The above lecture looks at the work of the Indo- Jewish Hungarian
woman painter, Amrita Sher-gil. (1913-41.)
Amrita Sher-gil¹s work is seen as one of the earliest expressions of
Indian Avantgarde Art. Belonging to neither an ethnic or European school,
living constantly in movement - Lahore, Delhi, Paris, Simla,
Hungary etc.
Shergil provides a complex artistic mosaic that grafts itself to many
different artistic traditions. Neither one or the other, constantly
shifting and interpretating anew, moving through ‘Europeen impressionism,
expressionism, Indian miniature painting, erotic temple traditions, her
paintings break out of the different cultural hierarchies and that of the
male oriental colonial gaze, providing for a different articulation of
feminine subjectivities - as an art in displacement and in constant
transformation.
Giti Thadani ist u.a. Autorin des Buches Sakhiyani - Lesbian desire
in Ancient India.
Anil K. Jain, Soziologe, Muenchen
19.4.02, 20h, NGBK Oranienstr.25, 10999 Berlin
Differenzen der Differenz
Die veränderte Konstruktion von Andersheit als Reaktion auf die
post-fordistische Ökonomie des globalen Kapitalismus
Wir erleben derzeit einen historischen Wandel, eine Umkehrung des
Verhältnisses von Identität und Alterität, Zentrum und Peripherie: Viele
Konzepte, die »ursprünglich« eher an Andersheit und Marginalität geknüpft
waren, wie etwa Ambiguität, werden nun zu »zentralen« Kategorien,
und der Diskurs der Differenz selbst wird zu einen »Dispositiv« - einer
repressiven Macht-Struktur, die (das Andere) beherrscht und ausschließt.
Diese neue Wertschätzung von Differenz ist eine Konsequenz der neuen
Regime der Wertschöpfung in der post-fordistischen Ökonomie des globalen
Kapitalismus, die wesentlich auf der Ausbeutung von räumlichen und
kulturell-ästhetischen Differenzen beruhen. Es erscheint offensichtlich,
dass die veränderte Konstruktion von Andersheit auch die Hierarchie von
Differenz wesentlich beeinflußt: (kulturelle) Differenz gilt als
(soziales) Kapital, fixierte Identitäten dagegen erscheinen als
antiquiert und dysfunktional. Die neue Elite imaginiert sich folglich als
post-humane chimä-rische »Cyborgs« (Haraway) oder als »Quasi-Subjekte«
(Beck) etc., während diejenigen, die sich dem neuen Regime der Differenz
nicht anpassen (können) und auf Identität beharren, diskriminiert und
ausgeschlossen werden.
Anhand von allgemeinen Hintergrundinformationen durch teilnehmende
Beobachtung, aber auch mittels Ton- und Bildmaterial wird versucht
werden, die obigen Thesen exemplarisch an-hand von zwei Beispielen
»hybrider« Party-Kultur zu veranschaulichen. »Munich Masala« und die
»Aatma Lounge« sind zwei regelmäßig stattfindende Party-Events in
München, bei denen Fusion-Musik mit asiatischen und orientalischen
Einflüssen gespielt wird. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf Raum-
und Zeitstrukturen, aber auch auf Momente schichtspezifischer,
ethnischer, geschlechtsspezifischer und ästhetischer Differenzierung
geworfen.
In der Debatte um kulturelle Globalisierung geht es auch viel um so
genannte postkoloniale Theorie. Deren Relevanz wird dabei oft auf
kulturelle Effekte sowie auf zeitlich und räumlich weit entfernte
Phänomene eingeengt. Eine spezifische postkoloniale Theorieproduktion
finde daher in Deutschland nicht statt. Die Vortragsreihe
"Postkoloniale Kritik" konzentriert sich demgegenueber darauf,
diese Ansätze in den hiesigen Kontext zu übertragen und zu untersuchen
inwieweit damit lokal virulente Ausgrenzungsmuster und Neokolonialismen
benannt werden können. Postkolonialität "ist in erster Linie kein
chronologischer Epochenbegriff, der die Zeit nach der formellen
politschen Unabhängigkeit von der westlichen Kolonialmacht markiert,
sondern eine politisch motivierte Analysekategorie der historischen,
politischen, kulturellen und diskursiven Aspekte des unabgeschlossenen
Kolonialdiskurses" (Kien Nghi Ha). Sie umfasst nach dieser Lesart
"einen Ort der politischen Verortung. Dieser Ort ist in das
Gedächtnis und das Vermächtnis einer kolonialen Vergangenheit und seiner
gegenwärtigen Ausformungen sowie Wirkungsweisen eingewoben."
(Gutierrez Rodriguez). In der Vortragsreihe wird dieser Ort lokalisiert.