carsten stabenow on Thu, 7 Aug 2003 16:31:21 +0200 (CEST)


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[rohrpost] Symposium: Instabile Systeme


Schon mal selbst gebackenen Kuchen von Andreas Broeckmann probiert!
Oder Suppe von agf (Antye Greie)...

10.08.03 - Festival garage/Stralsund - 10 - 22 Uhr
SYMPOSIUM: INSTABILE SYSTEME
(Sommerloch usw. - fahrt doch mal an die Ostsee!)

Kunst ohne Rezept - Ein kulinarisches Symposium
Zum zweiten Mal findet im Rahmen des garage-Festivals ein Symposium
statt, das die Möglichkeit geben soll, das Thema des Festivals auch
theoretisch zu reflektieren. Einen Tag lang stehen Vorträge,
Projektvorstellungen, Performances und Werkstattberichte von den
vergangenen Festivalwochen auf dem Programm. Die Teilnehmerzahl ist
begrenzt - um Anmeldung wird gebeten (info@garage-g.de).

Künstlerische Arbeit mit digitalen Medien bedeutet stets, dass man
sich auf die Prozesshaftigkeit der Technologie und auf die ihr
inhärente Instabilität einlassen muss. Die zunehmende Bedeutung von
Software für die künstlerische Produktion hat dies nur umso
deutlicher werden lassen: Während bestimmte Prozesse programmiert
werden können, entzieht sich ein entscheidender Teil künstlerischer
Kreativität dem Programm-Code und drückt sich in Gesten, in
Öffnungen, in Unwägbarkeiten aus.
Wir sprechen an diesem Tag über Kunst als Spekulation, als Praxis
durch und jenseits der Programme und Rezepte. Und um der Theorie
einen manifesten Ausdruck zu geben, wollen wir das Symposium durch
eine Reihe von Mahlzeiten strukturieren, die sich als Verstärkung
oder als Kontrapunkte zu Vorträgen, Präsentationen und künstlerischen
Interventionen verhalten. Eine besondere Qualität digitaler Systeme
ist ihre verlustfreie Reproduzierbarkeit. In diesem kulinarischen
Symposium jedoch wird der Konsum, das Verbrauchen, das Verzehren als
wichtige Dimension künstlerischer Arbeit dem Prinzip der Reproduktion
entgegen gesetzt. Konzepte wie 'File-Sharing' und 'Cooking Pot
Markets', Manifestationen elektronischer Instabilität und das
Perpetuum Mobile generativen Codes werden bei süßen und salzigen
Snacks, bei Suppen, Puddings und anderen Leckereien materialisiert
und mit allerlei Getränken verflüssigt.
Die fünf Gastgeber präsentieren je eine Mahlzeit (Frühstück;
Mittagessen; Kaffee & Kuchen; Vesper; Nachtmahl) und reichen dazu,
davor oder danach eine diskursive oder performative Beilage, die sich
mit den Grenzen der Programmierbarkeit künstlerischer Arbeit
beschäftigen. Der diskursiv-kulinarische Anspruch des Symposiums ist
durchaus ernsthaft, die soziale Qualität eines gemeinsamen Essens,
von gemeinsamer Zubereitung über Verzehr bis zu konzentrierten
Ruhephasen zwischen den Mahlzeiten, soll als Katalysator für eine
intensive Kommunikation funktionieren.
(Alle eingeladenen Referenten beschäftigen sich aktiv mit den
verschiedenen Formen sozialen Feedbacks auf künstlerische Produktion
und arbeiten in den grenzbereichen Medien, Lehre und Forschung,
(Kultur-)Politik, Öffentlichkeit und Kunstproduktion.)

Kuratiert und moderiert wird die Veranstaltung von Andreas
Broeckmann, künstlerischer Leiter des internationalen
Medienkunstfestivals “transmediale" in Berlin.

