va-le on Wed, 23 Jul 2003 01:43:40 +0200 (CEST)


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Re: [rohrpost] OT: Kanon der 35 Filme


Zurück zur Sache: Das ist doch politisch blöd (oder schlimmer). 
Wieso werden diese tollen Filme in der Schule verheizt? Das ist 
doch keine "Schule des Sehens" sondern Filmexekution. 
Medienkompetenz wird da nicht. Ich kann nicht sehen, wie 
dieser Kanon dazu geeignet sein soll, Schülern (denen die sich 
nicht ohnehin dafür interessieren) Grundbegriffe dessen an die Hand 
zu geben was sie medial umgibt. Wie funktioniert ein Blockbuster? 
(fehlt im Kanon), das (liebe Kinder), ist im Unterschied dazu ein kleiner 
dreckiger Experimentalfilm, (nicht vorgesehen!), das, ein Dok-Film 
(okay, da gibts was), was sind die Unterschiede zwischen Fernseh- 
und Kinoformaten, Starsystem, Fake, Packaging usw.... 
Begriffe dafür, was der große Haufen (mich eingeschlossen) sehen 
will und nicht dafür, auf was sich ein Gremium (eigenartige besetzt, 
finde ich) einigen kann. (Einen Geniestreich wie den "Eissturm" mit 
dem Prädikat Schule zu versehen ist todtraurig. 
Was passiert denn mit einer Klasse, die Stalker sehen 
muss? "Türöffner" (Andres Veiel)?? Quatsch.)
 
Klar holt ein guter Lehrer aus dem Kanon schon was raus (in dem 
Gremium, da war kein Lehrer) - nein, er braucht ihn gar nicht. 
Also hat sich nichts geändert. Man kann nur hoffen, das das 
Drumherum (download: > http://www.bpb.de/files/IFMV8W.pdf) 
mehr bewirkt als der Kanon. Der animiert nämlich nicht zu einem 
Diskurs, sondern zum abhaken.

Das ist eben wieder keine Behandlung des Films (und des Fernsehens)
als Medien, sondern die Abspaltung eines ... wie soll man das nennen ...
"Hochfilms"? Ich glaube man kann über eine Analyse vom Filmwerbung
und seinen Strategien jemanden für Eisenstein oder ä. begeistern. Aber 
wahrscheinlich umgekehrt nicht. Um an die hier laufende Diskussion 
anzuknüpfen: ist es für Schüler wichtiger und interessanter überhaupt 
mit der Frage konfrontiert zu werden, was denn der UNTERSCHIED
zwischen MTV und Videokunst/"Strategien der Avantgarden" ist (offenes
Ende). Was eine Bildstrategie überhaupt ist - Jaha, da ist der Eisenstein 
usw., aber warum macht man das nicht anhand von "like ice in the 
sunshine"? Warum eigentlich nicht?

Vielleicht wäre ein Kanon der Formate (der Systeme) gut. Ein Kanon der
Filme ist jedenfalls eine Luftnummer - oder schlimmer.

  
 

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