Matthias Weiß on Fri, 10 Oct 2003 00:33:21 +0200 (CEST) |
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Re: [rohrpost] Thomas Ruff, Nudes |
Hi Liste, die "Nudes" wurden - soweit ich weiß - erstmals mit größerer Reichweite in einer "zensierten" Ausgabe der Zeitschrift "frame" (04/09/2000), die sich dem damaligen Hype um "Sex & Porno" (Titel) widmete, publiziert. In der Kunsthalle Baden Baden (http://www.germangalleries.com/Kunsthalle_Baden-Baden/Ruff.01.html) zeigte sie im Kontext einer groß angelegten Retrospektive mit allen Werkphasen Ex-Siemens-Kulturstiftungs-Kunstabteilungsleiter und nunmehriger Leiter der Kunsthalle, Matthias Winzen, im Tafelbildformat. Ich denke, dass die Buchpublikation wie so oft als Abfallprodukt mit Mehrwertlieferung zu denken ist. Geteast wird aber zunächst in einschlägigen Kanälen, verdient wird später, möchte man mutmaßen. > Objekten beliefert. Der Sammler wird so aber zum Gegenspieler des > Pornobild-Sammlers Ruff (und vielleicht ist die Zentralität des Zum Mitspieler eher, Coakteur. Eine Liga: Der Sammler kann erstmals ohne Konsequenzen befürchten zu müssen seinen "Stoff" an die Wohnzimmer- oder Firmenwand hängen. > "motion blur" einen Schärfungs-Filter eingesetzt?) Ein Alublech mit aufgezogenem Schichtpapier, das bunte Quadrate zeigt, welche in 200 Metern Entfernung eine pornografische Darstellung ergeben, aus der Nähe aber wie konkrete Kunst anmutet. > sowie des Netzes mit seinem Datenbankzugriff schreiben sich ins Werk > so massiv ein, daß es selbstredend auch eine künstlerische Reflexion > von Netz- und Computerkultur ist. Ich bin nicht sicher, aber kann es nicht auch sein, dass schon vor 1997, also vor RonnieT-Volks-Netz-Boom digitale Bilder von Körperornamentiken auf anderen Datenträgern zirkulierten? Ich würde das Netz streichen wollen oder eher als Marginalie sehen. Es ist eher eine Frage des Zugriffs und der Popularität dieses speziellen Diskurses um Bilder im Jahr 2000 und davor. Während sich Ruff schon in früheren Werkphasen des Digitalen als Werkzeug bediente (wenn ihm die Wirklichkeit nicht kompositorisch passte, wurde da schon einmal ein Dachfenster geopfert), ist es nur eine logische Konsequenz, dies irgendwann zur Kernaussage zu machen (als Contrepart zu Gursky evtl.?). Das treibt Neues in den Diskurs um zeitgenössische Fotografie ;-). In diesem Zusammenhang habe ich mich gerade gefragt, ob die Macchia eine Rolle spielt. Wird der Ausschnitt gewählt und gecropt? Welche Rolle spielt die relativ einheitliche Auflösung, was bedeutet das Serielle in diesem Fall im Unterschied zu den frühen, anonymisierenden Freundesporträts, mit denen er so bekannt wurde. Ich glaube das Interessante, wenn es dies gibt, liegt im Werk begründet und muss sich, wenn diese Kunst sich tragen will, auch von da aus begründen. Ich bin nur kein Fachmann. Ich ordne die Arbeiten aber schon der offenen Fragen wegen eher in den Kontext des "klassischen" Fotografierens, der im übrigen auch 2000 volksmäßig zum Digitalen blurte, ein. M -- --------------------- KUNST COMPUTER KRITIK Matthias Weiß Sölder Kirchweg 10 D-44287 Dortmund ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste zur Kultur digitaler Medien und Netze Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost http://post.openoffice.de/pipermail/rohrpost/ Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de/cgi-bin/mailman/listinfo/rohrpost/