Title: CAPRI XVII Dominik Lejman
CAPRI
Brunnenstraße 149 (U8 Bernauer Str.)
10115 Berlin
Kontakt: 030/6924840; 0175/2333669
e-mail: CAPRI_@web.de
CAPRI XVII Dominik Lejman: SPRING WITH THE DEPRESSION
05.07. 13.07.02
Öffnungszeiten Do/Fr/Sa 16-20 Uhr
Zur Ausstellungseröffnung am Freitag, den 05.07.02 ab 20 Uhr sind Sie herzlich eingeladen.
Blütezeit der Depression Eingeschränkte Perspektiven
Depressionen äußern sich in Selbstzweifeln, dem Gefühl der Unzulänglichkeit und der Erschöpfung, in der Furcht vor der Last der Verantwortung und in der Angst vor Missachtung; während der letzten 30 Jahre ist die Zahl diagnostizierter Depressionen in erheblichem Maße gestiegen.
In einer Gesellschaft, die auf dem Konzept der Initiative beruht, mutiert das unternehmerische Regelwerk der Performanz zum Regelwerk der Sozialisation. Das Subjekt ist gehalten, sich ständig neu zu definieren; es gilt, das eigene Leben so einzurichten, als stünde es in der Macht des Individuums, sich nach Bedarf diese oder jene Identität anzueignen.
Darüber hinaus fordert der gegenwärtige Imperativ von uns, selbst Identitäten zu produzieren, statt uns nach vorgegebenen Mustern disziplinieren zu lassen. Er setzt die Fähigkeit voraus, ständig aufs Neue Geschwindigkeit/Flexibilität/Verantwortung/Motivation/Initiative zu beweisen.
Das Selbst steht ständig im Verdacht, zu wenig deutlich Selbst zu sein. Unsere Anfälligkeit für depressive Identitätskrisen resultiert aus der vergeblichen Anstrengung, die erwartete Leistung zu erbringen und ein erfolgreiches ICH erfolgreich zu verkörpern - Wir scheitern an der Aufgabe, das Selbst in einer Kultur neu zu definieren, "die scheinbar keine Tradition und kein moralisches Gesetz mehr präsentiert, und in der an die Stelle des Subjekts im Konflikt zwischen Verbotenem und Erlaubtem allmählich ein Subjekt tritt, das sich stattdessen zwischen dem Machbaren und dem Unmöglichen zu entscheiden hat".
Dominik Lejman (Bearbeitung/Übersetzung aus dem Englischen: Bettina Carl)
CAPRI ist ein nichtkommerzieller Ausstellungsraum, der seit August 2001 existiert. Das bis Ende 2002 geplante Projekt findet in einem Abschnitt der Brunnenstraße statt, der von einem zeitlichen und räumlichen Zwischenzustand gekennzeichnet ist: Am Rande der rundum erneuerten und üppig gefüllten Mitte herrscht Leere, ein Straßenzug wartet ab, ob er vom armen Wedding oder vom schicken Zentrum eingeholt werden wird.
Die Ausstellungen, die von jeweils ein bis zwei Künstlerinnen und Künstlern für CAPRI produziert werden, erfahren ihre gemeinsame Prägung durch die besonderen Präsentationsbedingungen dieses Ortes. Während die meisten Ausstellungsräume bestrebt sind, hinter der gezeigten Kunst so weit wie möglich zurück zu treten, wurde in CAPRI die auffällige Innenarchitektur des ehemaligen Ladens als räumliche Vorgabe belassen; der Rahmen für künstlerische Statements wird von den unübersehbaren Reminiszenzen an das Darbieten und Verkaufen von Waren gebildet. Dadurch müssen sich die Künstlerinnen und Künstler der Herausforderung stellen, ihre Arbeiten als Elemente einer bühnen-artigen Raumsituation zu konzipieren. Gleichzeitig schaffen die CAPRI-eigenen Treppenpodeste ein Ensemble von Kulissen / Möbelstücken, die das Publikum in ganz besonderem Maße zu Mitwirkenden der Ausstellung machen.
CAPRI zeigt ein breites Spektrum künstlerischer Medien; Positionen, die sich mit der Politik und Ästhetik von Räumen befassen, bilden dabei den Schwerpunkt im Ausstellungsprogramm.
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Organisiert von Ina Bierstedt Bettina Carl Alena Meier