Dr. Andreas Broeckmann - Code und Konsum, Rezept und Verzehr
Dr. Andreas Broeckmann (Medienwissenschaftler, Berlin, *1964) lebt
und arbeitet in Berlin. Er hat Kunstgeschichte, Soziologie und
Medienwissenschaft studiert und von 1995-2000 als Projektleiter für
das Rotterdamer Institut für instabile Medien, V2_Organisation,
gearbeitet. Seit Herbst 2000 ist er künstlerischer Leiter der
transmediale - internationales medienkunst festival berlin. Er ist
Mitglied des Berliner mikro e.V. und Mitbegründer und Co-Koordinator
des European Cultural Backbone, einem Netzwerk europäischer
Medienkulturzentren.
Texte (Auswahl):
>  http://www.v2.nl/abroeck
>  und über: http://www.nettime.org
transmediale > http://www.transmediale.de

Antye Greie - Prozess, Kopie und Wiederholung (Musikerin, Berlin)
Antye Greie bearbeitet als Musikerin, Künstlerin und Autorin im
Umfeld des Berliner Labels Kitty-Yo das weite Gebiet zwischen
Elektronik, Netz, Kommunikation und Stimme. Mit ihrem international
erfolgreichen Projekt »Laub« veröffentlichte sie bisher drei Alben
und experimentiert auf elektronisch-improvisatorischer Basis mit
Sprache, Open Sources (Netz) und kooperiert mit Video (Pfadfinderei
Mitte, Kunstfernsehen). Mit zahlreichen internetbasierten Partnern
(betalounge.com, freshmilk.de u.a.) bestreitet sie auf der Seite der
Content-Anbieter den Umgang mit neuen Medien und Technologien wie
Audio Stream (Netzradio), Audio Download/E-Commerce und Netz-TV und
beschäftigt sich mit den daraus resultierenden kulturpolitischen
Entwicklungen, wie Urheberrechte und Wertfragen im digitalen Raum.

Erik Hobijn / Arlette Muschter (Amsterdam/NL) The Tactile Machine 1
Die Installation bezieht sich auf das Werk des italienischen
Futuristen Marinetti und seine besondere Sichtweise auf Maschinen,
insbesonder auf das Rezept für »Das taktile Dinner« aus dem
»Futuristischen Kochbuch« von 1932. Wichtig waren auch die Arbeiten
von Bas Jan Adler. »The Broken Wall« Westkapelle, 1970, Franz Feigels
Rezept »A Commitment of Friends«, 1996, Yuri Yakoulows Kostüme für
das Ballett »Le pas d'acier«, London 1927, und Patrick C.P. Faas'
historisches Kochbuch »Round the Roman Table« von 1994.
»The Tactile Machine« ist eine Lebensmittel-Installation, eine
Performance oder, wie Marinetti es nannte, eine »Formel« für ein
mögliches Mahl. Die Grundlage unserer »Formel« ist ein Exkurs über
und mit dem menschlichen Körper; für die Gäste ist es außerdem die
Erfahrung eines geteilten Körpers, da sie, idealerweise ein Paar, die
sinnliche Mischung aus kulinarischer und körperlicher Erfahrung
genießen.
Die Hauptinstallation setzt sich zusammen aus einem kräftigen
Stahlrahmen, der um ein pneumatisches kippbares Bett oder besser
Tisch gebaut ist. Der Rahmen ist recht groß und ca. 3 m hoch. Darüber
hinaus gibt es hochfunktionale Kleidungsstücke (aus alten
Armeezeltplanen, Leinen und teilweise neudesignten
Küchengerätschaften zusammengesetzt), eine Lebensmittelkanone und
einen bionischen Bierarm. Das Dinner ist für 2 Gäste gedacht, am
besten ein Paar. Eine Person legt sich auf den kippbaren Tisch, die
andere isst von dem liegenden Körper. Als Getränk wird Bier gereicht,
die Flaschen werden von der bionischen Bierhand geöffnet. Insgesamt
gibt es vier verschiedene Günge an vier verschiedenen Punkten des
Körpers.

