GanzGarNix on Mon, 17 Feb 2003 22:35:02 +0100 (CET)


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[rohrpost] G&GN-sondAinfo: "Poesie ist weiser als Politik"


FRIEDENSPOLITIK BEGINNT MIT LEBENSGLUT IM HERZEN:
Demnächst erscheint die erste Ausgabe des neuen Clubmagazins "FLÄCHENBRAND", 
dessen Hauptvertriebsort im real-existenten Berliner www.fire-club.com zu 
finden sein wird. Für die "brandstaben"-Rubrik einer CLUB LYRIK LOUNGE 
koennen noch bis Samstag (19.2.) kurze unkonventionelle Gedichte als 
Emailtext (keine Datein) zum Thema Frieden eingereicht werden (incl. 
Steckbrief, Geburtsjahr und Homepage des Autoren / der Autorin) - direkt an 
den verantwortlichen Ressortleiter Herrn De Toys unter: 
Neuropoelitiker@aol.com

Hierzu passende Hintergrundgedanken fanden sich bei einem "friedensbewegten" 
Saenger: K.W., der juengst sogar von n-tv zitiert wurde, als haette ein 
Politiker eine Rede gehalten. Uns macht das ein bißchen Mut. Aus Anlaß der 
Gruendung seiner neuen Unterseite moechte ich Ihnen heute nur kurz die 
Homepage von Herrm Wecker empfehlen und seine Reflexionen ueber 
Desinformation (siehe online Tagebuch-Rubrik) - viel "Spaß" beim lesen 
wuenscht S.L.   (Pressechef fuer:  www.GGN.de/termine.html )


KONSTANTER KUENSTLER FUER DEN FRIEDEN: www.wecker.de

AUZUG AUS DER NEUEN UNTERSEITE
"Politik hinter den Schlagzeilen":

(...)

Krieg und Spaßkultur
 
Warum nur treibt es so wenige auf die Straße, um wutentbrannt gegen diesen 
Wahnsinn zu demonstrieren?
Warum versteckt man sich hinter Partys und schwachsinnigen Fernsehsendungen, 
hinter Albernheit und eitlem Zynismus, jetzt, an diesem Wendepunkt der 
Geschichte?
Sind wir wahrhaftig, wie Horkheimer und Adorno es prophezeiten, als 
Konsumenten zur Ideologie der Vergnuegungsindustrie geworden, deren 
Institutionen wir nicht mehr entrinnen koennen?
Sind wir dabei, wieder in ein dunkles, absolutistisches Zeitalter zu tauchen, 
ein theologisches, nun in der Kirche des totalen Marktes?
Haben wir schon keine Distanz mehr zur kommerziellen Kultur und ihrer 
Indoktrination, da wir kein Leben und kein Bewusstsein haben, das von ihr 
distanziert waere?
Ist man deshalb so hoch angesehen wenn man sich für sich selbst, seinen 
Wohlstand, seine Karriere und seinen Spaß engagiert, und wird man deshalb so 
verlacht, wenn man sich für eine gerechtere Welt einsetzt?
War das der Hintergrund der fatalen Verbalinjurie vom „Gutmenschen“? Ein 
Sieg auf der ganzen Linie fuer die Erfolgsgetreuen, Karrieristen, Trendigen!
Ein Sieg für die Ellenbogentypen und Spaßideologen.
 
Poesie ist weiser als Politik
 
Permanenter Krieg und permanenter Spaß – gehoert das zusammen?
Ich plaediere für eine Kultur der Ernsthaftigkeit wider den zwanghaften Spaß, 
sonst schaffen wir in uns nie mehr einen verkaufsfreien Raum, ohne den Denken 
einfach nicht mehr möglich ist.
Ein Raum ohne Einfluesterung durch Moden und Gags, Trends und PR, Gedudel und 
Smalltalk, Steuererlaesse und Zuschauerquoten. Einen Raum der Stille, des 
Alleinseins, in dem wir uns wieder selbst begegnen, mit all unseren Bruechen 
und unserer Verletzbarkeit, unserer Sehnsucht nach Liebe und Frieden, unserem 
Zuhausesein in dieser Welt, unserer Verbindung zu allem was lebt und zu der 
existenziellen Freude, die  hinter den Fassaden unseren wirklichen Seins 
immer verborgen bleibt. 
Wirkliche Freude und ehrliches Lachen werden nur aus der Ernsthaftigkeit 
geboren und nie aus einem oberflaechlichen, ferngesteuertem Leben.
Lasst uns keine Menschen  und auch nicht mehr unsere Zeit totschlagen.
Lasst uns bekennen: für das Leben und gegen den Krieg.
Immer schon war die Poesie weiser als die Politik.
Vielleicht braeuchten wir Poeten als Vertreter unserer Belange im Parlament – 
einen wie Matthias Claudius, der nach 250 Jahren wieder auferstehen und uns 
sein "Kriegslied"  in die Herzen singen moege: 
 
's ist Krieg! 's ist Krieg! O Gottes Engel wehre, 
....Und rede du darein!
's ist leider Krieg - und ich begehre 
....Nicht schuld daran zu sein!
Was sollt ich machen, wenn im Schlaf mit Graemen
....Und blutig, bleich und blaß,
Die Geister der Erschlagnen zu mir kaemen,
....Und vor mir weinten, was?
Wenn wackre Maenner, die sich Ehre suchten,
....Verstuemmelt und halb tot
Im Staub sich vor mir waelzten, und mir fluchten
....In ihrer Todesnot?
Wenn tausend tausend Vaeter, Muetter, Braeute,
....So gluecklich vor dem Krieg,
Nun alle elend, alle arme Leute,
....Wehklagten über mich?
Wenn Hunger, boese Seuch' und ihre Noeten
....Freund, Freund und Feind ins Grab
Versammelten, und mir zu Ehren kraehten
....Von einer Leich herab?
Was huelf mir Kron' und Land und Gold und Ehre?
....Die koennten mich nicht freun!
's ist leider Krieg - und ich begehre
....Nicht schuld daran zu sein!
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