Armin Medosch on Tue, 2 Sep 2003 19:11:10 +0200 (CEST) |
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[rohrpost] neues magazin fuer netzkultur |
hallo zusammen, Ein Posting vor einer Woche ueber das Fehlen eines Web-Magazins zu Netzkulturthemen hat eine stattliche Anzahl an Reaktionen ausgeloest, auf und abseits dieser [Rohrpost]-Liste. Dieses Feedback moechte ich hier kurz zusammenfassen: Binnen 48 Stunden wurde von 5 verschiedenen Seiten Gratis-Serverplatz angeboten, z.T. inklusive technischer Unterstützung (Content Management System). Daraus laesst sich ableiten, dass diese Komponente zumindest in der Anfangsphase kein Problem darstellen sollte. Weniger eindeutig war das Feedback hinsichtlich potentieller Autorinnen. Eine Handvoll hat sich sehr positiv geaeussert und starkes persoenliches Engagement angeboten. Im Verhaeltnis zur Gesamtzahl der Schreiber/innen auf dieser Liste ist es jedoch eine eher kleine Zahl. Andere haben angedeutet, zwar grundsaetzlich interessiert zu sein, aber es sich schwer leisten zu koennen, regelmaessig und kontinuierlich zu einem solchen Medium beizutragen. Ich kann das nachvollziehen. Mir wuerde es aehnlich gehen. Ich koennte zwar kurze Sachen machen und gelegentlich "querfinanzierte" laengere Artikel, d.h. Artikel, fuer die ich anderweitig bezahlt wurde und wobei ich das Copyright behalten habe, aber das waers dann so ungefaehr. Ich denke man sollte niemanden verurteilen deshalb. Der Markt fuer Artikel zu diesem Themenkreis und Feuilleton insgesamt ist geradezu zusammengebrochen. Die Zeitungslandschaft ist in der Krise, erst im Vorjahr wurden Tausende Stellen abgebaut. Wuerde man ein solches Medium also auf rein idealistischer Basis aufbauen, bestuende die Gefahr, dass es ganz gut startet, dann aber relativ bald einschlaeft. Ich glaube niemand braucht weitere WWW-Leichen. Ausserdem ist meiner Meinung nach auch eine Redaktion gefragt. Es gibt zwar verschiedene kollaborative Filtermethoden, aber im Endeffekt bedeutet es immer, dass jemand Zeit investiert, Texte liest, Fakten checkt, Korrekturen macht oder auch Übersetzungen, Bilder findet, etc. - ein undankbarer Job (sage ich aus Erfahrung). Aus diesen Gruenden waere es aus meiner Sicht wuenschenswert, wenigstens ein Minimum an Finanzierung zu haben und selbst wenn in der Anfangsphase keine oder nur sehr kleine Autorenhonorare gezahlt werden einen Plan dafuer, wie sich diese Situation so weit entwickeln laesst, dass 'ertraegliche' Honorare bezahlt werden koennen. Vielleicht liege ich falsch. Vielleicht sollte es ganz ohne Geld gehen. Ich moechte diesbezueglich einer Diskussion nicht vorgreifen, die erst noch stattfinden muss. Dennoch sollte man, neben Finanzierungsfragen, auch ueber eine Traegerstruktur nachdenken. Sicherlich, viele sind es muede, wieder einen neuen Verein zu gruenden. Aber es muss ja nicht unbedingt ein Verein sein. Vielleicht gibt es andere Moeglichkeiten. Eine Idee, die mir letzte Woche in den Sinn kam, waere eine partizipative und demokratische Traegerstruktur, an der sich mehrere Institutionen und Individuen beteiligen. Das Projekt sollte, zumindest von der Anlage her, eine ueber den deutschen Sprachraum hinausgehende Ausrichtung haben. Auf Anhieb fallen mir neben mikro e.V. (gibts euch noch?) public netbase wien ein, hartware/art.net dortmund, v2 und de waag, Niederlande, Fact, Liverpool, Mama, Zagreb, Ljudmilja, Lubljana und sicherlich viele mehr, wenn wir gemeinsam weiter nachdenken. Einige dieser Institutionen haben vor Jahren das inzwischen etwas eingeschlafene ECB gegruendet. In Kuerze findet ein Wiederbelebungstreffen statt. Vor zwei Jahren habe ich auf www.e-c-b.net bereits regelmaessig Beitraege verfasst. Ein Interesse an einem Online-Magazin besteht also bereits. Wenn sich Unterstuetzung fuer diese Idee findet, koennte man also diese Sache mit diesen Gruppen/Institutionen diskutieren. Das konkreteste Angebot bezueglich eines Online-Magazins kam von art.net/hartware, Dortmund. Dort traegt man sich ohnehin mit aehnlichen Absichten. Es wurden Andeutungen gemacht, dass es moeglich sein sollte, ein Arbeitstreffen zu organisieren, ca. Dezember. Ich schlage vor, dass wir diesen Faden aufgreifen. Desweiteren schlage ich vor, dass eine eigene Mailingliste eingerichtet wird fuer alle, die sich fuer dieses Projekt, ein Online-Magazin zu starten, interessieren. Ich glaube nicht, dass Rohrpost der geeignete Ort ist, ueber ein Projekt im Vor-Anfangsstadium oeffentlich zu diskutieren. Zu meiner eigenen Position moechte ich kurz hinzufuegen, dass es mir nicht darum geht, mir ueber diesen Weg einen neuen Job zu organisieren. Ich faende es einfach toll, wenn es so etwas gaebe und wuerde dann gerne mitmachen, aber ich moechte nicht in einer zentralen Rolle agieren. Fuer den Anfang bin ich aber gerne bereit, die Sache einzufaedeln zu helfen. Wenn es genuegend Interesse von genuegend Leuten gibt, wird etwas entstehen. Wenn nicht, kann man auch nichts machen gruss armin
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