computers; in welchem Verhältnis stand das
kybernetische und politische Denken dort zur Realisierung der Maschinen; welche
alternativen und komplementären Ansätze gab es?

Förderung in Höhe von ca. DM 100.000,- (Druckkostenzuschuß und BAT 2a Stelle für
den Zeitraum eines Jahres für Dipl.-Ing. Alexander Nitussov) durch die Deutsche
Forschungsgemeinschaft (DFG), das Ministerium für Wissenschaft und Forschung des
Landes NRW und das Arbeitsamt Köln.

Die mit Namen wie Charles Babbage, Alan Turing, Norbert Wiener, Heinz v.
Foerster, Claude Shannon und John v. Neumann verbundene Genese von Informatik
und Computer ist Gegenstand einer hinreichenden Reihe medienarchäologischer
Publikationen im deutschen und anglo-amerikansichen Raum, doch die gängige
Computergeschichts- schreibung ist - auch ein Jahrzehnt nach dem Fall des
Eisernen Vorhangs - nach wie vor blind für Osteuropa. Das von der
Kunsthochschule für Medien Köln in Kooperation mit dem Institut für Film-,
Fernseh- und Medienwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum initiierte
Forschungs- und Buchprojekt Arifmometr fragt daher nach dem maßgeblichen, im
Vergleich zur westlichen Technik- und Kulturgeschichte komplementären oder
alternativen Anteil Rußlands an der Entwicklung dieses Mediums, und nach dem
Verhältnis, in dem das mathematische und kybernetische Denken dort zur
Realisierung in Maschinen einerseits und in Gesellschaftsmodellen andererseits
stand. Mathematisch avancierte Forschungen (Kolmogorov und Markov d. J.:
rekursive Funktionen, Entwicklung von Algorithmen, Symbolmanipulation statt
Berechnung von Funktionen) und Schwierigkeiten bei der Realisierung in Hardware
geben die Pole der Entwicklung an. Die Hemmnisse waren dabei sowohl materieller
als auch ideologischer Art. Während die materiellen Engpässe teilweise sehr
fruchtbar waren und neue ungewöhnliche Lösungen erzwangen, waren die politischen
Interventionen eine Bremse für die Wissenschaft. Bis zum Ende der Stalin-Ära
etwa war Kybernetik ideologisch diskreditiert; die physikalische Realisierung
von Schaltkreisen war ein politisches Problem, aber auch ein Ferment des
sozialistischen Arbeitsbegriffs (Gastev). Zu den konkreten Fragestellungen des
Forschungsprojekts gehört die Aufklärung darüber, ob es eine der deutschen und
amerikanischen Praxis vergleichbare Kopplung von Raketentechnik und Kryptologie
einerseits, und der Computerentwicklung andererseits während des Zweiten
Weltkriegs und der unmittelbaren Nachkriegszeit gab. Verlief die Umstellung von
militärischer auf zivile Computertechnologie nach dem Zweiten Weltkrieg in dem
Westen vergleichbaren Strukturen? Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich dabei
bis Anfang der 70er Jahre, d. h. bis zur Adaption des IBM-Standards im
Computerwesen der UdSSR. (Georg Trogemann, Alexander Nitussov, Wolfgang Ernst
(Bochum))





Inke Arns
http://www.v2.nl/~arns

Out now:

Inke Arns. Neue Slowenische Kunst (NSK) - eine Analyse
ihrer kuenstlerischen Strategien im Kontext der 1980er
Jahre in Jugoslawien [NSK - an analysis of their artistic
strategies in Yugoslavia in the 1980s]. Regensburg 2002

Sprache: Deutsch (German), ISBN 961-90851-1-6, 200 Seiten/pages,
26 x 18,5 cm, Design: Novi Kolektivizem/NSK, 120 s/w Abbildungen /
120 b&w illustrations, Irwin-Katalogteil durchgehend vierfarbig
[Irwin catalogue part in full color], 20 Euro

http://www.v2.nl/~arns/Texts/NSK/abstract-NSK2002.html

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