Thilges3 (Wien/A) Eingriffe (Assoziationen)
mobile Klanginstallation/Performance
Im August 2003 werden Thilges3 vor Ort an einer temporären mobilen
Soundinstallation arbeiten.
Die als »Sozialakustik« definierte Arbeitsweise verfolgt Spuren
öffentlichen Lebens. Wie schon in dem Projekt »Die offene
Gesellschaft« wurde bewusst mit den jeweiligen Erwartungshaltungen
von 4 verschiedenen (Altersheim, Kindergarten, Kloster, Gefängnis)
sozialen Positionen gearbeitet. Die Soundinstallation ist das Medium
für die Auseinandersetzung mit Stralsund und seinen Bewohnern. Live
agierend, aber auch als autarke, automatisierte Audioskulptur werden
Thilges3 in lokale Gewohnheiten eingreifen. Reaktionen werden
dokumentiert und anderorts weiterverarbeitet. Dem Konzept des
diesjährigen Festivals wird insofern Rechnung getragen, als dass die
Aktionen und Interventionen spontan passieren. Ein portables
hochwertiges Tonstudio macht dies möglich. Am letzten Tag des
Festivals werden die gesammelten Ergebnisse zu einem Werk
zusammengeschweißt und live präsentiert.
Eingriffe (Assoziationen): Muezzin singt vom Turm einer
protestantischen Kirche; in der Straßenbahn wird die Stationsansage
manipuliert; fiktive Werbeeinschaltungen, Irritationen; Verkehrslärm
an einer Kreuzung in der Fußgängerzone.
Installationen: Frisiersalon - Musik unterlegt Klatsch aus aller
Welt. Beim Metzger - Muzzak mit natural enviroments, Urwald, Zoo, AlmŠ
Sozialakustik. Was landläufig unter »Bespielen« verstanden wird, wird
bei Thilges3 zur differenzierten Auseinandersetzung mit dem Ort,
seinem Publikum und dessen Vorstellungswelten. Die Unterhaltung
verliert ihre Unschuld, sobald sie mit dem Spiel mit
Erwartungshaltungen, mit Haltungen und Widersprüchlichkeiten dieser
künstlerischen Ausdrucksform konfrontiert wird.
>  http://www.thilges.at

Dr. Simon Waters - Klang und Genuss (Norwich/UK)
SSimon Waters untersucht in seiner Arbeit die Beziehung zwischen
Musik (Produktion und Rezeption) und aktuellen gesellschaftlichen und
kulturellen Gegebenheiten. Er beschäftigt sich dabei insbesondere mit
Kulturwissenschaftlichen Ansätzen zu Film, elektronischen
Technologien, Materialkultur und Postmodernismnus. Waters hat für
Theater, Installationen und zeitgenössischen Tanz gearbeitet. Als
Direktor der Electroacoustic Music Studios organisiert er Konzerte
und andere öffentlichen Aktiviäten innerhalb der Universitat, in UK
und im Ausland. Er genießt einen internationalen Ruf als
elektroakustischer Komponist, erhält Auszeichnungen und
Auftragsarbeiten und spricht regelmäßig auf Konferenzen. Zur Zeit ist
der Direktor von zwei Forschungsprojekten an der School of Music:
Advanced Research in Aesthetics in the Digital Arts und SARA (Sonic
Arts Research Archive)
>  http://www.ariada.uea.ac.uk/
>  http://www.sara.uea.ac.uk/


Um Anmeldung wird gebeten:
03831-298429 oder info@garage-g.de


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garage - festival für kunst, musik und film
||||||||||| n o  c o n c e p t ||||||||||||
25. juli  bis  16. august  2003   stralsund

http://www.garage-g.de     info@garage-g.de

+49 (0)30 4412015        +49 (0)3831 298429



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rohrpost - deutschsprachige Liste zur Kultur digitaler Medien und Netze
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